Das Wasser, das in deutschen Haushalten aus den Wasserhähnen fließt, kann ohne Bedenken getrunken werden. Ganz egal, ob das Wasser weich, mittel oder hart ist - es besteht laut Umweltbundesamt keine Gefahr beim Trinken, da die Kontrolle in der Trinkwasserverordnung verankert ist und von Wasserversorgern und Gesundheitsbehörden durchgeführt wird.
Was aber, wenn man in einem Land lebt, in dem das Wasser nicht so gründlich kontrolliert wird? Oder es erst gar keinen Wasserhahn zum aufdrehen gibt? Weder in der Wohnung, noch nebenan, nicht mal in der Straße in der man lebt? Was, wenn der Zugang zu Trinkwasser einen Fußmarsch von Stunden erfordert?
Weltweit gibt es laut der britischen Tageszeitung The Guardian noch immer 663 Millionen Menschen, die keinen (direkten) Zugang zu sauberem Trinkwasser haben - das ist umgerechnet jeder elfte Mensch auf der Welt.
Jeder Mensch braucht Wasser, um zu überleben. Ohne Nahrung kann man eventuell ein paar Tage oder Wochen aushalten, ohne Wasser ist nach 2 Tagen Schluss.
Slowenien hat nun als erstes Land in der Europäischen Union das Recht auf Trinkwasser zur Verfassung hinzugefügt. Damit ist Slowenien erst das 16. Land auf der Welt, das das Recht auf Trinkwasser in den Verfassungsrang gehoben hat. Zwar erkennen auch die Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser seit 2010(!) als Menschenrecht an, aber der Beschluss ist für kein Land bindend.
Slowenien will mit dem neuen Gesetz zum einen dafür sorgen, dass alle Bürger Sloweniens - insbesondere die von Armut gefährdete Randgruppen - mit Trinkwasser versorgt werden. Zum anderen will die Regierung aber auch verhindern, dass Wasser zur Ware wird und Quellen immer mehr privatisiert werden. Im Guardian heißt es: „Wasserressourcen stellen ein öffentliches Gut dar, das vom Staat verwaltet wird. Wasserressourcen werden vorrangig und dauerhaft genutzt, um Bürger mit Trinkwasser bzw. Haushalte mit Wasser zu versorgen und sind insofern keine Handelsware.”
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Sloweniens Ministerpräsident Miro Cerar hatte sich ganz besonders für den Gesetzesvorschlag eingesetzt und will damit „das flüssige Gold des 21. Jahrhunderts” vor Ausbeutung schützen. Er ist der Meinung, dass die Trinkwasserversorgung allein durch ein Land geregelt sein sollte und nicht durch ein privates Unternehmen, dass damit den Preis für Trinkwasser bestimmen kann.
Die Debatte ist nicht neu: Das Problem der Wasserprivatisierung führt auch in Deutschland immer wieder zu heftigen Debatten, wie zum Beispiel in Stuttgart.
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Gerade in Zeiten des Klimawandels und des rasanten Bevölkerungswachstums wird die Ressource Wasser immer kostbarer. Denn Umweltkatastrophen wie Dürren oder extreme Niederschläge nehmen schon jetzt großen Einfluss auf die Wasserversorgung der Menschheit. Wenn Wasser immer häufiger privatisiert wird, können die Unternehmen, die dahinter stecken, den Preis einer Ressource bestimmen, bei der es eigentlich außer Frage stehen sollte, dass Menschen den Zugang zu ihr nicht von ihrem Einkommen abhängig machen müssen.