Warum das wichtig ist
Wenn Mädchen verheiratet werden, nimmt es ihnen nicht nur die Freiheit auf ein selbstbestimmtes Leben, sondern bedeutet oft auch ein Ende ihrer Ausbildung. Sie schlechte Chancen, von der Gesellschaft gleichberechtigt behandelt zu werden. Setz dich mit uns dafür ein, dass Mädchen und Frauen nicht diskriminiert werden.

Bei einer Brautmodenschau in Pakistan vor einigen Monaten, zog ein Laufsteg-Model mehr Aufmerksamkeit auf sich als alle anderen.

Der Grund? Das ‘Model’ trug eine Schuluniform und einen Schulranzen und war eindeutig ein junges Mädchen, das definitiv noch nicht alt genug war, um verheiratet zu werden - und somit auf einer Brautmodenschau auch nicht zu suchen haben sollte.

Das Mädchen stand in krassem Gegensatz zu den anderen, erwachsenen Models, die alle in kunstvollen Brautkleidern auftraten und war ein visuelles Statement gegen Kinderehen. 

Die Kampagne war von ‘United Nations Women Pakistan’ in Zusammenarbeit mit dem Designer Ali Xeeshan. Ziel ist es, das Bewusstsein für Kinderheirat in Pakistan zu schärfen, wo laut UNICEF 21 Prozent aller Mädchen noch vor ihrem 18. Lebensjahr zwangsverheiratet werden.

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Denn in Pakistan ist die Ehe für Mädchen bereits ab dem 16. Lebensjahr erlaubt, bei Jungen hingegen erst mit 18.  Laut 'Human Rights Watch' ist dieser Altersunterschied ein Verstoß Pakistans gegen internationale Menschenrechte.
Im Oktober 2017 lehnte die pakistanische Regierung ein Gesetz zur Beschränkung der Eheschließung ab - eine Gesetzesvorlage, die forderte, das Mindestalter für eine Heirat von Mädchen auf 18 erhöhen, berichtete Dawn.

Doch selbst mit einem Mindestalter von 16 Jahren bleibt die Kinderheirat in Pakistan ein Problem. Wie 'Human Rights Watch' berichtet, wird das Gesetz mangelhaft umgesetzt, da Richter oft auf der Grundlage islamischer Gesetze Entscheidungen treffen, die es jedem Mädchen, das die Pubertät erreicht, erlaubt, verheiratet zu werden.

Image: Courtesy of UN Women Pakistan and Stopmotion Digital

Ziel der "Bridal Uniform" Kampagne ist es deshalb nicht nur auf das Thema aufmerksam zu machen, sondern auch die öffentliche Unterstützung für den "Child Marriage Restraint Act" zu erhalten, in der Hoffnung, dass es in Zukunft verabschiedet wird.

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Das Problem der Kinderheirat besteht nicht nur in Pakistan. Im benachbarten Indien werden laut UNICEF 47 Prozent der Kinder noch vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. In Bangladesch ist die Zahl sogar noch höher: Dort sind bereits 52 Prozent der Kinder unter 18 Jahren verheiratet.

Weltweit betrachtet wird jedes neunte Mädchen in Entwicklungsländern zwangsverheiratet, noch bevor sie 15 Jahre alt wird, so der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA).

Wenn Mädchen bereits in jungen Jahren verheiratet werden, kommt ihre Ausbildung oft zu kurz und ihr Leben als Ehefrau und Mutter beginnt. Kinderbräute verlieren dabei nicht nur die Chance auf eine gute Bildung, sondern sind laut UNFPA auch größeren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, darunter Schwangerschaftskomplikationen und sexuell übertragbare Infektionen.

Global Citizen setzt sich mit seinen Kampagnen für die Gleichstellung der Geschlechter ein. Schließ dich uns an und werde hier aktiv, um dabei zu helfen, weltweit diskriminierende Gesetze abzuschaffen und somit Kinderehen zu verhindern.

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Gerechtigkeit fordern

Schulmädchen auf Brautmodenschau in Pakistan schickt gewaltige Botschaft an die Welt

Ein Beitrag von Daniele Selby