Ja, es gibt sie noch. Die liebenswerten kleinen Buchhandlungen in unseren Städten. Aber sie sterben immer weiter aus, einfach deshalb, weil heutzutage immer mehr über das Internet bestellt wird und die kleinen Läden mit den großen Onlinehändlern wie Amazon nicht mithalten können.

Zwei Schüler aus Wien hatten nun eine geniale Idee und wollen etwas daran ändern: wer bei ihnen vor 16 Uhr ein Buch per SMS bestellt, bekommt es per Fahrrad noch am selben Abend nach Hause geliefert. Diese nachhaltige weil vor allem lokale Alternative der beiden pfiffigen Schüler könnte schon bald in anderen Städten Schule machen.

Die beiden Schüler Moritz Stephan (16) und Konstantin Klinger (17) haben vieles gemeinsam, vor allem aber ihre Liebe zur Literatur und zu Büchern. Doch mit großen Onlinehändlern scheinen sie Probleme zu haben. Ausschlaggebender Punkt für ihr eigenes Projekt war ausgerechnet eine Bestellung bei Amazon, die ihnen absurd vorkam: „Eines Tages, als wir gerade den Standort unserer Amazon-Buchbestellung gecheckt haben und gesehen haben, dass sie gerade in Dortmund war, haben wir uns gefragt, wieso man ein Buch, das wahrscheinlich auch irgendwo in Wien lagernd ist, von so weit her liefern muss”, sagt Konstantin.

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Aus diesem Grund haben sie über eine lokale und umweltfreundliche Alternative nachgedacht und mussten nicht lange überlegen, bis ihnen die Idee zu lobu.at kam. Das Konzept: Jeder kann per SMS sein Buch bei den Beiden bestellen. Die Schüler „radeln [dann] für Dich am selben Tag zur nächsten Buchhandlung und bringen dir deine Bestellung am Abend vorbei.“ Wer vor 16 Uhr bestellt, erhält sein Buch zwischen 19 und 21 Uhr.

Und die Bestellungen werden immer mehr! Moritz und Konstantin starteten ihr Projekt erst im Januar. Meistens gingen am Anfang noch zwei oder drei Buchbestellungen pro Woche ein. Mittlerweile sind es zehn und mehr pro Tag. Freizeit bleibt da neben ihrem Projekt und der Schule nicht mehr viel, aber das ist den Beiden egal, denn das Überleben von Wiens Buchhandlungen ist es ihnen wert.

Image: Dustin Gaffke

Einen kleinen Haken gibt es dennoch: zur Zeit ist das Projekt nur im 18. Stadtbezirk Wiens verfügbar. Doch schon bald wollen Moritz und Konstantin auch in anderen Bezirken ausliefern und könnten sich auch vorstellen, dass das Projekt in anderen Städten ebenfalls erfolgreich sein kann. Die Auslieferung soll in Zukunft dann zwischen ein und zwei Euro kosten.

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Die Resonanz, die die Wiener Schüler seit Beginn ihres Projekts im Januar erfahren, ist riesig: „Zahlreiche Leute haben angeboten, uns in dem Vorhaben zu unterstützen. [...] Es scheint, als hätten die Leute auf eine lokale Alternative zu Amazon gewartet.” Als „Anti-Amazon” wollen sich die beiden nicht sehen, aber einen besseren Service wollen sie den Wienern trotzdem bieten.

Die Idee der beiden Wiener Schüler ist grandios. Denn einerseits werden mit dem Projekt die freien Buchhandlungen vor ihrer Schließung bewahrt und andererseits die Umwelt geschont: die Bücher müssen nicht mehr für jeden einzelnen Kunden aus großen Lagern, die hunderte Kilometer weit entfernt liegen, versandt werden UND die Luftqualität in den Städten verbessert sich ebenfalls mit jedem Auto, welches weniger unterwegs sein muss. Hoffentlich wird das Projekt auch in anderen Städten viele Nachahmer finden.

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Umwelt schützen

Schüler bieten Amazon Stirn und starten lokalen, nachhaltigen Buchversand

Ein Beitrag von Katrin Kausche