Das Jahr ist noch nicht einmal zu Ende und wir müssen uns eingestehen, dass es uns die Nachrichtenlage ziemlich schwer gemacht hat, zwischendurch nicht einfach das Handtuch zu werfen. 

Der ungerechte Zugang zu COVID-19-Impfstoffen und Behandlungsmethoden sowie die fehlende Freigabe von Patenten weltweit stellt noch immer ein Problem dar, weil sich nicht alle Menschen schützen können. 

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat uns gezeigt, wie zerbrechlich unser Nahrungsmittelsystem sowie Energienetz ist und wie diskriminierend die Welt mit den Konflikten und den flüchtenden Menschen umgehen, die unsere Hilfe benötigen.

Am 24. Juni wurde Paragraf 219a mit breiter Mehrheit in Deutschland abgeschafft und damit auch das Verbot, für Schwangerschaftsabbrüche zu werben. Gleichzeitig erreichten uns schlechte Nachrichten aus den USA: Der Oberste Gerichtshof kippte das landesweite Grundsatzurteil Roe v. Wade für Abtreibungen. 

Am 15. August jährte sich die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Der Zugang zu Bildung und Arbeit ist für Mädchen und Frauen stark eingeschränkt und Menschen, die gegen die von den Taliban interpretierten Auslegung der Sharia gehen, sehen sich mit ihrem Leben bedroht.

Am 16. September verstarb die 22-jährige Iranerin und Kurdin, Jina Mahsa Amini, nachdem sie aufgrund der “inkorrekten” Trageweise ihres Hijabs von der Sittenpolizei in Gewahrsam genommen und dort mutmaßlich zu Tode geprügelt wurde. Diese unglaubliche Tragödie hat im Iran und weltweit zu Protestbewegungen geführt, die jetzt nicht abebben dürfen. 

Auf dem internationalen Politik-Parkett wurden wir Ende Juni stark vom G7-Gipfel enttäuscht, hatten wir doch ganz genau aufgezeigt, was die G7 tun müssen, um extreme Armut zu beenden

Über all diesen schwer verdaulichen Momenten brodelt die Krimakrise, die sich mit einer europaweiten Hitzewelle, Dürren, Überschwemmungen, Wasserknappheit und ausgebliebenen Ernteerträgen weltweit manifestiert. Laut dem Bericht des Weltklimarats ereignen sich die Auswirkungen der Klimakrise schneller als gedacht. 

So, jetzt einmal tief durchatmen bitte. Das klingt alles ziemlich schrecklich und so, als wäre gar nichts Gutes passiert. Dennoch ist sehr viel Positives im Kleinen wie im Großen passiert und wir sollten uns nicht davon abschrecken lassen, optimistisch in die Zukunft zu blicken. 

Doch wenn diese Ergebnisse eines zeigen, ist es, dass wir uns in einer sehr miteinander verflochtenen Welt befinden, in der Krisen länderübergreifende Auswirkungen haben. Das bedeutet, dass diese globalen Probleme auch nur global gelöst werden müssen. 

Umso erschreckender, dass die Bundesregierung für den Haushalt 2023 plant, die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu kürzen. Genauer gesagt, reduzieren sich die Beiträge um zehn Prozent für das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) und betreffen besonders multilaterale Organisationen. Dabei sind es genau diese Organisationen, die dafür sorgen, unsere globalen Krisen gemeinsam zu lösen. 

Zum Glück ist das erstmal nur ein Entwurf für den Haushalt, der aktuell im Bundestag verhandelt wird. Dementsprechend können wir unseren Abgeordneten und unserer Regierung sagen, dass wir die Prioritäten ganz woanders sehen und sie dazu auffordern, in globale Zusammenarbeit zu investieren. Jede Stimme zählt und gemeinsam können wir Druck ausüben, um Veränderungen herbeizuführen. 

Hier findest du eine Reihe von Aktionen, die du durchführen kannst, damit die Entscheidungsträger*innen Mittel zur Entwicklungszusammenarbeit und humanitären zusagen und multilaterale Organisationen weiterhin mit den nötigen Beiträgen unterstützen.

Deutschland muss #GlobalDenken

Deutschland ist eines der reichsten Länder und hat die Verantwortung, sich für eine gerechte und nachhaltige Welt einzusetzen. Im Koalitionsvertrag hat die Regierung zudem klar versprochen: Multilaterale Entwicklungszusammenarbeit muss gestärkt werden. Nun müssen Taten folgen! Unterschreibe unsere Petition und fordere die Bundesregierung auf, global zu denken. 

Schreibe deinen Abgeordneten

Wir brauchen ausreichend Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, um extreme Armut jetzt zu beenden. Schreibe deinen Wahlkreisabgeordneten und fordere sie auf, sich für die nötige Finanzierung globaler Gerechtigkeit einzusetzen!

Mehr Mittel für Klimagerechtigkeit

Kein Land bleibt von den Auswirkungen der Klimakrise verschont – das haben wir in Deutschland spätestens bei der Flutkatastrophe im letzten Sommer zu spüren bekommen. Doch trotzdem sitzen wir nicht alle im selben Boot, denn viele Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommen tragen schon jetzt die Hauptlast der zerstörerischen Folgen der Klimakrise.

Die Bundesregierung hat versprochen, Klimamaßnahmen groß zu schreiben. Dann los! Wir fordern von der Bundesregierung, die internationale Klimafinanzierung auf acht Milliarden Euro jährlich zu erhöhen, um ein klares Zeichen für eine gerechte und nachhaltige Welt zu setzen. Werde jetzt aktiv und sende deinen Tweet!

Fordere die G20 zum Handeln auf

Die Länder, die am meisten zur Klimakrise beigetragen haben, müssen endlich weitgreifende Maßnahmen umsetzen – denn die Zeit läuft uns davon. Anstatt weiterhin auf schmutzige Energiequellen zu setzen, müssen die G20 die Subventionierung von fossilen Brennstoffen vor 2025 einstellen und bis zum Ende des Jahrzehnts aus der Kohle aussteigen.

Außerdem müssen sie endlich ihr Versprechen einhalten und Länder mit niedrigem Einkommen bei der Bewältigung der Klimakrise unterstützen. Wohlhabende Staaten haben 100 Milliarden US-Dollar an Klimafinanzierung zugesagt. 

Im November treffen sich die Umwelt- und Klimaminister*innen der G20 im indonesischen Bali – sende jetzt deine E-Mail und fordere sie auf, endlich aktiv zu werden!

Fordere die Umsetzung einer feministischen Entwicklungspolitik

Wenn Frauen und Mädchen Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung haben, können sie unbeabsichtigte Schwangerschaften vermeiden, ihren Schulabschluss machen und so nach der Schule ein Einkommen generieren, das sie und ihre Familien versorgt. Somit haben sie die Chance, sich selbst und künftige Generationen aus der Armut zu befreien.

Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) sorgt dafür, weltweit Verhütungsmittel und lebensrettende Medikamente für werdende Mütter an diejenigen zu verteilen, die sie am meisten brauchen. Deutschland hat für das kommende Jahr jedoch geplant, die Mittel für die Organisation zu kürzen. Das ist ein fatales Signal und nicht im Einklang mit der feministischen Entwicklungszusammenarbeit, die Entwicklungsministerin Svenja Schulze ausgerufen hat.

Fordere einen Kurswechsel: Die Bundesregierung muss die Gelder für UNFPA erhöhen und einen konkreten Aktionsplan für feministische Entwicklungszusammenarbeit vorlegen. Sende jetzt deinen Tweet!

Gemeinsam können wir der Bundesregierung sagen: Wir zählen auf euch! Werde mit uns aktiv.  

Advocacy

Armut beenden

Deutschland will seinen Beitrag für globale Zusammenarbeit kürzen – das kannst du dagegen tun

Ein Beitrag von Nora Holz