Warum das wichtig ist
Laut der UNESCO gehen weltweit mehr als 250 Millionen Kinder nicht zur Schule. Insbesondere Kinder und Jugendliche in Konflikt- und Krisengebieten sind verhältnismäßig stark betroffen. Mit dem Global Goal 4 der Vereinten Nationen (UN) kämpfen Organisationen, Regierungen und Aktivist*innen dafür, Kindern und Jugendlichen Zugang zu inklusiver, gleichberechtigter und hochwertiger Bildung zu ermöglichen. Fordere Entscheidungsträger*innen hier dazu auf, dafür zu sorgen, dass Kinder überall Zugang zu Bildung erhalten. 

Eine warme Mahlzeit am Tag, Zugang zu sauberem Wasser, Freund*innen treffen – es ist kaum zu glauben, aber diese grundlegenden Bedürfnisse können durch einen Schulbesuch abgedeckt werden. Aber noch viel wichtiger dabei: Im Klassenzimmer und auf dem Schulhof können Kinder einfach mal Kind sein und sich ausschließlich auf das Lernen konzentrieren. Insbesondere in Krisen- und Konfliktgebieten hat das Seltenheitswert.

Bereits vor der Pandemie konnten 75 Millionen Kinder aufgrund von Krisen und Konflikten nicht zur Schule gehen. Mehr als die Hälfte der Kinder in Ländern mit niedrigem Einkommen besuchte am Ende ihres Grundschulalters keine Schule mehr oder erlangt nur unzureichende Lesekompetenzen. 

Ein positiver Trend in den letzten zehn Jahren – vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie

Dennoch war in den letzten zehn Jahren ein positiver Trend zu verzeichnen. So gab es vermehrt innovative Ansätze der Inklusion, beispielsweise in Kuba, Malawi und der Ukraine, in denen Kompetenzzentren allgemeinen Schulen dabei helfen, Kinder mit besonderen Bedürfnissen zu unterrichten. In Kenia wurde der Lehrplan an die im Land lebenden Nomaden angepasst und im indischen Bundesstaat Odisha werden 21 Stammessprachen in den Klassen verwendet. Der deutsche Beitrag für Bildung und Ausbildung hat sich seit 2014 auf eine Milliarde Euro pro Jahr verdoppelt. 

Global Citizen hat Organisationen und Aktivist*innen im Bereich der Bildung tatkräftig mit Kampagnen unterstützt. Dabei haben Global Citizens Entscheidungsträger*innen aufgefordert, Zusagen zur Unterstützung von Bildung zu machen. Hier stellen wir dir unsere schönsten Erfolge vor:

Mit Rihannas Hilfe: Deutschlands Beitrag für die GPE wurde in vier Jahren um 43 Millionen Euro ergänzt

Die Globale Bildungspartnerschaft (Englisch: Global Partnership for Education, kurz GPE) will Bildungssysteme stärken und für mehr Chancengleichheit sorgen. Sie setzt sich dafür ein, dass jedes Kind auf der Welt Zugang zu einer gerechten, hochwertigen Bildung erhält. Dabei liegt ihr Fokus insbesondere bei benachteiligten Gruppen: Kinder und Jugendliche, die von Konflikten betroffen sind, Mädchen sowie Kinder mit Behinderungen. 

Um ihr Ziel zu erreichen, wird die GPE dabei von internationalen Organisationen wie der UNESCO, UNICEF und der Weltbank unterstützt. Als eines von 20 Geberländern zählt auch Deutschland zu den Partner*innen der GPE. 

Sängerin Rihanna ist 2017 als GPE-Botschafterin nach Malawi geflogen, um sich selbst ein Bild von der Situation zu machen und Entscheidungsträger*innen dazu aufzufordern, finanzielle Mittel für den Bildungssektor bereitzustellen. Global Citizen war nicht nur in Malawi dabei – sondern auch über 100.000 Global Citizens wurden aktiv und unterschrieben die Petition mit der sie Entscheidungsträger*innen dazu aufforderten, mehr Unterstützung für Bildung zuzusagen. 

2018 fand das Global Citizen Festival: Mandela 100 in Johannesburg, Südafrika, statt, bei dem wir noch einmal kräftig auf unsere Forderungen eingingen. Daraufhin wurde der jährliche Beitrag Deutschlands für GPE im Jahr 2019 von 18 auf 37 Millionen Euro erhöht. Im Jahr 2020 stieg der Beitrag sogar auf 50 Millionen Euro. 

Anlässlich der Pandemie sagte die Bundesregierung der GPE weitere 25 Millionen Euro als COVID-19-Hilfe zu, damit Kinder und Jugendliche die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Am 19. Mai verkündete das Bundesentwicklungsministerium zudem, dass es die GPE in den nächsten vier Jahren mit 100 Millionen Euro unterstützen wird. Dazu hat es die Initiative “SHE - Support Her Education” gestartet, die es 46 Millionen Mädchen weltweit ermöglichen soll, die Schule zu besuchen.

Der Education Cannot Wait Fonds erhielt 270 Millionen US-Dollar 

Education Cannot Wait, kurz ECW, ist der erste globale Fonds unter der Verwaltung von UNICEF, der speziell für Bildung in Katastrophen- und Krisenregionen 2016 ins Leben gerufen wurde. Durch die Unterstützung von Regierungen, Entwicklungsorganisationen und Aktivist*innen sollen bis 2030 alle von Krisen betroffenen Kinder und Jugendlichen Zugang zu sicherer, freier und qualifizierter Bildung erhalten. 

Mit einer Petition forderte Global Citizen bereits 2016 Länder dazu auf, sich für diese Kinder und Jugendlichen einzusetzen. Innerhalb weniger Monate wurde diese Petition von 27.000 Menschen unterzeichnet. Im Rahmen unser Kampagnenarbeit wurden zudem mehr als 525.000 Aktionen durchgeführt, die sich für eine bessere Finanzierung von Bildung in Krisengebieten einsetzte. Auch Prominente wie die US-amerikanische Schauspielerin Rachel Brosnahan wurden mir uns aktiv. 

Insgesamt konnte Global Citizen 270 Millionen US-Dollar (rund 221 Millionen Euro) für ECW als Zusagen mobilisieren, mit denen weltweit 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche unterstützt werden konnten: Unter anderem wurden 250.000 US-Dollar (rund 205.000 Euro) für den Bau von Klassenräumen im peruanischen Tumbes verwendet. 2018 flossen unter anderem 2,49 Millionen US-Dollar (rund 2,04 Millionen Euro) in ein mehrjähriges Bildungsprogramm in den Nordosten Nigerias. 

Auch die elfjährige Schülerin Sunday Harriet profitierte von den Zusagen. Sie lebt in einem Flüchtlingslager im Norden Ugandas und wurde aufgrund einer Ohrinfektion schwerhörig. Doch dank des ECW-Fonds und der AVSI-Stiftung, die sich für Bildung, Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit einsetzt, konnte sie Spezialist*innen aufsuchen, die sie ausführlich untersuchten. Sie erhielt daraufhin ein passendes Höhrgerät, mit dem sie jetzt wieder richtig am Unterricht teilnehmen und ihrem Traum, Anwältin zu werden, ein Stück näher rücken kann.

Neue Herausforderungen durch COVID-19 – unser Aktionsplan für eine gerechte Welt

Trotz dieser Erfolge hat die COVID-19-Pandemie die globale Bildungssituation dramatisch verschlechtert. Etwa 90 Prozent der Schulen wurden 2020 für gewisse Zeit geschlossen. Schätzungen der UNESCO zufolge werden etwa elf Millionen Mädchen nicht mehr zur Schule gehen. Etwa die Hälfte der geflüchteten Kinder und Jugendlichen weltweit können aufgrund des Coronavirus nicht die Schule besuchen. 

In einer idealen Welt ohne Pandemie hätte die Armutsrate im Bereich Bildung bis 2030 halbiert werden können. Gehen wir nun aber im gleichen Tempo weiter, wird dies bis etwa 2055 dauern. Aus diesem Grund hat Global Citizen den Aktionsplan für eine gerechte Welt nach der Pandemie ins Leben gerufen. Mit dieser Kampagne fordern wir Entscheidungsträger*innen dazu auf, Bildung zu priorisieren und Kindern und Jugendlichen einen gerechten Zugang zu Bildungsstätten zu ermöglichen. 

Wenn auch du dich dafür einsetzen willst, dass mehr Geld für die Bildung von Kindern in Krisen- und Konfliktgebieten bereitgestellt werden, dann schreibe hier eine Nachricht an die Entscheidungsträger*innen, um ihre Unterstützung für den Education Cannot Wait Fonds zu erhöhen.  

Über die Kampagne:
“Global Citizen: Recovery Plan for the World – Ein Aktionsplan für eine gerechte Welt nach der Pandemie” ist unsere Kampagne für das Jahr 2021, mit der wir dazu aufrufen, die COVID-19-Krise gemeinsam zu bewältigen und die Weichen für eine gerechte Welt zu stellen. Mit einer Serie von (digitalen) Events wollen wir Global Citizens, politische Entscheidungsträger*innen, Künstler*innen, Philanthrop*innen, und CEOs mit Pop und Politik zusammenbringen. Denn nur gemeinsam können wir die Pandemie besiegen, die Hungerkrise ein für allemal beenden und allen Kindern überall Zugang zu Bildung ermöglichen, für Gerechtigkeit sorgen und die Klimakrise aufhalten. Schließe dich unserer Kampagne an und werde hier aktiv.

Impact

Armut beenden

Bildung für Kinder weltweit: Das haben wir zusammen erreicht

Ein Beitrag von Nora Holz