Ende Mai haben dänische Abgeordnete mehrheitlich dafür gestimmt, Gesichtsbedeckungen in der Öffentlichkeit zu verbieten. Damit ist das skandinavische Land das jüngste einer Reihe von europäischen Ländern, die ein solches Verbot aus Gründen der „öffentlichen Sicherheit“ verabschiedeten.

Das „Burka-Verbot“, wie es umgangssprachlich oft genannt wird, sei nicht dazu gedacht, bestimmte Religionen oder gläubige Menschen einzuschränken.

Doch de facto verbietet es Frauen jedoch religiöse Gesichtsbedeckungen wie Burka oder Niqab zu tragen – welche für einige Muslime zur Religionsausübung gehören. Andere religiöse Kleidungsstücke wie Kopftücher, Kippas oder Turbans sind nicht von dem Verbot betroffen.

Sehr wohl aber Fake-Bärte und Masken, die das Gesicht unkenntlich machen.

Das Gesetz lässt Ausnahmen zu, wenn es etwa darum geht, das Gesicht im Winter vor Kälte zu schützen.

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Das neue Gesetz wird ab dem 1. August diesen Jahres in Kraft treten, berichtet BBC.

Amnesty International kritisiert, das Gesetz würde „das Recht auf Religionsfreiheit“ verletzen und muslimische Frauen in Dänemark diskriminieren.

„Alle Frauen sollten frei entscheiden können, wie sie sich anziehen und ob sie Kleidung tragen wollen, die ihre Identität oder ihren Glauben ausdrückt“, so Gaudi van Gulik, europäischer Direktor von Amnesty International. „Dieses Verbot hat einen besonders negativen Effekt für muslimische Frauen, die sich dafür entschieden haben, Niqab oder Burka zu tragen.“

Auch viele andere haben sich in den sozialen Medien gegen das neue Gesetz ausgesprochen.

Die Befürworter argumentieren, Gesichtsbedeckungen würden die öffentliche Sicherheit gefährden und seien nicht Teil der dänischen Kultur.

„Was die Werte betrifft, erlebe ich eine Diskussion darüber, in welcher Gesellschaft wir leben wollen, welche Wurzeln und Kultur wir haben und dass wir unsere Gesichter und Augen nicht bedecken. Wir müssen uns sehen können und wir müssen auch in der Lage sein, die Gesichtsausdrücke der anderen zu sehen, das ist ein Wert in Dänemark,” sagt Dänemarks Justizminister Søren Papa Poulsen.

Bei dem ersten Verstoß werden 1.000 Kronen (rund 135 Euro) fällig. Bei wiederholten Verstößen kann sich die Strafe um das zehnfache erhöhen, berichtet eine dänische Nachrichtenagentur.

Frankreich, die Niederlande, Belgien und Österreich haben in den vergangenen Jahren ähnliche „Burka-Verbote“ verhängt.

Die Burka und andere islamische Gesichtsbedeckungen haben auf der ganzen Welt kontroverse Diskussionen ausgelöst. Während einige Frauen sie als Symbole ihrer Religion betrachten und sich dafür entscheiden, sie zu tragen, assoziieren andere das Kleidungsstück mit männlicher Unterdrückung – besonders in Ländern wie Saudi-Arabien, wo Frauen sich in Gegenwart von Männern voll verschleiern müssen.

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Gerechtigkeit fordern

Dänemark beschließt Verbot für Burkas und andere Gesichtsbedeckungen

Ein Beitrag von Daniele Selby  und  Jana Sepehr