Polioimpfung in Nigeria. Foto: CDC Global.

Jetzt ist schnelles Handeln gefragt: in den letzten drei Monaten sind in dem afrikanischen Land Nigeria drei neue Poliofälle aufgetreten. In einer groß angelegten Impfkampagne unternimmt UNICEF nun alles, um die Ausbreitung des Virus so schnell wie möglich zu stoppen.

Vor einem guten Jahr gab es noch so erfreuliche Nachrichten aus Nigeria, was den Kampf gegen Polio angeht: Ende 2015 hatte die Weltgesundheitsorganisation das afrikanische Land für poliofrei erklärt. Damit blieben nur noch Pakistan und Afghanistan auf der Liste der polio-endemischen Länder übrig. So weit so gut.

Doch nun erlitt Nigeria einen herben Rückschlag: diesen Sommer sind drei neue Poliofälle im nordöstlichen Teil des Landes aufgetreten. Lange Zeit konnte hier keine flächendeckende Impfung stattfinden, weil die islamistische Terrorgruppe Boko Haram jegliche Anstrengungen gezielt störte. Jetzt, da die Terroristen aus dem Bundesstaat Borno weitestgehend vertrieben wurden, kann der Kampf gegen Polio wieder aufgenommen werden.

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Um den Ausbruch von Polio so schnell wie möglich wieder unter Kontrolle zu bringen, wird UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, innerhalb von vier Tagen 39.000 Gesundheitshelfer  von Tür zu Tür schicken, um mehr als 41 Millionen Kinder zu impfen. Der Einsatz wird in 18 Bundesstaaten in Nordnigeria sowie in den benachbarten Ländern Tschad, Niger, Kamerun und in der Zentralafrikanischen Republik stattfinden.

Doune Porter, Unicef-Vorstand in Nigeria, sagte dazu: „Wir müssen auf den Ausbruch reagieren und zwar schnell. Wir dürfen die Kontrolle nicht verlieren, denn wir können es uns nicht leisten, dass Polio wieder nach Nigeria oder Afrika zurückkehrt.”

Nach der viertägigen Impfkampagne werden im November und Dezember zwei weitere Aktionen stattfinden, so dass so viele Kinder wie möglich gegen das Virus geimpft werden können. „Wir müssen die Uhr wieder auf Null stellen. Aber: Es wird nicht mehr zu einem großen Polioausbruch kommen. Unsere Anstrengungen und unser Fortschritt der letzten Jahre lassen das nicht zu. Wir müssen uns daran erinnern, wie viel wir schon erreicht haben”, sagt Porter.

Nigeria hat schon einmal bewiesen, dass die Verbreitung der Polioerkrankung in kürzester Zeit eingedämmt werden kann. Mit Hilfe der Gesundheitshelfer von UNICEF werden sie auch dieses Mal das Virus daran hindern, sich über weite Teile von Afrika auszubreiten.

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Großer Einsatz in Nigeria: 39.000 Gesundheitshelfer impfen mehr als 41 Millionen Kinder gegen Polio

Ein Beitrag von Katrin Kausche