Warum das wichtig ist
In vielen Teilen der Welt mangelt es an elementaren Frauenrechten – dazu gehört auch das Recht auf individuelle Familienplanung und die Aufklärung über sexuelle Gesundheit. Die Global Goals der Vereinten Nationen (UN) wollen das bis 2030 ändern. Werde mit uns aktiv, um die Rechte von Frauen weltweit zu stärken.

Vor genau 25 Jahren kamen in Ägyptens Hauptstadt Kairo die Regierungen von 179 Ländern weltweit zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Frauen in Entwicklungsländern stärken – und zwar durch Investitionen in internationale Projekte zur Familienplanung, reproduktiver Gesundheit und sexueller Aufklärung.

Damit würdigte die Weltbevölkerungskonferenz (ICPD) von 1994 die Arbeit des weltweit größten Fonds zur Finanzierung von Bevölkerungsprogrammen der Vereinten Nationen (UNFPA). Dieser wurde bereits 1969 gegründet und ist seit 1972 ein Nebenorgan der Generalversammlung der UN.


Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA)
Der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UN) ist der weltweit größte Fonds zur Finanzierung von Bevölkerungsprogrammen. Mit diesem Fonds werden Projekte weltweit unterstützt, die sich für die sexuelle und reproduktive Gesundheit, Familienplanung, Bildung,
Gleichberechtigung der Geschlechter und dem Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Kinder einsetzen. Mehr dazu hier.

Dank der durch UNFPA finanzierten Projekte konnte in den vergangenen Jahrzehnten zur Stärkung von Frauen bereits viel erreicht werden: Die Müttersterblichkeitsrate weltweit ging in den vergangenen 29 Jahren um 44 Prozent zurück. Durch die Initiativen der UNFPA zur Frauengesundheit, Bildung, Familienplanung und Gleichberechtigung können heute mehr Frauen von ihren reproduktiven Rechten Gebrauch machen als jemals zuvor.

25 Jahre nach der letzten ICPD kommt nun der Zeitpunkt für die Weltgemeinschaft, Bilanz über die Erfolge und bestehenden Herausforderungen der gemeinsamen Initiativen zu ziehen. Vom 12. bis zum 14. November 2019 kommen dafür Regierungen, Aktivist*innen und politische Akteur*innen aus der ganzen Welt in Nairobi, Kenia, zur nächsten Weltbevölkerungskonferenz zusammen.

Doch was genau wird auf dem “Nairobi Summit” besprochen, warum ist dieses Treffen so wichtig und wie geht es danach weiter? Das erklären wir hier:

Warum ist der “Nairobi Summit” wichtig?

Seit der Gründung von UNFPA hat sich die Situation für viele Menschen – vor allem für Frauen – in Entwicklungsländern enorm verbessert. Viele Herausforderungen bleiben allerdings bestehen. Der Anfang April veröffentlichte Weltbevölkerungsbericht gibt an, dass noch immer fast 232 Millionen Frauen auf der ganzen Welt keinen Zugang zu modernen Verhütungsmethoden haben.

Das bedeutet, dass Millionen Frauen weder über ihren eigenen Körper, noch über ihre Familienplanung frei und aufgeklärt entscheiden können. Die Auswirkungen dieses fehlenden Zugangs sind dramatisch: Über 800 Frauen sterben Tag für Tag an vermeidbaren Folgen während einer Geburt.

Das muss sich ändern. Mit einer nachhaltigen und verlässlichen Förderung von Bevölkerungsprogrammen wie UNFPA können wir Frauen auf der ganzen Welt in ihren reproduktiven und sexuellen Rechten stärken. Und damit gewährleisten, dass jede Frau und jedes Mädchen ihre Familienplanung selbst in die Hand nehmen kann.

Was wird auf der Weltbevölkerungskonferenz in Nairobi besprochen?

Vom 12. bis zum 14. November 2019 werden Regierungen aus der ganzen Welt bekannt geben, wie sie die Arbeit von UNFPA in Zukunft unterstützen möchten. Das kann sich in Form einer konkreten Förderungssumme oder durch konkrete Projekte oder politische Verpflichtungen äußern.

Das offizielle Motto des “Nairobi Summit” sind drei Nullen. Diese unterstreichen das Ziel einer Zukunft mit 0 Menschen ohne Zugang zu Verhütungsmitteln, mit 0 Prozent Müttersterblichkeit und 0 Fällen geschlechterspezifischer Gewalt.

Diese fünf Themen stehen beim “Nairobi Summit” im Fokus:

  1. Der Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit soll fester Bestandteil von Gesundheitssystemen weltweit werden.
  2. Ermittlung der benötigten Finanzierungssumme und Erstellung eines Aktionsplans, um die Ziele von UNFPA zu erreichen.
  3. Nutzung der demografischen Vielfalt, um das Wirtschaftswachstum und eine nachhaltige Entwicklung weltweit voranzutreiben.
  4. Geschlechterspezifische Gewalt und gesundheitsgefährdende Bräuche (wie z. B. Genitalverstümmelung) weltweit bekämpfen.
  5. Das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit für Menschen weltweit – vor allem in Krisengebieten – stärken.

Wie geht es nach dem “Nairobi Summit” weiter?                    

Damit die Weltbevölkerungskonferenz ein Erfolg wird, ist es entscheidend, dass möglichst viele Länder – darunter auch Deutschland– ihre Unterstützung für die Arbeit von UNFPA zusagen oder erneut bekräftigen. Da die auf dem “Nairobi Summit” verkündeten zukünftigen Maßnahmen und Beträge auf Freiwilligkeit beruhen, ist es umso wichtiger, die Regierungen im Nachgang an ihre Versprechen zu erinnern.

Hier kommt es auf dieStimmen von Global Citizens auf der ganzen Welt an. Gemeinsam können wir erreichen, dass jedes Mädchen Zugang zu reproduktiver Gesundheitsaufklärung bekommt und jede Frau eine sichere Schwangerschaft und Geburt erleben kann.

Die Verpflichtungen der Weltbevölkerungskonferenz sind zudem Teil der Agenda 2030 der Vereinten Nationen (UN). Diese bilden den Leitfaden für die Weltgemeinschaft, extreme Armut bis 2030 endgültig zu überwinden. Dafür hat die UN 17 nachhaltige Entwicklungsziele formuliert.

Darunter fällt auch die Geschlechtergleichstellung weltweit voranzutreiben (Ziel 5) und den Zugang zu Gesundheit und Wohlbefinden (Ziel 3) für alle Menschen zu garantieren. Diese Ziele gilt es also, über die Weltbevölkerungskonferenz hinaus bis 2030 zu erreichen.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Im November 2019 zeigt sich, was Frauenrechte und Familienplanung der Welt wert sind

Ein Beitrag von Pia Gralki