Was passiert jeden einzelnen Tag und hat pro Tag 800 Frauen auf dem Gewissen? Nein, ich spreche nicht von Krieg. Oder Taliban. Oder Autounfällen. 
Die Antwort hier lautet: Kinder gebären.

Jawohl. Jeden Tag bringen überall auf der Welt Frauen Kinder zur Welt, und jeden Tag verlieren 800 Frauen dabei ihr Leben. Das sind 33 Frauen pro Stunde. Und 99% von Ihnen leben in Entwicklungsländern. Eine Frau die in Subsahara Afrika lebt, steht einer Chance von 1 zu 40 gegenüber dass sie entweder aufgrund von Komplikationen während der Schwangerschaft oder aber bei der Geburt ihre Kindes verstirbt. Eine Frau in Europa ist solch einem Risiko gerade mal in einem Verhältnis von 1 zu 3330 ausgesetzt.

Doch die erschreckende Statistik hört hier nicht auf: jede Frau, die bei der Entbindung stirbt, steht statisch gesehen für 20 weitere Frauen, die unter Krankheiten oder Infektionen leiden und dem Tod erschreckend nahe sind. Das sind erneut 10 Millionen Frauen pro Jahr.

Und so furchteinflößend solche Zahlen auch sind - letztendlich können sie nicht mal ansatzweise wiedergeben, wie hart die Realität für all diese Frauen und ihre Familien ist. Es sollte uns mehr als ausdrücklich beweisen, wie weit wir noch davon entfernt sind, wirklich jeder Frau auf unserem Planeten Zugang zu lebensnotwendiger Versorgung, Betreuung und einem weltweiten Gesundheitssystem zu ermöglichen.

Denn seit 1990 ist die Zahl der Schwangerschaften bei minderjährigen Mädchen, die Müttersterblichkeitsrate aber auch die Zahl der HIV Ansteckungen nicht wirklich markant zurückgegangen. Das sind 25 Jahre in denen wir es nicht geschafft haben, ein vernünftiges Gesundheitssystem mit Zugang für alle Menschen weltweit zu schaffen! Allen voran in den Entwicklungs- und Schwellenländern sind daher Komplikationen bei der Schwangerschaft und der Entbindung immer noch der Hauptgrund für die meisten Todesfälle junger Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren. Neben einer unzureichenden medizinischen Versorgung kommen zudem mangelnde Sexualaufklärung sowie fehlende Verhütungsmittel als Grund für die hohen Zahlen an Schwangerschaften, Müttersterblichkeit und Infektionen hinzu.

Hinzu kommen kulturelle Praktiken, unter anderem aus wirtschaftlicher Not herausgeboren, in denen beispielsweise Familien ihre Töchter zwangsverheiraten und häusliche Gewalt gegenüber Mädchen ausüben, was zu vermehrt ungewollten Schwangerschaften bei Minderjährigen führt.

Einfache Interventionen wie den Zugang zu Verhütungsmitteln und jungen Mädchen eine solide Sexualkunde sowie Informationen über geschützten Geschlechtsverkehr zukommen zu lassen würde bereits einen wichtigen Schritt darstellen, um die wachsende Zahl der Minderjährigen Schwangerschaften, HIV Infektionen und letztendlich auch die Zahl der Müttersterblichkeit zu senken.

Und zu guter Letzt: der Zugang zu einer Schulbildung und die Möglichkeit, als vollwertiges Mitglied der Wirtschaft anerkannt zu werden um entsprechende Jobs ausüben zu können, wird Mädchen und Frauen dazu befähigen, Kontrolle über ihr eigenes Leben und ihre Gesundheit zu erlangen.
Das fängt damit an, allen Mädchen eine Grundschulausbildung zu ermöglichen und sie von da an kontinuierlich zu unterstützen. Aber auch Gesetze und Hindernisse, die einer Gleichberechtigung von Männer und Frauen im Weg stehen, müssen ebenso angegangen werden. Solange es Länder gibt, in denen es Frauen nicht erlaubt ist ein Bankkonto zu eröffnen können Frauen auch keine Rolle in der Wirtschaft spielen, geschweige denn dazu beitragen, dass das Land in dem sie leben wirtschaftlich wächst.

Fassen wir zusammen: das Leid, dass diese Mädchen und Frauen ertragen müssen, kann vollständig beendet werden! Und es liegt an uns, die Welt genau das wissen zu lassen und uns dafür einzusetzen, dass konkrete Entscheidungen getroffen, Maßnahmen eingeleitet und Versprechen gehalten werden, um sicherzustellen, dass jede Mutter die lebensnotwendige Versorgung und Betreuung erhält, die sie verdient - weltweit, ohne wenn und aber.

Du willst dich aktiv für die Rechte für Mädchen & Frauen einsetzen, hier und jetzt? Dann schenke uns eine Sekunde deiner Zeit und füge diese Sekunde unserem längsten Aufruf hinzu, den wir diesen Sommer um die Welt tragen und führenden Staats- und Regierungschefs vorlegen um zu beweisen: wir Global Citizens stehen nicht still, wir erheben unsere Stimme und gehen gemeinsam, Seite an Seite, solange bis alle Mädchen und Frauen erhört und ein besseres Leben führen können.

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Editorial

Gerechtigkeit fordern

Alle Mütter sind wichtig - leider werden nicht alle Mütter gleich behandelt

Ein Beitrag von Lewit Gemeda