Eine 33-jährige Frau aus Singapur hat eine offizielle Beschwerde gegen die Bundespolizei in Frankfurt eingereicht, nachdem sie - wie die BBC berichtet - am Flughafen dazu gezwungen wurde, zu beweisen, dass sie gerade wirklich ein Kind stillt und Milch produziert.

Als sich der Vorfall ereignete, war Gayathiri Bose allein auf dem Weg von Singapur nach Paris. Beim Zwischenstopp in Frankfurt wurde das Handgepäck der Frau gescannt. Als in ihrem Gepäck ihre Milchpumpe gefunden wurde, wurde Bose daraufhin beiseite genommen.

Die Bundespolizei wurde misstrauisch, weil die Frau allein reiste: „Sie stillen? Wo ist dann bitte ihr Baby? In Singapur?“, sollen die Beamten gefragt haben. Danach haben die Polizisten Boses Reisepass einbehalten und sie zu einer näheren Befragung zusammen mit einer Polizeibeamtin in ein Zimmer geschickt.

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„Sie hat mich gebeten, meine Bluse zu öffnen und meine Brust zu entblößen“, sagt Bose gegenüber der BBC. „Dann wollte sie, dass ich mir etwas Milch aus meiner Brust streiche.“ Die Polizeibeamtin forderte die Mutter dazu auf, Milch als Beweismaterial zu produzieren.

Unter Schock kam Bose der Aufforderung nach. Erst später wurde ihr bewusst, wie demütigend und traumatisierend das gerade Erlebte eigentlich war.

Das Internet zeigte sich entsetzt, als es von dem Vorfall über Twitter erfuhr.

Vorfälle an Flughäfen, in denen gerade Milchpumpen zu Misstrauen führen, sind nicht selten, zeigen aber, dass in der Gesellschaft wohl nicht offen über Milchpumpen gesprochen wird. Dementsprechend gibt es viel zu selten Orte, an denen sich Mütter zurückziehen können, um zu stillen oder Milch abzupumpen.

Die Geschichte von Amy Strand, einer Frau aus den USA, die sich vor wenigen Jahren ereignete, ist nicht weniger verstörend. In einem Flughafen auf Hawaii musste sie gezwungenermaßen ihre Milch auf einer öffentlichen Toilette abpumpen, weil ihr die Beamten sagten, dass sie nicht mit leeren Babyflaschen UND einer Milchpumpe ins Flugzeug steigen dürfte.

Today.com erzählte sie, wie „gedemütigt” sie sich fühlte und wie sie „mit Tränen zu kämpfen“ hatte.

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Wie gut Flughäfen - oder andere öffentliche Orte - auf junge Mütter vorbereitet sind, lässt sich immer schlecht voraussagen. Anisha Turner, Mutter einer einjährigen Tochter, erklärte gegenüber der BBC zum Beispiel, wie überrascht sie gewesen sei, dass der Flughafen in Mumbai stillenden Müttern beste Unterstützung bietet, Heathrow in London aber nichts dergleichen zu bieten habe.

„Ich bin davon ausgegangen, dass ich in Mumbai Probleme bekommen könnte, nicht aber in Heathrow. Weit gefehlt“, sagt Turner.

„Über stillende Mütter wird immer noch zu wenig gesprochen. Jemand, der nicht selbst schon einmal gestillt hat oder Milch abpumpen musste, kann sich nicht vorstellen, wie vielen Schwierigkeiten man gegenübersteht. Und bei einem Flughafen geht man schon davon aus, dass er genügend Rückzugsmöglichkeiten für stillende Mütter bieten würde.“

Gayathiri Bose erwägt nun, rechtliche Schritte gegen die Bundespolizei in Frankfurt einzuleiten. Bis jetzt hat die Bundespolizei den Vorfall von ihrer Seite noch nicht bestätigt.

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Gerechtigkeit fordern

Frau muss am Flughafen Frankfurt beweisen, dass sie wirklich stillt

Ein Beitrag von Yosola Olorunshola