Sandra aus Ghana will extreme Armut an der Wurzel packen

Autor*innen:
Jana Sepehr und Franziska Lange

Warum das wichtig ist
Erstmals seit 22 Jahren steigt die Zahl der in extremer Armut lebenden Menschen wieder an. Sie müssen von weniger als 1,70 Euro am Tag leben. Die Folgen der Klimakrise und der COVID-19-Pandemie treffen die Ärmsten der Welt am härtesten. Die vergangenen Monate hätten nicht deutlicher zeigen können, dass es jetzt eine entscheidende Kurskorrektur braucht, um die Welt nach der Pandemie für alle Menschen gerecht und nachhaltig zu gestalten. Werde mit uns aktiv, um Politiker*innen an ihre Verantwortung zu erinnern. Denn deine Stimme kann Zukunft schaffen!

Sandra Juliet Ahiataku, 28, lebt und arbeitet in Accra, der Hauptstadt von Ghana. Sie möchte Frauen und andere marginalisierte Gruppen dazu befähigen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.

“Ich habe bisher etwa 1.500 Mädchen und Frauen mit dem digitalem Know-How versorgt, das sie brauchen, um ihre Gemeinden zu verändern und weitere Mädchen und Frauen zu empowern", sagt Sandra.

Sandra arbeitete lange Zeit an der “Kumasi Hive”, einer jungen, innovativen Institution, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Mädchen und Frauen Zugang zu Technologie zu erleichtern. Denn auch wenn es in Ghana eine stabile, funktionierende Demokratie gibt und die Wirtschaft seit Jahren wächst, gibt es zu wenig Jobs für die wachsende Bevölkerung – für Frauen ist es häufig noch schwieriger, einen Job zu finden.

“Ein Grund für die Armut in Ghana ist, dass Frauen von ihren Männern abhängig sind und oftmals kein selbstständiges Leben führen können. Mein Projekt will genau dieses Problem angehen und benachteiligten Mädchen und Frauen in der Gesellschaft einen Ausweg zeigen.”

Mädchen und Frauen den Zugang zu Bildung und Wissen zu ermöglichen, stärkt die ganze Gemeinde

An der Kumasi Hive unterrichtete Sandra die Frauen in Web- und Grafikdesign und erklärte ihnen die Basics des Internets. Sie gab Mädchen im Grundschulalter ein Verständnis für Technologie mit auf den Weg und half Frauen dabei, ihre eigenen Tech-Start-ups aufzubauen. Diese Workshops werden für Frauen und Mädchen im Alter von sechs bis 35 Jahren kostenlos angeboten. Ihre Schülerinnen kamen aus dem ganzen Land. Manche von ihnen sind zur Schule gegangen, können lesen und schreiben. Andere haben nie eine Schule besucht. 

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die weniger privilegierten Mädchen und Frauen zu unterstützen und ihnen Wissen an die Hand zu geben, mit dem sie unabhängig sein können und es leichter haben, einen Job zu finden und Geld zu verdienen.”

Finanziert wird das Projekt auch heute noch durch Entwicklungsgelder aus Deutschland, die über die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) investiert werden, aber auch durch Stiftungen und Organisationen, wie UNICEF oder dem British Council. Die Workshops können als Praktikum dienen oder für die Gründung eines eigenen Unternehmens. Mehr als 1.000 Frauen und Mädchen haben das Angebot bereits wahrgenommen, über 50 von ihnen haben danach ein eigenes Start-up gegründet.

Sandra will ihr volles Potenzial ausschöpfen und andere daran teilhaben lassen 

Und auch Sandras Leben hat sich durch ihre Arbeit bei Kumasi Hive verändert. Nach vielen Auszeichnungen für ihre sinnvolle und nachhaltige Mitarbeit in der Initiative, hat Sandra die Chance auf einen neuen Job mit Sinn ergriffen. In Accra arbeitet  sie als Programm-Managerin beim Viamo, einem sozialen Unternehmen, das sich dafür einsetzt, alle Menschen mit Informationen zu versorgen – auch in den entlegensten Gebieten des Landes.

Wenn man wirklich etwas verändern will, muss man es an der Wurzel packen

Hierfür hat das Unternehmen einen speziellen SMS-Service eingerichtet, der auch Menschen in entlegenen Gebieten mit notwendigen Informationen zu verschiedenen Themen, wie beispielsweise Gesundheitsinformationen während der COVID-19-Pandemie, versorgt. Damit niemand benachteiligt wird, kümmert sich Sandra mit einem großen Team darum, dass diese Informationen in die vielen verschiedenen Sprachen des Landes übersetzt werden und so für alle Menschen zugänglich und verständlich sind.

“Deutschland spielt durch die jahrelange Unterstützung eine sehr zentrale Rolle bei der Entwicklung von Ländern südlich der Sahara und ich möchte die Regierung dazu ermutigen, die gute Arbeit fortzusetzen und ihre Reichweite auf andere Gemeinschaften auszudehnen, um die Ärmsten der Welt zu erreichen.”

Mit Unterstützung von deutschen Entwicklungsgeldern kann dieser Service kostenlos angeboten werden und beispielsweise dafür sorgen, dass Menschen über neue Sicherheitsvorkehrungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus informiert werden oder Kleinbäuer*innen ihre Ernte vor drohenden Unwettern schützen können. 

“Für mich gäbe es in einer gerechten Zukunft keine extreme Armut, sondern gesunde Menschen, die ihr volles Potenzial ausschöpfen können, um die Entwicklung ihres Landes und ihrer Gesellschaft vorantreiben zu können. Ich denke, jeder Mensch hat das Potenzial, die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen.”

Deine Stimme kann #ZukunftSchaffen! Indem du dich dafür stark machst, dass Deutschland mehr Geld für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe bereitstellt, kannst du dafür sorgen, dass Initiativen, wie die in der Sandra arbeitet, weiter ausgebaut werden können. Denn nur wenn noch mehr Menschen mit wichtigen Informationen und dem nötigen Know-How für ein selbstbestimmtes Leben versorgt werden können, ist eine Veränderung möglich. Das findest du auch? Dann werde hier aktiv. 

Mit unserer Kampagne “Deine Stimme kann #ZukunftSchaffen” rufen wir die nächste Bundesregierung im Wahljahr 2021 dazu auf, sich für einen starken Beitrag für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe einzusetzen und damit die Weichen für eine gerechte Welt für alle zu stellen. Hier erfährst du mehr.