Warum das wichtig ist
Entwicklungszusammenarbeit ist vielseitig. Sie bekämpft Armut weltweit und fördert zugleich Gesundheit, Bildung, Ernährungssicherheit, Gleichberechtigung und den Zugang zu sauberem Trinkwasser in den ärmsten Ländern der Welt. Deshalb spielt die internationale Entwicklungszusammenarbeit auch eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der Global Goals bis 2030. Auch du kannst mit deiner Stimme #Zukunftschaffen, indem du hier mit uns aktiv wirst.

Schlägt man die Zeitung auf, bekommt man oft schlechte Laune: Explosion in Beirut. Brand im Flüchtlingscamp Moria. Dürre in vielen Ländern im südlichen Afrika. Extreme Armut in Zentralafrika. 

Krisen wohin man auch schaut? Klar, gibt es die leider noch immer – und immer wieder. Aber das ganze Bild sieht anders aus. 

Denn in den letzten Jahrzehnten hat sich vieles verbessert: Weltweit hat sich die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, seit 1990 weltweit halbiert. Es wurden doppelt so viele Kinder eingeschult – und auch die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren konnte in diesem Zeitraum halbiert werden.  

Das konnte unter anderem mit effektiver, internationaler Entwicklungszusammenarbeit erreicht werden. Doch wie funktioniert Entwicklungszusammenarbeit eigentlich, wer entscheidet über die Gelder und wie kommen sie da an, wo sie gebraucht werden? Hier gibt es Antworten.

Warum brauchen wir Entwicklungszusammenarbeit? 

Entwicklungszusammenarbeit will Menschen darin unterstützen ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung wahrzunehmen. Sowie ihr Recht auf Bildung. Ihr Recht auf Gesundheitsversorgung. Ihr Recht auf Wasserversorgung. Und auf menschenwürdige Arbeit, mit der Eltern die Zukunft ihrer Kinder gestalten können. 

Damit dies möglich ist, werden Entwicklungsgelder in Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft oder Regierung vor Ort etwa für humanitäre Hilfe im Jemen eingesetzt oder auch in die Ausbildung von Krankenschwestern in Tansania investiert. In Somalia werden Brunnen gebaut und in Ghana in erneuerbare Energien investiert. Denn all das trägt zur Entwicklung der Länder bei und schafft Zukunftsperspektiven für die Menschen. 

Wer in Deutschland entscheidet darüber, wie viel Geld für Entwicklungszusammenarbeit ausgeben wird? 

Jedes Jahr wird in Deutschland viel Geld erwirtschaftet. Ein Teil davon fließt in Form von Steuern die Staatskassen – und der Staat plant dann, wofür die öffentlichen Gelder ausgegeben werden sollen. Dieses Geld wird beispielsweise in Verkehrsinvestitionen, den Klimaschutz, den Ausbau der digitalen Infrastruktur oder die soziale Absicherung der Bürger*innen gesteckt.

Wie die Gelder auf die einzelnen Bundesministerien verteilt werden, wird im Rahmen des sogenannten Bundeshaushalts festgehalten: Dieser beinhaltet alle Gelder, die dem Staat für das folgende Jahr zur Verfügung stehen. Natürlich möchte jede*r Minister*in ein möglichst großes Stück vom Kuchen abhaben, um seine oder ihre Projekte zu verfolgen. Deshalb wird verhandelt: Politiker*innen stecken ihre Köpfe zusammen und ringen um die “beste” Verteilung. 

Das Finanzministerium schlägt vor, wie viel Geld an die einzelnen Ministerien geht – das Parlament verabschiedet den Bundeshaushalt in letzter Instanz. Damit wird dann auch besiegelt, wie viel für Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben wird und wieviel Geld welche Projekte bekommen. 

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist der größte Player, wenn es um Entwicklungsprojekte geht. Aber auch etwas das Umweltministerium investiert in entwicklungspolitische Projekte.

Und wie viel Geld braucht es überhaupt? 

Um eine gerechte Zukunft zu schaffen, gaben sich vor rund 50 Jahren alle Mitglieder der Vereinten Nationen (UN) das Versprechen, 0,7 Prozent ihres Bruttonationaleinkommens (BNE), das heißt der Summe der innerhalb eines Jahres von allen Bewohnern eines Staates erwirtschafteten Einkommens, für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe auszugeben. Dieses Versprechen konnte Deutschland allerdings erst 2016 und nur ein einziges Mail einhalten. Der Grund dafür, dass die Bundesregierung auf einmal Geld ausgegeben hat? Damals kamen Hunderttausende Geflüchete nach Deutschland und es musste ad hoc viel Geld für Unterkünfte und Erstversorgung aufgebracht werden. Diese Kosten für ankommende Geflüchtete konnten in den ersten 12 Monaten für Entwicklungszusammenarbeit angerechnet werden.

Somit bleibt Deutschland bisher hinter seinem Versprechen, 0,7 Prozent des BNE in  Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu investieren, zurück – und das, obwohl Deutschland eines der weltweit wichtigsten Geberländer von Entwicklungszusammenarbeit ist. 2018 führten Luxemburg, Norwegen, Schweden, Dänemark und Großbritannien das Ranking der Geberländer an.

Doch bei der Erfüllung des 0,7-Ziels kommt es auf Konsistenz an: Die Zielgerade einmal zu überschreiten, reicht nicht, um die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort zu machen. Entwicklungszusammenarbeit lebt von Beständigkeit und internationalen Partnerschaften, die auf jahrelangem Vertrauen und Wissensaustausch beruhen. 

Damit Entwicklungszusammenarbeit weiterhin Zukunft schaffen kann, muss diese Sicherheit jedes Jahr gewährleistet sein – mit einer konstanten Steigerung der Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit. 

Was hat Entwicklungszusammenarbeit mit nachhaltiger Entwicklung zutun?

Kurz gesagt: Alles. Denn analog zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen (UN)– auch Global Goals genannt – ist Entwicklungszusammenarbeit darauf ausgerichtet, Armut und Hunger weltweit zu bekämpfen und die nachhaltige Entwicklung der Welt zu fördern. Somit stehen die Global Goals  im Herzen der internationalen Entwicklungszusammenarbeit: Sie sind der Fahrplan für einen bessere Welt bis 2030. 

Die COVID-19-Pandemie führt uns die Vernetzung und notwendige Zusammenarbeit der Weltgemeinschaft einmal mehr vor Augen. Auch bei der Bewältigung von Pandemien kann Entwicklungszusammenarbeit einen wichtigen Beitrag leisten – denn sie stärkt Gesundheitssysteme weltweit und macht sie langfristig widerstandsfähig. Zudem kann sie dabei helfen, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der COVID-19-Pandemie zu mildern. 

Deshalb ist ein starker Etat für Entwicklungszusammenarbeit jetzt wichtiger denn je: Einerseits, um die Ärmsten der Welt vor den Auswirkungen von COVID-19 zu schützen und andererseits die Global Goals bis 2030 zu erreichen, damit jeder Mensch weltweit ein gesundes und selbstbestimmtes Leben führen kann. 

Wie kann ich dazu beitragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen?

Entwicklungszusammenarbeit schafft Zukunft – und du kannst deine Stimme nutzen, um Regierungen aufzufordern, ihre globale Verantwortung wahrzunehmen und entsprechende Gelder zuzusagen. Die Themen, für die du dich einsetzen kannst, um die nachhaltige Entwicklung weltweit zu fördern, sind vielseitig: Von Gesundheit, Bildung, Ernährungssicherheit, Gleichberechtigung bis hin zum Zugang zu sauberem Trinkwasser, dem Umweltschutz und vielem mehr. Werde mit uns aktiv und rufe Politiker*innen dazu auf, genug Geld für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zur Verfügung zu stellen. Denn nur so können wir es schaffen, die Vision von einer gerechten Welt für alle bis 2030 wahr werden zu lassen.

Alles klar? Hier geht's zum Quiz.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe: 5 Fragen – und ihre Antworten

Ein Beitrag von Jana Sepehr