Warum das wichtig ist
Bei der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM) werden bei Mädchen und Frauen die äußeren Geschlechtsorgane teilweise oder vollständig entfernt. Obwohl diese extrem schmerzvolle und lebensbedrohliche Praxis in den meisten Ländern offiziell verboten ist, ist sie in vielen Regionen – vor allem in Afrika und Asien – aus kulturellen Gründen noch immer weit verbreitet. Hilf uns dabei, weibliche Genitalverstümmelung zu beenden. 

Waris Dirie war noch ein kleines Mädchen, als ihre Mutter und ihre ältere Schwester sie eines Tages in den frühen Morgenstunden weckten und in die Wüste hinaus brachten. Dort trafen sie eine ältere Frau. Man band Dirie fest, spreizte ihre Beine und die Frau packte die Messer aus. Waris Dirie wurde an diesem Tag beschnitten – eine schmerzvolle Praxis, die weltweit bereits rund 200 Millionen Mädchen und Frauen erleiden mussten und die bis heute kein Ende nimmt. In Deutschland bekannt als weibliche Genitalverstümmelung oder FGM – die Kurzform für den englischen Ausdruck Female Genital Mutilation. 

Am 7. März dieses Jahres, einen Tag vor dem Weltfrauentag, startete Dirie deshalb eine neue Kampagne gegen FGM gemeinsam mit dem Unterwäschehersteller Coco de Mer und dem britischen Porträt- und Modefotografen Rankin.

"Für die meisten Leute handelt es sich um ein Problem der Frauen irgendwo da draußen in Afrika", sagt Dirie dem Magazin Vogue. "Aber genau deshalb findet diese Praxis eben überhaupt noch statt. Würde so etwas einem Mann widerfahren, würden wir hier nicht sitzen und diese Diskussion führen. FGM ist eines von vielen frauenspezifischen Problemen.“

Die Szene von Diries Beschneidung ist in dem Buch “Wüstenblume“ zu lesen und im gleichnamigen Film zu sehen. “Wüstenblume“ beruht auf Diries Lebensgeschichte: Aus einem kleinen Dorf in Somalia machte sie sich als 14-Jährige ganz allein auf den Weg, um der Zwangsverheiratung mit einem älteren Mann zu entkommen. Tagelang durchquerte sie die Wüste, bis sie in Mogadischu ankam und von dort aus zu Verwandten nach Großbritannien flüchtete. In London wurde sie dann von einem Fotografen als Model entdeckt.

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Sie hat es als Topmodel auf internationale Laufstege geschafft, wurde von Chanel gebucht und in der Vogue abgelichtet. Seit 2002 stellt Dirie mit ihrer Stiftung Desert Flower (Wüstenblume) nun auch das Thema der weiblichen Genitalverstümmelung ins Rampenlicht, um auf das Thema aufmerksam zu machen und sich für ein Ende von FGM stark zu machen.

Coco de Mer x Desert Flower Foundation : The Fight Against FGM from Bronte Ward on Vimeo.

Mit Kampagnen und Projekten in afrikanischen Ländern kämpft die heute 54-Jährige seitdem gegen die frauenverachtende Praxis. Das Ziel der aktuellen Kampagne ist es, bis zum Jahresende 10 Millionen Unterschriften zu sammeln, um in der Politik, den Medien und bei Organisationen Aufmerksamkeit zu erzeugen, damit FGM weltweit beendet wird. Die Petition soll dann dem UN-Generalsekretär überreicht werden. 

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Waris Dirie kämpft mit neuer Kampagne gegen Genitalverstümmelung

Ein Beitrag von Jana Sepehr