Der Morgen beginnt in den meisten Großstädten Subsahara-Afrikas immer gleich: mit Stau.
Holprige Straßen, Hupkonzerte, verqualmte Luft, kilometerlange Autoreihen. Die überfüllten Busse fahren unregelmässig, Fahrradfahren ist in diesem Chaos lebensgefährlich. Und so setzen viele Afrikaner, die es sich leisten können, immer öfter auf’s eigene Auto.
Zwar gehört man in Ruandas Hauptstadt Kigali bisher noch zur Ausnahme, wenn man sich ein eigenes Auto leisten kann. Doch auch hier wächst die Mittelschicht – und mit ihr der Wunsch nach unabhängiger Fortbewegung und Statussymbol.
Doch was könnte man tun, damit die Städte nicht im Chaos versinken?
Diese Frage ist nicht nur für Politiker interessant, sondern auch für die Autohersteller. Phasen des Umbruchs sind ein guter Moment, neue Angebote an die Frau und den Mann zu bringen.
Und so hat sich Volkswagen (VW) entschieden, in Ruanda nicht nur ein Werk zu errichten, sondern auch die Idee des Carsharings zu testen. Und auch Elektro-Autos will VW nun in Ruanda testen.
Zunächst sollen die E-Golfs nicht an Privatpersonen verkauft werden, sondern nur vom Volkswagen-eigenen Mobilitätsdienst genutzt werden. Die Ladeinfrastruktur wird von Siemens aufgebaut. Am 29. Oktober soll das Vorhaben offiziell in Kigali vorgestellt werden.
"In Ruanda bringen wir eine Idee auf den Weg, mit der wir in diesem aufstrebenden Land individuelle Mobilität fördern und den Markt zu einer weiteren Säule unseres Engagements in Afrika machen“, sagte Thomas Schäfer in Kigali.
VW stellt verschiedene Carsharing-Modelle zur Verfügung. Firmen, Botschaften und Ministerien können Autos für eine begrenzte Zeit anmieten. Aber auch Privatleute können sich spontan Autos über eine Smartphone-App buchen und sie wie einen privaten Wagen in der Stadt nutzen und parken.
#VWStory. #Ruanda ist ein Musterbeispiel unter den aufstrebenden afrikanischen Staaten. #VW startet dort #Afrikas erstes integriertes Mobilitätskonzept für eine zunehmend digitale Klientel. #Auto#carsharinghttps://t.co/m2jVAIcZoGpic.twitter.com/79sGszzNE3
— Volkswagen News (@vwpress_de) 25. Juni 2018
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In Ruanda spricht man stolz von Afrikas "erstem integrierten Mobilitätskonzept“. "Ruanda ist ein junges, modernes und digitales Land – und damit bestens geeignet für neue, vernetzte Mobilitätsdienste“, sagt Thomas Schäfer, Vorsitzender der Volkswagen Group South Africa und verantwortlich für die Region Subsahara.
Es ist nicht das erste Mal, dass Ruanda mit Mut zur Innovation Schlagzeilen macht.
Im Jahr 2008 verbot Ruanda Plastiktüten. Seitdem dürfen sie weder importiert noch produziert werden – sogar der Besitz ist strafbar. Dieses Verbot setzt die Regierung konsequent durch. Neben Geldstrafen drohen bis zu zwölf Monate Gefängnis.
Das Mobilitäts-Projekt wurde bereits im Jahr 2016 auf den Weg gebracht. Im Juni 2018 wurde es umgesetzt, nun kommen die E-Autos zum Einsatz. VW setze ganz bewusst auf das Know-How lokaler Partner*innen, die am besten wissen, was die Menschen vor Ort brauchen und wollen.