Warum das wichtig ist:
In vielen Teilen der Welt mangelt es an elementaren Frauenrechten – dazu gehört auch das Recht auf individuelle Familienplanung und die Aufklärung über sexuelle Gesundheit. Die Global Goals der Vereinten Nationen (UN) wollen das bis 2030 ändern. Werde mit uns aktiv, um die Rechte von Frauen weltweit zu stärken.

Abhängig davon, wo auf der Welt eine Frau ein Kind zur Welt bringen wird, wählt jede Mutter andere Dinge aus, die sie für die Geburt mit ins Krankenhaus nimmt - von lebensnotwendigen Dingen bis hin zu eher luxuriösen Artikeln. Die gemeinnützige Organisation WaterAid hat einen Blick in die gepackten Krankenhaus-Taschen aus Großbritannien, Australien, Indien bis hin nach Madagaskar geworfen und mit den werdenden Müttern über deren Inhalt gesprochen.

Soviel sei vorweg gesagt: der Kontrast hätte in manchen Dingen nicht größer sein können. Sterile Rasierklingen, Seife, heißes Wasser und Taschenlampen in der einen, stress-reduzierende Luxusartikel wie iPads und Massageöl in der anderen Tasche. WaterAid betont, dass die Entscheidung, was eine Mutter mit ins Krankenhaus nimmt, stark davon abhängt, ob die werdende Mama davon ausgehen kann, dass das Krankenhaus mit Dingen wie sauberes Wasser, Sanitäranlagen und Hygieneartikeln (WASH) ausgestattet ist, um ein Baby auf die Welt zu bringen – oder eben nicht.  


Agnes Noti

Image: WaterAid/ Anna Kari

Agnes war zum Zeitpunkt ihrer dritten Geburt 22 Jahre alt und befindet sich hier im Kiomboi Krankenhaus im Iramba Distrikt in Tansania.

Das Kiomboi Krankenhaus ist das einzige im ganzen Iramba Distrikt und somit für die Menschen in einem Umkreis von 80km zuständig. Für alles was mit Geburt zu tun hat, stehen genau drei Räume zur Verfügung, in denen alles gleichzeitig behandelt wird: Geburtsvorbereitung, Geburt und Geburtsnachbetreuung. Heißt, Mütter die gerade ein Kind bekommen haben und die, die gerade in den Wehen liegen, sind alle zusammen in einem Raum. In zwei der Räume stehen vier Etagenbetten, in denen acht Frauen Platz finden, der andere Raum hat fünf bis sechs Betten. Keiner der Räume hat ein Waschbecken oder fließendes Wasser.



Es gibt eine einzige, eher unschöne Toilette auf dem gesamten Flur – die in einem sehr schlechten Zustand ist. Duschen gibt es keine. Nach der Geburt waschen die Frauen sich daher entweder auf besagter Toilette oder dürftig über dem Waschbecken in einer Art Arbeitsraum, in dem es ein Waschbecken gibt, das zum Auswaschen von medizinischem Besteck oder aber als Abfluss für Sekrete genutzt wird. 

Image: WaterAid/ Anna Kari

Was ist in der Tasche?

- Ein Strampler für das Baby
- Ein Cape (Decke) für das Baby
- Socken
- Eine Schüssel
- Eine Thermokanne
- Tee

"Ich komme aus Tutu. Unser Trinkwasser kaufen wir in einem kleinen Laden. Früher nahmen wir unser Trinkwasser von einem Fluss. Meine Großmutter hat jeden Tag Wasser von diesem Fluss geholt. Das Wasser war jedoch nicht genießbar. Vielen Menschen, die von diesem Fluss trinken, geht es nicht gut. Dem Wasser aus dem Fluss kann man nicht trauen." 


Joanna Edwards

Image: WaterAid/ Anna Kari

Joanna war 34 Jahre alt, als sie ihr erstes Baby erwartet hat und lebt in London.

Was ist in der Tasche?

Image: WaterAid/ Anna Kari

- Windeln
- Weiße Kleidung für das Baby
- Gestrickte Hose
- Ziemlich viele Snacks
- Wechselkleidung für die Mutter
- Handtuch
- Kosmetikartikel
- Eine TENS Maschine
- Schwangerschaftseinlagen
- iPad
- Wasserflasche
- Medizinische Unterlagen
- Eine Decke

Image: WaterAid/ Anna Kari

"Ich habe eine Wasserflasche eingepackt, weil meine Schwester mir das empfohlen hat. Mit so einer wiederverschließbaren Flasche soll es einfacher sein, während der Wehen Wasser zu trinken. Die Flasche ist leer, ich gehe davon aus, dass ich sie irgendwo im Krankenhaus auffüllen kann. Irgendwo muss es da eine Möglichkeit geben. Ich nehme das fast schon als selbstverständlich hin, ich weiß dass es das nicht ist. Das wichtigste ist allerdings die Decke. Es ist die gleiche Decke, in die meine Mutter mich damals gewickelt und nach Hause gebracht hat."


Ellen Phiri

Image: WaterAid/ Jenny Lewis

Ellen kommt aus aus Malawi und auf diesem Bild 23 Jahre alt. Sie hat ihr Kind im Simulemba Health Centre zur Welt gebracht, dass jeden Monat über 70.000 Menschen behandelt und über 90 Babys zur Welt bringt. Es gibt kein fließendes Wasser und lediglich vier Toiletten. Die Duschen sind im Freien, ohne Tür oder Dach. Das medizinische Equipment wird kaum sterilisiert. Wasser wird von einem nahegelegenen Brunnen geschöpft, den sich das Krankenhaus mit den 2000 Einwohnern aus der Gemeinde teilt. Das Wasser ist nicht sauber und die Schlange vor dem Brunnen ist immer lang.

Image: WaterAid/ Jenny Lewis

Was ist in der Tasche?

- Taschenlampe, es gibt keinen durchgehend fließenden Strom
- Schwarze Bettlaken aus Plastik. Ohne fließendes Wasser ist es schwierig, die Liegen, auf denen die Frauen täglich entbinden, sauber zu halten
- Rasierklinge, um die Nabelschnur zu durchtrennen
- Schnur, um die Nabelschnur festzubinden
- 200 Malawian Kwacha (lokale Währung) für Essen
- Drei große Sarongs für die Mutter, aber auch, um das Baby darin einzuwickeln


Katy Shaw 

Image: WaterAid/ James Grant

Die hier 31-jährige Katy kommt gebürtig aus Großbritannien, lebt jetzt in Melbourne, davor lebte sie für 2 Jahre in Malawi. Das ist ihre erste Geburt.

Image: WaterAid/ James Grant

Was ist in der Tasche?

- Kosmetikartikel
- Snacks
- Taschentücher
- Hut
- Socken
- Handschuhe
- Kleidung und Windeln für das Baby
- Kleidung für mich
- Nachthemd
- Schwangerschaftsunterwäsche
- Schwangerschaftseinlagen und Stilleinlagen
- Massage-Öl

Image: WaterAid/ James Grant

"Ich finde es unfassbar, dass hochschwangere Frauen jeden Tag unsauberes Trinkwasser heranschleppen müssen, mit dem tagtäglichen Stress der Schwangerschaft fertig werden müssen und sich dann auch noch auf die Geburt ihres Kindes vorbereiten." (Katy bezieht sich auf die Situation von Schwangeren Frauen in den Ländern, in denen WaterAid arbeitet). 

"Für mich ist sogar die Krankenhaus-Tasche schon zu schwer, ich kann mir nicht vorstellen was ich machen würde, wenn ich 25 Liter Wasser über eine größere Distanz schleppen müsste. Ich wüsste nicht mal, ob ich rein körperlich vor meiner Schwangerschaft dazu in der Lage gewesen wäre."


Hazel S.

Image: WaterAid/ Chileshe Chanda

Hazel ist hier 27 Jahre alt und lebt in dem Dorf Hamakando im Monze District in Sambia.

Image: WaterAid/ Chileshe Chanda

Was ist in der Tasche?

- Babydecke
- Wattetupfer
- Sarong (Chitenge)
- Strampler
- Taschentuch
- Ein Behälter, um Wasser einzufüllen und sich waschen zu können
- Schwarzer Plastiksack als Unterlage für das Bett im Krankenhaus, da die Laken dort aufgrund von Wasser- und Zeitmangel nicht regelmäßig gewaschen werden

Image: WaterAid/ Chileshe Chanda

"Ich habe von älteren Frauen so viel gehört, was eine schwangere Frau wie ich tun und lassen soll. Eines der Dinge die man mir gesagt hat ist, dass ich tagsüber nicht so viel schlafen soll. Man hat mir gesagt, wenn ich das mache, würde das Baby bei der Geburt auch schlafen. Oder aber dass ich nicht zu oft im Türrahmen stehen soll, das würde die Geburt verzögern. Außerdem soll ich während der Schwangerschaft keinen Schal oder Halskette tragen, da dass dazu führen könnte, dass sich die Nabelschnur bei der Geburt um den Hals des Babys wickeln könnte. Das gleich gilt für Sarongs, die ich mir nicht um die Hüfte binden soll." 


Claudine

Image: WaterAid/ Ernest Randriarimalala

"In meinem Dorf gibt es in der Nähe unseres Hauses fließendes Wasser. Der Brunnen wurde von WaterAid vor einigen Jahren gebaut, ich muss also nicht weit gehen um Wasser zu holen."

Image: WaterAid/ Ernest Randriarimalala

Was ist in der Tasche?

- Kleidung
- Wattepads
- Alkohol zum Reinigen
- Windeln
- Thermokanne
- Eimer
- Einlagen

Image: WaterAid/ Ernest Randriarimalala

"Meine Familie hat mir gesagt, was während der Schwangerschaft alles Tabu für mich ist und ich hab mich sehr bemüht, mich daran zu halten. Für mich war das wichtigste, während der Schwangerschaft keinen Schal zu tragen, damit sich bei der Geburt die Nabelschnur nicht um den Hals meines Babys wickelt. Daher trage ich keinen Schal. Ich habe nicht mal einen Schal zu Hause, weil ich möchte, dass mein Baby ganz natürlich zur Welt kommt, ohne irgendwas um den Hals." 


Deanna Neiers

Image: WaterAid/ John Neiers

Deanna lebt in New York. Sie erwartet hier ihr erstes Baby.

Image: WaterAid/ Deanna Neiers

Was ist in der Tasche?

- Musik Player
- Massage Kokosnuss-Öl
- Lavendel-Öl
- Arnica Gel
- Snacks
- Stilleinlagen und Einlagen
- Stillkissen
- Bequeme Kleidung für die Zeit im Krankenhaus und für den Nach-hause Weg
- Weiche Decken für das Baby
- Ein langärmliger Strampler
- Ein gestrickter Hut

Image: ]WaterAid/ Deanna Neiers

"Ich bin so unglaublich glücklich darüber, dass neues Leben in mir heranwächst, es ist ein wahres Wunder. Ich habe außerdem unglaubliches Glück, dass ich quasi neben dem besten Krankenhaus in ganz New York City lebe. Schwanger sein öffnet einem auf jeden Fall die Augen dafür, was für ein unglaubliches Glück wir haben, Zugang zu großartigen Einrichtungen für Schwangere und für die Geburt zu haben und sauberes Wasser. Man will das Beste für sein Baby und ich finde es absolut erschreckend, sich über solche Gefahren wie kontaminiertes Wasser und unhygienische Einrichtungen Gedanken machen zu müssen. Ich wünsche mir eine Welt, in der alle Frauen einen sauberen, sicheren Ort haben um ihre Kinder auf die Welt zu bringen." 


Dieser Artikel stammt von der Organisation WaterAid. Übersetzt und angepasst von Global Citizen.

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