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Es war Anfang 2017 als zwei Menschen getötet wurden, weil sie sich für eine muslimische Frau einsetzten, die belästigt wurde. Die Frau, die einen Hidschab trug, saß in einem öffentlichen Zug, als sie von einem Mann massiv verbal angegriffen wurde. Zwei andere Männer versuchten, der Frau zu helfen - und verloren dabei ihr Leben, als der Angreifer beide Männer mit einem Messer niederstach.

Der Vorfall erschütterte nicht nur die Menschen in Portland, USA, wo sich das Verbrechen ereignete, sondern die ganze Nation. Allein in den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben Hassverbrechen gegenüber Muslimen in den USA um 91 Prozent zugenommen. Die Gefahren für Menschen muslimischen Glaubens und für diejenigen, die sie verteidigen wollen, fühlte sich plötzlich unermesslich an. 

In San Francisco und Boston wurden damals Plakate an Bus- und U-Bahn-Stationen aufgehängt, die den Bürgern eine Möglichkeit aufzeigen sollen, wie man handeln kann. 

Auch in Deutschland kommt es immer wieder zu rassistisch oder religiös motivierten Übergriffen. Um solche Situationen zu entschärfen und einen Ausgang wie in Portland zu verhindern, wird Zeug*innen empfohlen, den Angreifer zu ignorieren und stattdessen das Opfer in ein Gespräch zu verwickeln – etwa übers Wetter, einen Kinofilm oder über ihre Kleidung (siehe Bild oben).

Wer so handelt, sollte sich allerdings sehr sicher sein, dass die Situation eine solche Taktik auch wirklich zulässt und den Angreifer nicht noch weiter provoziert. Insbesondere dann, wenn sich die Lage schon zugespitzt hat, sollte man besser auf folgende Tipps zurückgreifen:

Tipp 1: Andere ins Boot holen

Egal ob man alleine oder zu zweit ist: umso mehr Menschen sich einsetzen, desto besser. Daher gilt: Ob in der Bahn oder auf offener Straße, fordere umstehende Passanten laut und deutlich auf, zu helfen. Wichtig ist die direkte Ansprache, also: „Sie da hinten mit der blauen Krawatte, helfen Sie mir bitte." 

Tipp 2: Die Polizei rufen

Deeskalation hin oder oder - rufe die Polizei, bevor es zu spät ist! Wähle die 110 und beschreibe, in wenigen Worten aber dennoch präzise, warum die anrufst (denke an: „Wer?”, „Was?”, „Wo?”, „Wann?”). Wenn du kein Handy dabei hast, kannst du auch Umstehende bitten, den Anruf zu übernehmen. Sollte dir ein fremdes Handy gereicht werden: Der Notruf funktioniert auch ohne Pin – dann spart man ein paar Sekunden. Ist man etwa im Bus unterwegs, kann man auch den Busfahrer auffordern, die Polizei zu rufen (dazu ist er verpflichtet).

Tipp 3: Genau beobachten

Auch wenn du helfen willst, steht deine eigene Sicherheit und Gesundheit immer an erster Stelle. Sollte es also zu gefährlich sein, sich einzumischen, kannst du trotzdem wertvolle Hilfe leisten, indem du genau beobachtest, was passiert. Präge dir das Aussehen des Täters ein: Hat er auffällige Merkmale im Gesicht? Welche Augenfarbe hat er? In welche Richtung ist er geflohen? Auch wenn du aktiv hilfst, solltest du dir diese „vermeintlichen Nebensächlichkeiten“ merken. Denn sie sind enorm wichtig, um ein Verbrechen aufzuklären und den Täter zu überführen.

Tipp 4: Opfer betreuen

Wenn das Opfer ernsthaft verletzt ist, muss ein Rettungswagen gerufen werden. Hier ist 112 die richtige Nummer. Oft ist aber auch die mentale Untersützung entscheidend. Deshalb beim Opfer bleiben, gut zureden und zuhören.

Tipp 5: Als Zeug*in melden

Solltest du nicht mehr da sein, wenn die Polizei eintrifft, melde dich hinterher als Zeug*in. Die genaue Beschreibung des Täters ist für die Ermittlung oft entscheidend.

Nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland gibt es immer wieder rassistisch motivierte Angriffe auf Menschen. Es lohnt sich also, oben genannte Vorschläge im Kopf zu behalten. Denn man sollte sich auf keinen Fall darauf verlassen, dass die "die anderen" sich schon kümmern werden.

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Gerechtigkeit fordern

Was man tun kann, wenn man Zeug*in von Hassgewalt in der Öffentlichkeit wird

Ein Beitrag von Jana Sepehr  und  Colleen Curry