Diese Woche ist World Water Week. Oder für uns Sprachverliebte: Weltwasserwoche. Und auch wenn das -wie ich finde- nicht unbedingt die kreativste Lösung ist, wie man eine Woche zum Thema 'Wasser' bezeichnen kann (an dieser Stelle erspar ich euch all meine absolut sinnfreien aber wesentlich humorvolleren Ideen), so ist die Woche trotzdem von großer Bedeutung.

Denn in Stockholm kommen zu dieser Weltwasserwoche über 2500 Teilnehmer aus der ganzen Welt zusammen, darunter Experten aus Forschung und Wirtschaft, Regierungsvertreter, Wissenschaftler, vor allem aus dem Bereich Wasser, sowie Organisationen und Stiftungen, um über (man ahnt es) Wasser zu sprechen. Oder besser gesagt: Menschen aus ganz unterschiedlichen Branchen kommen zusammen, um sich auszutauschen, zu informieren und allen voran ihren Beitrag dazu zu leisten, Antworten auf die dringende Frage zu finden: wie können wir sicherstellen, dass der Welt das Trinkwasser nicht ausgeht und jeder Zugang zu sauberem Trinkwasser hat?

Zwei von vielen dringenden Fragen um ehrlich zu sein, denn die Konferenz beschäftigt sich nicht nur mit der aktuellen Wasserversorgung, sondern mit der sehr breiten Themenpalette, angefangen bei Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit bis hin zu internationalen Entwicklungen und Bemühungen, sich auf Regelungen und Maßnahmen zu einigen und entsprechende Pläne zu entwickeln.
Das ganze findet jedes Jahr in Stockholm statt, da die gesamte Konferenz vom Stockholmer Institut für Wasser (Stockholm International Water Institut - SIWI) bereits seit 1991 organisiert wird. Vor allem in den letzten Jahren hat man sich in Stockholm insbesondere auf die steigende Weltwasserkrise konzentriert. Sehr gut, Schweden, zumindest einer der mitdenkt!  

Passend also zur Weltwasserwoche und um auch meinen kleinen bescheidenen Beitrag zum Thema zu leisten, hier meine vier persönlichen Dinge, die jeder über Wasser wissen sollte. Ich nenne es: Wie Wasser weltweit wichtige Wege weist. Oder: Wenn wir weiterhin Wasser wegwerfen, werden wir weniger 'wlücklich'.     

1) WASH

Nein, dass ist an dieser Stelle keine Aufforderung zum Wäsche waschen, sondern steht für 'Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene' (Water, sanitation and hygiene). Die drei absolut grundlegenden Elemente, die jedem Menschen weltweit zur Verfügung stehen sollten bzw. der Zugang dazu.
Viel mehr noch, der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht, dass jedoch weltweit über 750 Millionen Menschen verwehrt wird. Bei Sanitäranlagen sind die Zahlen noch höher: geschätzte 2,6 Milliarden Menschen leben ohne Zugang zu einer sauberen, funktionsfähigen Toilette. Als Konsequenz daraus versterben geschätzt pro Jahr 1,5 Millionen Kinder unter 5 Jahren an Krankheiten, die mit verschmutztem Trinkwasser oder schlechter sanitärer Versorgung zusammenhängen. Zeit, dass ich endlich was ändert! 
Das Video der Organisation Welthungerhilfe fasst WASH grandios zusammen:

2) Ja, tut denn keiner was?


Doch. Ich bin zwar geneigt zu sagen, noch nicht genug (und hätte damit wahrscheinlich auch Recht), aber einiges wird durchaus getan. Auf politischer Seite gibt es zum Beispiel die 'Women for Water and Sanitation' Deklaration. Diese Deklaration fordert ein Ende der katastrophalen Sanitär- und Hygieneumstände in Entwicklungsländern und fordert weltweit Staats- und Regierungschefs dazu auf, entsprechende Programme, die genau diese Probleme angehen und beseitigen, besser zu fördern und finanziell ausreichend zu unterstützen. Unterzeichnet wurde diese Deklaration von mehr als 50 bekannten und einflussreichen Frauen weltweit, unter Ihnen Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg, Schwedens Ministerin für Entwicklungszusammenarbeit Isabelle Lövin bis hin zu Schauspielerin und Aktivisten Freida Pinto. Auf deutscher Seite hat unsere Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth, die Deklaration mitunterzeichnet, um ihrem Engagement für weltweit verbesserte Sanitäranlagen und dem gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser Ausdruck zu verleihen. 

3) Auch so kann Einsatz aussehen

Um die kostbaren Wasservorräte zu schützen, wird allerlei getan. Im Bundesstaat Kalifornien in den USA beispielsweise wurde Anfang August ein See mit abertausenden kleinen schwarzen Plastikbällen abgedeckt, um das schwindende Wasser vor Sonneneinstrahlung zu schützen. In dem Versuch, neue und effektive Lösungen in der Wasserkrise zu finden, wurde diese Methode zum ersten mal getestet. Klingt alles verrückt, scheint aber Wirkung zu zeigen. Und sind wir ehrlich: wenn wir wirklich Verbesserungen in der weltweiten Wasserversorgung sehen wollen, dürfen Innovation und neue Lösungsansätze nicht fehlen.

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4) Was können wir alle jetzt sofort tun?

Die Frage sollte sich eigentlich keiner stellen müssen, denn die Antwort liegt auf der Hand: Wasser wie Gold behandeln. Denn bloß weil wir uns in Deutschland nur schwer vorstellen können, dass das Wasser irgendwann mal knapp wird, heißt es nicht, dass Wasser nicht eines Tages kostbar und damit auch für uns extrem teuer sein wird. Und sind wir mal ehrlich, wir alle kennen die kleinen Handgriffe, die wirklich und wahrhaftig nicht schwierig umzusetzen sind. Wieso diese nicht endlich auch mal umsetzen!?! Beim Zähneputzen den Wasserhahn zudrehen zum Beispiel. Da bricht sich echt keiner 'nen Zacken aus der Krone, und wenn wir das alle machen würde, ja was ein erster Erfolg! 



Also, halten wir fest: wir alle sind von Wasser abhängig. Es ist unser Lebens-Elixier. Wenn man es genau nimmt, kommt unser Leben ursprünglich sogar aus dem (Meer)-Wasser, damals, vor Milliarden Jahren, als die ersten Lebewesen an Land krabbelten. Und wenn man es noch genauer nimmt, haben wir uns nie wirklich davon entfernt, vom Wasser, wenn man sich vor Augen führt, dass alle lebenswichtigen Vorgänge in unseren Zellen in einer wässrigen Lösung ablaufen.

Also, es gilt Wasser zu schützen, sorgsam damit umzugehen und dem Rest der Menschheit Zugang zu eben diesem Lebenselixier zu ermöglichen! So, und nachdem ich hoffentlich euer aller Liebe für Wasser entfacht habe, schließe ich diesen Artikel mit Fakten zum Wasser, die ihr mit Sicherheit noch nicht wusstet: Wusstest du, 

1) ... dass die Menschheit heute 45-mal so viel Wasser verbraucht wie noch vor 300 Jahren?

2)  ... dass Saudi-Arabien 210% mehr an Wasser verbraucht, als es an eigenen Wasserressourcen im Land hat? (maßgeblich um Swimminpools und Golfplätze zu betreiben)

3) ... dass der Wassergehalt im menschlichen Körper über die Jahre abnimmt? Während das Körpergewicht eines Baby zu 70-80% aus Wasser besteht, ist es bei einer Person über 85 Jahren nur noch ca. 45-50%.

4) ... dass Kamele wirklich 'Wasser' in ihren Höckern speichern? Naja, zumindest die Vorraussetzungen dafür. Die Fettvorräte in ihren Höckern können durch zelluläre Vorgänge in Wasser umgewandelt werden.

5) ... dass Fische ohne Wasser keine 'Luft' mehr bekommen und ersticken? 

6) ... dass Touristen auf Mallorca bis zu fünfmal mehr Wasser verbrauchen als sie normalerweise zu Hause benötigen. 

7) ... dass seit 960 n.Chr. jeden Donnerstag in Valenica (Spanien) das 'Wassergericht' zusammenkommt? Acht in schwarz gekleidete Herren schlichten Streit unter den Bauern und Grundbesitzern aus dem Umland. Das Wassergericht ist damit die älteste Rechtsinstitution in Europa. Wenn ihr mal da seid: hingegen und zugucken!

8)  ... dass ab einer Wassertiefe von 10 Metern der menschliche Körper nicht mehr pupsen kann? 

Editorial

Armut beenden

Wasser ist das neue Gold

Ein Beitrag von Aileen Elsner