Einer Sudie von Lin Bian, Psychologin an der Universität von Illinois, zufolge glauben Mädchen bereits im Alter von sechs Jahren, dass sie nicht so intelligent wie Jungen seien.

Bian führte zwei Experimente durch, in denen sie 240 Mädchen und Jungen zwischen fünf und sieben Jahren getestet hat, um herauszufinden, wann die Kinder anfangen zu glauben, dass überdurchschnittlich hohe Intelligenz eine männliche Eigenschaft sei.

Als erstes hat Bian den Kindern eine Geschichte über eine Person erzählt, die „sehr, sehr intelligent“ sei und alle Aufgaben schneller und besser als jeder andere lösen könne. Diese Person wurde als Genie dargestellt. Dann, um die geschlechtsspezifischen Vorstellungen für dieses Genie zu testen, zeigte sie den Kindern ein Bild von einem Mann und einer Frau und bat die Kinder darum, die Person zu auszusuchen, welche die kluge Person in der Geschichte sei.

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Im Alter von fünf Jahren dachten Jungen und Mädchen beide, dass die kluge Person in der Geschichte ihrem eigenen Geschlecht entsprechen würde. Bei den älteren Kindern neigten die Jungen eher dazu auch weiter zu glauben, dass ihr Geschlecht klüger sei, während die Mädchen in ihrem Zutrauen in die eigene Intelligenz schwankten.

Für einen zweiten Test hat Bian Mädchen und Jungen dazu eingeladen, ein Spiel zu spielen und erklärte den Kindern, dass dieses Spiel für „sehr, sehr kluge“ Kinder sei und anderen sagte sie, dass es für „sehr, sehr hart arbeitende“ Kinder sei. In diesem Fall haben Mädchen, die älter als fünf waren, sich selbst nicht als hochintelligent angesehen und sich deswegen dazu entschieden, das Spiel nicht zu spielen. Dafür haben sich die Mädchen lieber als hart arbeitendeingestuft.

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Einer der tragischsten Aspekte dieser Studienergebnisse ist die Tatsache, dass Mädchen, vor allem in jungen Jahren, häufig besser als Jungen sind. In Bians Studie wussten Mädchen das auch. Bian zeigte den Kindern Bilder von Mädchen und Jungen und bat sie darum, das Geschlecht auszusuchen, von dem sie glaubten, dass es bessere Noten bekommen würde. Die meisten Jungen und Mädchen wählten Mädchen als diejenigen, die besseren Noten bekommen.

Die Forschung in diesem Feld ist bei weitem noch nicht so weit, um aussagekräftige Gründe fromulieren zu können. Deshalb muss weiter geforscht werden. Bian ahnt jedoch bereits, dass Stereotypen, welche die Eltern in sich tragen, eine Rolle hinsichtlich der Selbstzweifel von Mädchen in Bezug auf ihre eigene Intelligenz haben.

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Bians Erkenntnisse, die sie selbst „wirklich schockierend“ nennt, bieten einen Einblick, warum es immer noch eine große Geschlechter-Kluft in Fächern wie Physik, Mathe und sogar Philosophie gibt.

Während ihre Studie ein düsteres Bild von Geschlechter-Stereotypen zeichnet, gibt es trotzdem einen Hoffnungsschimmer.

Die Erkenntnis, dass Mädchen in so einem jungen Alter beeinflussbar sein können, bringt die Welt ein Stückchen näher zu einem Verständnis für die Wurzeln und Ursachen von geschlechtsspezifischen Neigungen in der Erziehung. Sie zeigen auch eine Chance auf, Programme und Aufklärungsarbeit zu starten, welche Mädchen schon früh in ihrem Leben stärken können, oder beide Geschlechter auf eine gleichwertige Intelligenz und Arbeitsbereitschaft hin unterrichten.

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Laut Sarah Eddy, Professorin für Biologie an der Universität von Florida, könnten ebenfalls mehr Beispiele von weiblichen Wissenschaftlerinnen in Klassenräumen dabei helfen, Geschlechter-Stereotypen aufzubrechen.

„Wir müssen fünfjährigen Mädchen und Jungen viel bewusster die Beispiele von brillanten Frauen aufzeigen, um ihnen dabei zu helfen, die Entwicklung von solchen Assoziationen zu vermeiden“, erklärte Eddy dem „Atlantic“.

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Ein Beitrag von Meghan Werft