Ein Artikel von Heba Kanso - Thomson Reuters Foundation

BEIRUT, 6. Juni (Thomson Reuters Foundation) - Der syrischer Junge, dessen geschocktes, staubbedecktes und blutverschmiertes Gesicht zum Sinnbild für das Leid in Aleppo geworden ist, war nun zum ersten Mal erneut in einem kurzen Video zu sehen, das von einer Fernsehmoderatorin eines pro-syrischen Regierungssenders auf Facebook gepostet wurde.

In dem Videoclip erzählen Omran Daqneesh und sein Vater der Reporterin Kinana Allouche, dass sie noch immer in Aleppo wohnen und sie Syrien nicht verlassen wollen.

Das Foto von dem verwundeten Jungen, der ausdruckslos und alleine nach einem Luftangriff im vergangenen August in einem Krankenwagen saß, ging um die ganze Welt. Es verdeutlichte das Leid der zivilen Bevölkerung im belagerten Aleppo. Sein älterer Bruder Ali starb kurze Zeit später an den Folgen seiner Verletzungen.

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Omrans Vater erzählt der Reporterin, dass sein Sohn nun gesund sei - jetzt, seitdem sich Aleppo unter der Kontrolle von Bashar al-Assads Streitkräften befinde. Er sagt, er hätte die Haare seines Sohnes geschnitten und seinen Namen geändert, um ihn vor einer Entführung zu schützen, und beschuldigt die Rebellen, seine Familie bedroht zu haben.

Das Video ließ bei einigen Betrachtern Zweifel aufkommen. Es sei unklar, ob die Familie zu dem kurzen Video auf Facebook gezwungen wurde oder nicht.

Valerie Szybala von 'The Syria Institute', einer unabhängigen Forschungseinrichtung in Wahsington DC mit Schwerpunkt Syrien, glaubt, dass die Familie höchstwahrscheinlich nicht frei gesprochen hat.

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„Sie stehen jetzt unter der Kontrolle der Regierung und wir wissen, dass diese Regierung jeden, der etwas gegen sie zu sagen wagt, inhaftiert und foltert…für mich sieht es nach einer erzwungenen Situation aus“, sagt Szybala gegenüber der Thomson Reuters Foundation.

Nach jahrelangen Kämpfen und Monaten erbitterter Belagerung, konnte Aleppo letzten Dezember von den Rebellen zurückerobert werden. Die Aufständischen zogen sich zurück und stimmten einem Waffenstillstand zu.

Schätzungen zufolge wurden 465.000 Menschen während des Bürgerkriegs in Syrien getötet.

(Ein Beitrag von Heba Kanso @hebakanso; Überarbeitet von Ros Russell; Bitte die 'Thomson Reuters Foundation' als Quelle angeben, wenn dieser Artikel zitiert / geteilt wird. Die Thomson Reuters Foundation liefert Beiträge über humanitäre Hilfe, Frauenrechte, Menschenhandel, Klimawandel und vieles mehr auf news.trust.org.)

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