Die COVID-Krise ist auch  eine Hungerkrise. Lockdowns und wirtschaftliche Zusammenbrüche verschlimmern eine Situation, die aufgrund von Klimawandel und globaler Ungleichheit schon davor katastrophal war: Immer mehr Menschen gehen mit leerem Magen zu Bett.

Noch 2015 hatten sich die Staaten der Welt darauf geeinigt, den Welthunger bis 2030 zu beenden. Das dürfte knapp werden. Die UNO schätzt in ihrem SOFI-Report (State of Food Security and Nutrition in the World), dass bis zu 811 Millionen Menschen auf der Welt im Jahr 2020 von Hunger betroffen waren – das sind rund 161 Millionen Menschen mehr als im Jahr 2019.

Will man das Leid lindern, wird es nicht reichen, Lebensmittelpakete zu schicken. Es braucht eine Revolution der Lebensmittelsysteme – und gleichzeitig muss der ökologische Fußabdruck der Landwirtschaft verringert werden.

Kleinbäuer*innen ernähren die Welt und sind besonders der Klimakrise ausgesetzt

Der Schlüssel dazu sind Kleinbäuer*innen. Sie ernähren die Welt: Über 70 Prozent von allem, was in den bevölkerungsreichen Ländern mit niedrigem Einkommen (Lateinamerika, Sub-Sahara Afrika, Süd- und Ostasien) auf den Teller kommt, stammt von kleinen Betrieben.

Kleinbäuer*innen sind produktiver und nachhaltiger. Durch ihr regionales Fachwissen erhalten sie die Biodiversität. Außerdem fließt das Geld, das in die Arbeit von Kleinbäuer*innen investiert wird, direkt in die Gemeinden. So entstehen Chancen gerade auch für Frauen und Jugendliche. All das macht sie zum perfekten Ausgangspunkt für eine nachhaltige Gestaltung der Lebensmittelsysteme.

Trotzdem sind Kleinbäuer*innen auf Unterstützung angewiesen, denn obwohl sie ihre eigenen Lebensmittel anbauen, leiden viele von ihnen an Hunger. Selbst wenn manche regelmäßig Überschüsse erwirtschaften, begrenzen mangelnde Informationen und Verhandlungsmacht ihre Gewinne – und niedrigere Einkommen erschweren eine abwechslungsreiche und verbesserte Ernährung. Weil sie direkt vom Zustand ihrer Felder abhängen, trifft sie der Klimawandel besonders hart.

IFAD mit Hilfe, die ankommt

Ihnen zu helfen, ist also nicht nur moralische Pflicht, sondern ein bedeutender Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft. Hier kommen Organisationen wie IFAD ins Spiel – der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung.

Diese UN-Agentur unterstützt Millionen von Kleinbäuer*innen im Kampf gegen Hunger, Klimawandel und der Pandemie. Dabei arbeitet sie eng mit den Menschen vor Ort zusammen, um lokale Strukturen zu stärken.

Besonders wichtig: Die Hilfe kommt an wie geplant. Jedes Jahr prüft das unabhängige Center for Global Development die 49 wichtigsten Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit, um zu sehen, wo Gelder am effektivsten eingesetzt werden. Im diesjährigen Ranking belegt IFAD insgesamt den ersten Platz nach den Kategorien Transparenz, Priorisierung, Evaluierung und Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung.

In Kambodscha beispielsweise konzentriert sich IFAD darauf, die Bedingungen für die Herstellung wichtiger Produkte der lokalen Ernährung zu verbessern – etwa grünes Blattgemüse und Hühnereier. Und wenn die Bäuer*innen erst einmal produziert haben, ist es ebenso wichtig, dass sie ihre Produkte auf die Märkte bringen können, um sie zu verkaufen. Auch dabei unterstützt sie IFAD.

Eine weitere Maßnahme ist die Bereitstellung von Bargeldtransfers, die sich bereits als wirksames Instrument erwiesen haben. Damit können Menschen ihre Grundbedürfnisse sichern, ohne wichtige Vermögenswerte (wie etwa Traktoren und andere Geräte) verkaufen zu müssen, und sich besser auf die bevorstehende Anbausaison vorbereiten.

Als sich zeigte, wie massiv die Pandemie Kleinbäuer*innen wirtschaftlich bedroht, ging IFAD noch einen Schritt weiter und schuf ein spezielles Förderungsprogramm für die arme Landbevölkerung. In Indien prüft IFAD den Einsatz von Mikro-Geldautomaten, mit denen Mitglieder von Frauenselbsthilfegruppen Bargeld einzahlen oder abheben können.

Food Systems Summit im September soll neue Wege ermöglichen

Noch in diesem Jahr hat die Welt die Möglichkeit, die Hungerkrise aktiv anzugehen. Der von UN-Generalsekretär António Guterres einberufene Food Systems Summit im September ist Teil der Aktionsdekade zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) bis 2030. Der Gipfel soll die Welt dafür sensibilisieren, dass wir alle zusammenarbeiten müssen, um die Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren und konsumieren, zu verändern. 

Beim Food Systems Pre-Summit kommen vom 26. bis 28. Juli unter anderem junge Menschen, Kleinbäuer*innen, Vertreter*innen indigener Völker sowie junge Menschen, Unternehmer*Innen und politische Entscheidungsträger*innen zusammen, um aktuelle Zahlen zu Hungerkrise und dem weltweiten Ernährungssystem vorzustellen. Mit einem inklusiven Ansatz sollen neue Finanzierungen und Partnerschaften mobilisiert werden.

Auch Global Citizen wird zwei Foren bei dem Gipfel durchführen und dabei Kleinbäuer*innen sowie wichtige Entscheidungsträger*innen zu Wort kommen lassen.

Fest steht: Wollen wir gleichzeitig die Menschen ernähren und unsere Umwelt schützen, müssen wir den Weg gemeinsam mit Kleinbäuer*innen gehen. Organisationen wie IFAD haben das erkannt, arbeiten mit den Menschen vor Ort, und arbeiten so an einer globalen Umstellung der Lebensmittelsysteme – von der Wurzel weg.

Die Hungerkrise auf der Welt lässt sich mit starker Unterstützung für Kleinbäuer*innen aktiv bekämpfen. Fordere hier mit uns die Politik zum Handeln auf, um Hunger weltweit zu besiegen. 

Editorial

Armut beenden

Eine Hilfe, die bleibt