2019 war für uns das Jahr der Fernsehpremieren. Denn zum ersten Mal wurde Global Citizen Prize in London veranstaltet und weltweit im TV ausgestrahlt – und auch unsere erste Doku-Serie wurde zum Leben erweckt. Gemeinsam mit National Geographic produzierten wir die sechsteiligen Serie ACTIVATE.
ACTIVATE nimmt euch mit hinter die Kulissen von Global Citizen und gibt euch Einblicke in unsere Arbeit. Jede Folge widmet sich einer Ursache extremer Armut, zeigt die Auswirkungen, die das auf die Menschen hat – und auch die Lösungsansätze.
Im Kampf für eine gerechtere Welt unterstützen uns prominente Global Citizens wie Musiker Pharrell Williams, Schauspieler Hugh Jackman und viele mehr.
Auch US-Schauspielerin Rachel Brosnahans wird in der Folge “Bildung kann nicht warten” nach Peru begleitet, wo sie venezolanischen Kindern in einer Flüchtlingsunterkunft begegnet, die sich durch den Schulbesuch ein Stück Normalität für ihr Leben erhoffen. Für die zweifache Golden-Globe-Preisträgerin ein Grund, sich gemeinsam mit Global Citizen für den Education Cannot Wait-Fonds stark zu machen und Staats- und Regierungschefs dazu aufzufordern, in Bildung für Kinder in Krisen und Konflikten zu investieren.
Im September zeigten wir genau diese Folge im Rahmen des Human Rights Festivals Berlin. In einer anschließenden Podiumsdiskussion kamen Hila Limar, Vorsitzende von Visions for Children, Veronika Hilber, Sprecherin der Globalen Bildungskampagne und Markus Kreßler, Gründer der Online-Learning-Plattform für Geflüchtete Kiron Open Higher Education zusammen. Sie sprachen über ihre Lösungsansätze und appellierten dafür, dass Bildung von Kindern in Krisen- und Konfliktsituationen – ernster genommen werden muss.
Hier könnt ihr alle Folgen kostenlos sehen.
Von Franziska Hartmann, Kampagnenkoordinatorin & Jana Sepehr, Content and Communications Manager
Das erste Global Citizen Festival in Deutschland im Jahr 2017, war auch das erste Global Citizen Event für mich. Einige Monate vor dem Festival, das am Vorabend des G20-Gipfels in Hamburg stattfand, hatte ich bei Global Citizen angefangen.
Und nun, 2019, war es erneut Zeit für ein Megaevent – diesmal in der Hauptstadt. Anlässlich des Afrikatages haben wir im Mai das erste Global Citizen Live Berlin gefeiert.
Solche Events sind in vielerlei Hinsicht ganz besonders: Schon Monate vorher feilt man an politischen und kommunikativen Kampagnen und Konzepten. Gemeinsam mit unserem Partner Live Nation daran, welche Stars auf der Bühne stehen könnten. Es sind arbeitsreiche Wochen und Monate, aber auch ganz besondere Momente, die dadurch entstehen.
Der Abend stand unter dem Motto “Eine Generation. Eine Zukunft”. Die südafrikanische Band Mafikizolo sorgte für afrikanische Klänge und auch deutsche Stars wie Lena und Sido begleiteten uns musikalisch durch den Abend. Doch bei Global Citizen Events geht es nicht nur um “Pop”, sondern immer auch um “Policy”.
Und dann kommt ihr ins Spiel: Damit wir politische Erfolge erziehen, müsst ihr aktiv werden!
Im Rahmen der Global Citizen Live Berlin Kampagne haben wir vor allem deutsche und afrikanische Politiker*innen zum Handeln aufgefordert. Ganz oben auf der Agenda standen Themen wie Gesundheit, Ernährungssicherheit, sanitäre Versorgung und Bildung haben wir uns vorgenommen.
Insgesamt habt ihr 126.000 Petitionen unterschrieben und E-Mails verschickt. Die Erfolge dieses Abends können sich sehen lassen (hier haben wir sie alle aufgelistet) und zeigen einmal mehr: Wenn wir uns gemeinsam stark machen, kann die Weltgemeinschaft es schaffen, die nachhaltigen Entwicklungsziele bis 2030 zu erreichen.
Jana Sepehr, Content and Communications Manager
Für mich als Kampagnenkoordinatorin bei Global Citizen gab es dieses Jahr so einige Höhepunkte. Einer war mit Sicherheit unsere Arbeit zum Globalen Fonds.
Dieser Fonds hat sich das Ziel gesetzt, AIDS, Tuberkulose und Malaria endgültig zu besiegen. Seit seiner Gründung im Jahr 2002 konnten schon über 32 Millionen Menschenleben gerettet werden. Damit es erfolgreich weitergeht, ist er natürlich auf weltweite Unterstützung angewiesen.
Und das war unser Stichwort! Dieses Jahr kamen Staats- und Regierungschefs aus aller Welt in Lyon, Frankreich zusammen, um ihre Unterstützung im Kampf gegen diese Krankheiten zuzusagen. Denn nur mit einer ausreichenden Finanzierung kann diese wichtige Arbeit ausgeweitet und Millionen weitere Menschenleben geschützt werden. Um dieses Anliegen zu unterstützen, haben wir verschiedene Aktionen an Staats- und Regierungschefs auf der ganzen Welt gestartet, um sie an ihre große Verantwortung zu erinnern und zum Handeln aufzufordern.
#FillUpTheFund – Zusammen sind wir lauter! In Deutschland haben wir uns zu diesem Anlass mit anderen Nichtregierungsorganisationen wie ONE, World Vision, Oxfam, der Kindernothilfe und anderen zusammengetan und im Rahmen der #FillUpTheFund-Kampagne ordentlich Druck auf die deutschen Entscheidungsträger*innen gemacht. Und was soll ich sagen? Wir wurden gehört! Nach einigen Versuchen - auch bei unserem Global Citizen Live Event in Berlin - kam im Sommer die lang erwartete offizielle Verkündung des deutschen Beitrags. Im Rahmen des G7-Gipfels in Biarritz, Frankreich, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel letztlich eine Milliarde Euro für den Globalen Fonds zu.
Ein großer Erfolg, an dem Global Citizens aus der ganzen Welt beteiligt waren. Denn insgesamt seid ihr über 163.000 Mal aktiv geworden und habt nicht locker gelassen. Und genau dieses unermüdliche Engagement von jedem einzelnen Global Citizen macht unsere Arbeit so besonders und lässt mich positiv in die Zukunft sehen. Denn mit euch allen an unserer Seite können wir die nächsten 10 Jahre nutzen, um die Global Goals zu erreichen und extreme Armut ein für alle Mal zu besiegen.
Von Franziska Hartmann, Kampagnenkoordinatorin
Das Jahr 2019 wurde für mich von einem Thema ganz besonders geprägt: Polio. Mit dieser grausamen Krankheit, die auch unter dem Namen Kinderlähmung bekannt ist, musste ich mich vorher noch nicht viel auseinandersetzen – denn sie ist seit 2002 in ganz Europa ausgerottet.
Doch das gilt leider noch nicht für die ganze Welt. Noch zwei Länder sind heute von dem Virus betroffen: Afghanistan und Pakistan. Bald könnte Polio aber sogar weltweit ausgerottet sein, dank der Globalen Initiative für Polioausrottung (GPEI). Um ihre wichtige Arbeit fortsetzen und – hoffentlich bald beenden – zu können, benötigte die Initiative in diesem Jahr neue Gelder, auch aus Deutschland.
Und damit Deutschland seinen Teil beiträgt, ist euer Einsatz unverzichtbar! Durch unsere Petitionen, viele persönliche E-Mails und unzählige Tweets an die Bundesregierung habt ihr euch das ganze Jahr tatkräftig für eine Welt ohne Polio eingesetzt – wofür ich euch sehr dankbar bin! All diese Aktionen konnten wir den Entscheidungsträger*innen am Weltpoliotag übergeben.
Denn am 24. Oktober 2019 veranstalteten wir gemeinsam mit Rotary International, eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten, Regierungsvertreter*innen und Expert*innen, um ihnen die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Polioausrottung noch näher zubringen. Dabei konnten wir eure über 83.338 Stimmen dem zuständigen Staatssekretär im Bundesentwicklungsministerium, Martin Jäger, übergeben.
In den darauffolgenden Wochen verkündeten Sonja Steffen MdB und Sascha Raabe MdB (beide SPD), dass die GPEI mit 35 Millionen Euro in 2020 ausgestattet wird. Das ist ein riesiger Erfolg, denn zuvor wurden nur die betroffenen Länder direkt gefördert, was oft mehr Transaktionskosten und ineffiziente Allokationen bedeutete. Und nach dem das Parlament vorgelegt hatte, setzte auch die Bundesregierung ein Zeichen, indem sie zur Finanzierungskonferenz der GPEI fuhr und eine Summe von 98,3 Millionen Euro für 2018-2020 für die Polioausrottung zusagte.
All das wäre ohne eure tatkräftige Unterstützung nicht möglich gewesen! Ich hoffe sehr, dass ihr in 2020 weiter so aktiv bleibt und euch mit uns für eine Welt ohne Polio einsetzt, bis wir endlich über die Zielgerade geschritten sind und Polio der Vergangenheit angehört.
Von Deborah Hosemann, Advocacy Officer
Mein persönliches Highlight war unsere Kampagne zu den Selbstbestimmungsrechten von Frauen weltweit. Zu Beginn dieser Kampagne habe ich die Frage, was ich als Frau unter Selbstbestimmung verstehe, mit beruflicher Freiheit und politischer Teilhabe beantwortet. Doch während unserer Kampagne wurde mir klar: Selbstbestimmung fängt schon beim eigenen Körper an.
Selbst über den eigenen Körper verfügen zu können, ist entscheidend für ein selbstbestimmtes Leben. Es entscheidet darüber, ob wir unsere Schulausbildung abschließen und eine eigenständige Karriere anstreben können. Oder ob und wenn ja, wann und wie viele Kinder wir bekommen möchten. Für über 232 Millionen Frauen und Mädchen weltweit ist diese Form der weiblichen Selbstbestimmung nicht selbstverständlich – denn sie haben keinen Zugang zu Verhütungsmitteln und Familienplanung.
Wir haben Politiker*innen und Passant*innen vor dem Bundestag zu #Familienplanung und den #Selbstbestimmungsrechten von Frauen und Mädchen befragt. Hier kommen unsere Highlights! @BMZ_Bund@OWvonHoltz@olafinderbeek@UNFPA#IhrGutesRechtpic.twitter.com/vpCurXDTR3
— Global Citizen (@GlblCtznDe) November 4, 2019
Deshalb haben wir unsere Kampagne zu UNFPA ins Leben gerufen – dem Weltbevölkerungsfonds der Vereinten Nationen, der sich für sexuelle und reproduktive Gesundheit, Familienplanung, Bildung, Gleichberechtigung der Geschlechter und dem Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen einsetzt.
Unser Ziel: Deutschland und andere Länder als starke Partner für die Arbeit von UNFPA zu gewinnen und eine Erhöhung der bisherigen Investitionen bei der diesjährigen Finanzierungskonferenz in Nairobi, Kenia, zu erwirken. Unser Druckmittel: Eure Stimmen – genauer über 200.100 Stimmen von Global Citizens weltweit.
Vor der Weltbevölkerungskonferenz haben wir nochmal ordentlich die politische Werbetrommel für dieses wichtige Thema gerührt und euer Wissen zu UNFPA zu getestet – und zwar direkt vor dem Bundestagsgebäude. Bewaffnet mit einem Quizrad, einer Kamera und einem Bauchladen voller Überraschungen haben wir Politiker*innen und euch zu Verhütung, Familienplanung und der Periode ausgefragt – und dabei großartige und teilweise amüsante Antworten erhalten.
Euer Einsatz hat sich gelohnt. In Nairobi sagten Geberländer Investitionen in Höhe von einer Milliarde US-Dollar für UNFPA zu, darunter auch Deutschland mit einer Erhöhung der bisherigen Mittel von 33 Millionen auf 40 Millionen Euro für 2020.
Diese Zusagen geben Grund zur Hoffnung, dass zukünftig mehr Frauen weltweit ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Für die Zukunft ist es nun entscheidend, dass sich die Bundesregierung auch nach 2020 für UNFPA einsetzt und wir es schaffen, die bestehende Finanzierungslücke zu schließen. Nur so können wir sicherstellen, dass Frauen auf der ganzen Welt ihr Recht auf ein gesundes, sicheres und gleichberechtigtes Leben endlich wahrnehmen können.
Pia Gralki, Content Writer