Warum das wichtig ist
Die ohnehin gefährdetsten Menschen leiden besonders unter der COVID-19-Pandemie. Für sie hat die Krise zu großer Ernährungsunsicherheit geführt. Im Rahmen der Global Goals wollen die Vereinten Nationen (UN) unter anderem Hunger beenden und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Schließe dich hier an und werde aktiv.

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690 Millionen Menschen litten Ende 2019 unter chronischem Hunger. Und doch scheint das Thema auf der Prioritätenliste nicht ganz oben zu stehen. Eine Ipsos-Umfrage von Anfang des Jahres ergab: Armut, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Korruption und Gesundheit sind die größten globalen Probleme unserer Zeit. Fügt man den Klimawandel und die Coronavirus-Pandemie noch hinzu, ist es kaum möglich zu entscheiden, welches Problem am meisten drängt.

Nach monatelangen wirtschaftlichen Schwierigkeiten auf der ganzen Welt haben Expert*innen nun prognostiziert, dass bis Ende 2020 mehr Menschen an Unterernährung sterben könnten als an COVID-19. Täglich drohen 12.000 Menschen zu verhungern. Die acht größten Nahrungsmittel- und Getränkeunternehmen haben im Jahr 2020 18 Milliarden Dollar (etwa 15,5 Milliarden Euro) an ihre Aktionäre ausgezahlt – mehr als zehnmal so viel wie der Betrag, den die UN für den Kampf gegen Hunger fordern.

Genau eine Woche, nachdem das Welternährungsprogramm den Friedensnobelpreis für seine Mission, die Welt unter historisch schwierigen Umständen zu ernähren, erhalten hat, gibt es junge Menschen, die als nächste Generation die Fackel weiter tragen und die Welt wachrütteln werden.

Das SUN Civil Society Network, Save the Children UK, RESULTS UK und Global Citizen haben 2018 die Kampagne Youth Leaders for Nutrition ins Leben gerufen, um jungen Menschen aus Ländern mit hohen Unterernährungsraten dabei zu helfen, im Kampf gegen Nahrungsmittelknappheit Großes zu erreichen.

In einem Webinar mit UN-Assistenzgeneralsekretärin und SUN-Koordinatorin Gerda Verburg und den CEOs von Save the Children International und Nutrition International im Oktober 2020 ging es beispielsweise darum, wie junge Menschen die Zukunft nach der Pandemie mitgestalten und den Welthunger bekämpfen können.

Drei der jungen Aktivist*innen, die an dem Webinar teilgenommen haben, wollen wir hier vorstellen. Sie kommen aus verschiedenen Ländern. Doch alle drei setzen sich mit großer Leidenschaft gegen den Welthunger und die Herausforderungen unserer Zeit ein. 

Jane Napais Lankisa aus Kenia

Jane Napais ist zwar erst 27 Jahre alt, doch schon jetzt hat sie jahrelang eine Mutterrolle für ihre Gemeinde übernommen.

Als ausgebildete Ernährungswissenschaftlerin beriet sie Mütter zu gesunder Ernährung für Kinder. Schon während ihrer Schulzeit war sie ehrenamtlich aktiv, obwohl sie dafür zu Fuß enorme Strecken zurücklegen musste. Ihr Ziel: verhindern, dass Hunger zu Kinderheirat, Teenagerschwangerschaften und Schulabbrüchen von Mädchen führt.

Heute arbeitet Napais als Ernährungsberaterin für die Organisation Feed the Children. Zudem bildet sie andere aus, organisiert Aktionen, verbreitet auf Podiumsdiskussionen Hoffnung und geht in ihrer Freizeit so oft wie möglich wandern.

“Junge Menschen werden in der Zukunft einen Großteil der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen dieser misslichen Lage ausbaden müssen. Deshalb müssen wir sie in die Lösung des Problems einbeziehen”, sagte Napais gegenüber Global Citizen. 

“Regierungen sollten junge Menschen nicht als Opfer, sondern als potenzielle Problemlöser betrachten. Das kann helfen, den Teufelskreis der Mangelernährung zwischen den Generationen als Folge der COVID-19 Pandemie zu beenden.”

“Glaubt daran, dass ihr Teil des Wandels sein könnt”, sagte Napais auf dem Women Deliver Gipfel 2019. “Wenn ihr zur Schule geht und etwas lernt, das ihr anderen Mädchen vermitteln könnt, dann macht das. Ich möchte, dass junge Menschen in der Lage sind, an sich selbst zu glauben.”

Maxwell Mumba aus Sambia

Maxwell Mumba stammt aus Sambia - einem Land mit einer der höchsten Unterernährungsraten weltweit. In dem ostafrikanischen Land sind etwa 40 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt. Ihr Wachstum ist stark beeinträchtigt, was schwere, lebenslange Folgen haben kann.

Diese Situation motivierte Mumba, sich schon als Schüler in Organisationen zu engagieren, die über gesundheitliche Folgen von Hunger aufklären. Später trat er einer ärztlichen Wohltätigkeitsorganisation bei. Als Berater für Menschen mit HIV oder AIDS stellte er sein Mitgefühl und seine Hilfsbereitschaft gegenüber Altersgenossen unter Beweis. 

Der 25-Jährige studierte psychosoziale Beratung an der Universität von Sambia und ließ sich in den USA in Advocacy ausbilden. Gleichzeitig gründete er Outreach-Programme, um Gemeinden über gesunde Ernährung aufzuklären, machte einen Bachelor-Abschluss in Public Relations und zog einen kleinen Jungen namens Harrison auf.  

“Lasst uns Jugendliche sein, die Vorbilder sind, die sich Gemeinden zum Beispiel nehmen können”, sagte Mumba 2018 Global Citizen. “Lasst uns Jugendliche mit Einfluss sein, die positive Veränderung in unseren Gemeinden antreiben und die die Nation vorwärts bringen.”

“Der Wandel liegt heute in den Händen der Jugend”, fügte er hinzu. “Verschwenden wir also nicht die Zeit, sondern nutzen wir sie.”

Jade Delgado aus den Philippinen

Um es in ihren Worten zu sagen: Jade Delgado ist eine selbsternannte Slytherin mit dem Herzen einer Gryffindor. 

Inspiriert von ihrer Mutter, trat die 23-Jährige als Kind den Pfadfinderinnen auf den Philippinen bei (also auch ein bisschen Haus Ravenclaw von Harry Potter). Innerhalb von 14 Jahren entwickelte sie sich zu einer Führungsperson und Mentorin. 

Zudem gründete sie eine Organisation namens Children Helping Children. Diese bietet Ernährungsprogramme für stark unterernährte Kinder an, deren Eltern an Lepra erkrankt sind. Soziales Engagement und Gerechtigkeit? Klingt nach Hufflepuff.

Delgado wurde für ihre Arbeit von einer ehemaligen Präsidentin der Philippinen gewürdigt und als Jugendbeauftragte in den Council for the Welfare of Children berufen.

“Ich möchte die Stimme von Mädchen und jungen Frauen sein, wenn es um Ernährung und deren Auswirkungen geht”, schrieb Delgado für die World Association of Girls Guides and Girl Scouts.

Editorial

Armut beenden

Diese Aktivist*innen widmen ihre Jugend dem Kampf gegen den Welthunger

Ein Beitrag von James Hitchings-Hales