Warum das wichtig ist 
Um die COVID-19-Pandemie zu beenden und die Global Goals  der Vereinten Nationen (UN) bis 2030 zu erreichen, ist es entscheidend, dass alle Menschen, überall auf der Welt, gleichermaßen Zugang zu sicheren COVID-19-Tests, -Behandlungsmethoden und -Impfstoffen haben. Du kannst dazu beitragen, eine gerechte Zukunft für alle zu schaffen, indem du hier aktiv wirst und den ACT-A unterstützt.

Als vor kurzem bekannt wurde, dass das deutsche Unternehmen BioNTech und der Pharmariese Pfizer einen vielversprechenden Impfstoff entwickelt haben, schlug die Nachricht bereits hohe Wellen. Nun wurde die Hoffnung auf ein baldiges Ende der COVID-19 Pandemie nochmals beflügelt, als die US-amerikanische Firma Moderna Anfang der Woche meldete, dass der von ihr erforschte Impfstoff zu 94,5 Prozent wirksam sei.

Doch die Entwicklung eines sicheren und wirksamen COVID-19-Impfstoffs ist nur der erste Schritt, um die Pandemie zu beenden. Denn die Frage, die sich nun aufdrängt, ist: Wer bekommt diesen Impfstoff und wann? Expert*innen sind sich einig: Nur wenn wir die Impfstoffe gerecht verteilen und dafür sorgen, dass alle Menschen, überall, Zugang haben, können wir die Pandemie besiegen.

Die Studie zeigt, was passiert, wenn Impfstoffe gehortet werden

In einer neuen Studie stellten Forscher*innen des MOBS-Labors der Northeastern University fest, dass die Welt fast doppelt so viele COVID-19-Tote zu beklagen haben wird, wenn reiche Länder COVID-19-Impfstoffe horten und diese nicht gleichmäßig über den Globus verteilt werden.

"Wenn die Länder zusammenarbeiten, halbiert sich die Zahl der Todesfälle", sagt Matteo Chinazzi, Wissenschafter und einer der Leiter des MOBS-Labors. 

Die Studie, die in Zusammenarbeit mit der Bill and Melinda Gates Foundation veröffentlicht wurde, befasste sich mit der Zahl der potenziellen Todesopfer in zwei Szenarien. Die Basis für das Modell: Wie hätte sich die Pandemie entwickelt, wenn bereits Mitte März 2020 – als das Virus begann, sich auszubreiten – ein Impfstoff zur Verfügung gestanden hätte?

Im ersten Szenario, das Wissenschaftler*innen als "unkooperative Verteilung" bezeichnen, horteten etwa 50 reiche Länder die ersten zwei Milliarden Dosen des Impfstoffs. Da diese Länder über mehr finanzielle Ressourcen verfügen, haben sie die Möglichkeit, sich mit ausreichend Impfstoffen für ihre eigenen Bürger*innen einzudecken. Dies führt dazu, dass ärmere Länder daran gehindert werden, Zugang zu diesen lebensrettenden Maßnahmen zu bekommen.

Im zweiten Szenario, der "kooperativen Zuteilung", wurden die Dosen des Impfstoffs auf Grundlage der Bevölkerung eines Landes verteilt – und nicht basierend auf Einkommen oder den Möglichkeiten, den Impfstoff zu kaufen.

Bei gerechter Verteilung: 61 Prozent der Todesfälle könnten verhindert werden

Die Modellrechnungen ergaben folgendes: Wären Mitte März bereits etwa drei Milliarden Dosen eines zu 80 Prozent wirksamen Impfstoffs gerecht verteilt worden, hätten 61 Prozent der Todesfälle verhindert werden können. Im Vergleich dazu: Hätten Länder beschlossen, Impfstoffvorräte anzulegen bzw. Impfstoffe zu horten, hätten nur 33 Prozent der Todesfälle verhindert werden können.

"Wir sehen hier einen großen Unterschied", sagte Alessandro Vespignani, Direktor des Network Science Institute und einer der Leiter des MOBS-Labors. "Man sieht sofort, dass  das [kooperative] Szenario auf globaler Ebene überlegen ist, und zwar nicht nur aus ethischen Gründen.”

Dieser drastische Unterschied in Bezug auf die Leben, die gerettet werden können, unterstreicht, wie dringend notwendig ein gerechter Zugang zu COVID-19-Tests, -Behandlungsmethoden und -Impfstoffen ist. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass COVID-19 ein globales Problem ist, das eine globale Lösung braucht.

Westeuropa, Westafrika und Südostasien als Beispiele

Die Forscher*innen fanden auch heraus, dass reiche Länder weitaus weniger davon hätten, Impfstoffe zu horten, als ärmere Länder, wenn sie Zugang zu Impfstoffen erhalten. 

In Westeuropa würde das Horten eines Impfstoffs beispielsweise 74 Prozent der Todesfälle verhindern. Bei einer gerechten Verteilung würden 55 Prozent weniger Menschen sterben. Das macht einen Unterschied von 19 Prozent.

In Westafrika hingegen würden durch die Monopolisierung eines Impfstoffs nur 13 Prozent der Todesfälle abgewendet, während eine gerechte Verteilung 93 Prozent der Toten verhindern würde. Ein ähnlicher Unterschied zeigt sich in Südostasien, wo entweder fünf  Prozent oder 62 Prozent der Todesfälle verhindert werden könnten, je nachdem, ob die Impfstoffe gerecht verteilt werden oder nicht.

Auch wenn die Verteilungsoptionen in der Realität vielleicht nicht genauso übertragbar sind, wie die beiden in der Studie beschriebenen Szenarien, zeigen die Ergebnisse: Staaten müssen weltweit zusammenarbeiten, um die COVID-19-Pandemie zu besiegen. Und der gerechte Zugang zu den künftigen Impfstoffen für alle Menschen, überall, wird essentiell sein, um die Zahl der Menschen zu reduzieren, die mit oder durch das Coronavirus sterben. 

Der “Access to COVID-19 Tools Accelerator” (ACT-A), die einzige globale Initiative zur Beendigung der COVID-19-Pandemie, hat diese Notwendigkeit erkannt und arbeitet mit führenden Expert*innen an der schnellen Entwicklung, Herstellung und gerechten Verteilung von COVID-19-Tests, -Behandlungsmethoden und -Impfstoffen. 

Sei auch du dabei und fordere die Staats- und Regierungschefs weltweit dazu auf, ihre Kräfte im Kampf gegen COVID-19 zu bündeln und den ACT-A ausreichend zu finanzieren. Werde jetzt aktiv!

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Studie: Die Zahl der Menschen, die an COVID-19 sterben, könnte halbiert werden – wenn Impfstoffe gerecht verteilt werden

Ein Beitrag von Kristine Liao