Es fühlt sich gerade so an, als würde die Welt schmelzen. Kein Scherz, es ist auch so. 

Die Hitzewelle, die Europa derzeit heimsucht, hat zu rekordverdächtigen Temperaturen auf dem gesamten Kontinent geführt. Fünf Länder haben bereits den Notstand ausgerufen oder Alarmstufe Rot verhängt.

Das Vereinigte Königreich erreichte zum ersten Mal überhaupt 40 Grad Celsius. Mindestens 12 Menschen sind bei hitzebedingten Unfällen ums Leben gekommen, die Londoner Feuerwehr hatte am 19. Juli den arbeitsreichsten Tag seit dem Zweiten Weltkrieg mit der Bekämpfung mehrerer Brände aufgrund der hohen Temperaturen.

In Frankreich, einem Land, das bereits mit Dürren zu kämpfen hat, wurden mehr als 31.000 Menschen wegen zweier großer Kiefernwaldbrände im Südwesten und in der Gironde evakuiert.

In Spanien, wo die Temperaturen in Teilen Andalusiens auf 45 Grad Celsius gestiegen sind, lodern eine Reihe von Waldbränden und mindestens 510 Menschen sind der Hitze im Land bereits zum Opfer gefallen sind. 

In Portugal, wo bereits Ende Juni 96 Prozent des Festlands unter schwerer oder extremer Trockenheit litten, gab es zwischen dem 7. und 13. Juli bisher 659 hitzebedingte Todesfälle. Das bedeutet, dass alle 40 Minuten ein Mensch aufgrund der Hitze stirbt

Es ist unbestreitbar: Diese Hitzewelle, wie auch die zahlreichen anderen, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, ist eine Folge der Klimakrise

In den letzten 100 Jahren sind Hitzewellen weltweit heißer geworden und häufiger aufgetreten, so der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC). 

Tatsächlich ist die Durchschnittstemperatur auf der Erde seit der vorindustriellen Zeit um 1,1 Grad Celsius gestiegen, was vor allem auf den enormen Anstieg der Treibhausgasemissionen zurückzuführen ist.

Menschen sterben. Waldbrände wüten. Unser Planet brutzelt vor unseren Augen. Doch die derzeitige Hitzewelle in Europa hat noch andere, unerwartete Folgen, die gleichermaßen überraschend und erschreckend sind. 

1. Eine viktorianische Brücke in London wurde in Zinnfolie eingewickelt

Nachdem das britische Wetteramt zum ersten Mal eine "rote Warnung vor außergewöhnlicher Hitze" herausgegeben hatte, ergriff eine englische Gemeinde ungewöhnliche Maßnahmen.

Die Stadtverwaltung hat eine 135 Jahre alte Brücke im Westen Londons vorsorglich in Folie eingewickelt, um sie vor den rekordverdächtig hohen Temperaturen in der Hauptstadt zu schützen und zu verhindern, dass sie Risse bekommt.

Aufgrund ihres Alters und ihres Status als historische, unter Denkmalschutz stehende Brücke wurde sie in silberne Isolierfolie eingewickelt, die "die Sonne reflektiert", so der Stadtrat von Hammersmith und Fulham.

The Hammersmith Bridge wrapped in silver insulation foil in July 2022
Image: Hammersmith & Fulham Council

2. Zootiere erhalten Eislutscher

Die Tiere im Londoner Zoo im Regents Park und im Blackpool Zoo wurden mit Eislutschern aus "gefrorenem zuckerfreiem Eistee, gefüllt mit Nüssen und Samen" und kalten Duschen versorgt, um sie zu kühlen. 

So erfreulich dies auch ist, stellt sich doch die Frage: Was ist mit freilebenden, wilden Tieren?

Wie wir bereits in Pakistan und Indien gesehen haben, haben die extremen Temperaturen zum Tod zahlreicher Nutztiere geführt, was sich wiederum auf den Hunger und die Armut in den Ländern auswirkt, da die Viehzucht für viele Menschen die wichtigste Einkommensquelle ist.

Es gibt Vorkommnisse von erstickenden Falkenbabys, die sich aus ihren Nestern stürzen, Muscheln, die in ihren Schalen zu Tode gebacken werden und in einem denkwürdigen Fall waren eine Schwarzbärin und ihre Jungen so verzweifelt, dass sie in den Garten eines Menschen einbrachen und ein Bad im Swimmingpool nahmen.

3. Für die Tour de France wird Wasser auf die Straßen geschüttet, damit sie nicht schmelzen 

Wenn es etwas Schlimmeres als diese Hitzewelle gibt, dann allein der Gedanke, bei dieser Hitze mit dem Fahrrad einen steilen Hügel hinaufzufahren. Aber genau das tun die Teilnehmer*innen der Tour de France. 

Die Organisator*innen des legendären Radrennens schienen sich jedoch mehr Sorgen um die Sicherheit der Fahrer*innen zu machen, die über geschmolzenes Pflaster fahren könnten. Um Unfälle zu vermeiden, wurden Abschnitte der französischen Strecke mit großen Mengen Wasser besprüht, um die Straßen kühl und unversehrt zu halten.

4. Die Start- und Landebahnen von Flughäfen schmelzen

Auf dem Londoner Flughafen Luton wurden Flüge gestoppt, nachdem die Hitze die Start- und Landebahn zum Schmelzen gebracht hatte. Auf einem Rückflug von Sizilien wurde den Passagier*innen vom Flugkapitän mitgeteilt, dass sie in Luton nicht landen könnten, weil Teile der Landebahn geschmolzen seien, berichtet Euronews

5. Hochrisikopatient*innen werden in nach Norden ausgerichtete Zimmer verlegt

In Berlin werden Krankenhauspatient*innen, die als "Hochrisikopatient*innen" eingestuft werden, in Zimmer verlegt, die nach Norden ausgerichtet sind (wo weniger Sonnenlicht hinkommt und es daher kühler ist) oder klimatisiert sind.

6. Winterstreufahrzeuge im Sommer im Einsatz

Normalerweise sieht man Streumaschinen nur in den kälteren Wintermonaten auf den Straßen. Aber sie schützen nicht nur vor Glätte, sondern können auch eingesetzt werden, um Straßenschäden durch Hitze zu verhindern. Genau das geschieht in Hampshire, Großbritannien, wo die Streufahrzeuge Sand und Steinstaub auf den Straßen ablagern, der wie ein Schwamm wirkt und überschüssiges Bitumen (auch bekannt als geschmolzener Asphalt) aufsaugt. 

7. Deutschland verteilt Sonnenschutzmittel an Obdachlose

Da sie keine Möglichkeit haben, in einem eigenen Zuhause Zuflucht zu suchen, werden Obdachlose in einem neuen Projekt in Berlin-Schöneberg aufgenommen. Hier können sie täglich von 10:00 bis 20:00 Uhr duschen und sich ausruhen. Außerdem erhalten sie Essen, Getränke, Thermosflaschen, Kleidung, Schlafsäcke und Sonnenschutz.

8. Diese Stadt bewässert Bäume mit Schwimmbädern

Münster hat eine ganz besondere Bewässerungsaktion für ihre Bäume gestartet, bei der das Wasser aus einem Hallenbad verwendet wurde. Da das Schwimmbad repariert und renoviert werden sollte, wären 500.000 Liter Wasser verschwendet worden. Stattdessen wurde es entchlort und mit Tankwagen abtransportiert, um rund 7.000 Bäumen in der Stadt die dringend benötigte Flüssigkeit zuzuführen.

Die Hitzewellen werden weiter zunehmen, während die Treibhausgase weiter ansteigen. Wir müssen jetzt handeln. Werde mit uns aktiv, um dringend Maßnahmen zu ergreifen, um fossile Brennstoffe im Boden zu halten, gefährdete Gemeinschaften zu schützen und deine Stimme für die Umwelt zu erheben.

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Hitzewelle in Europa: 8 erschreckende Folgen der Hitze

Ein Beitrag von Tess LoweryErica SánchezAntoine Le Seigle  und  Nora Holz