Wasser ist unsere kostbarste Ressource. Es gibt nichts, was wir zum Überleben dringender benötigen.

Doch der derzeitige Verbrauch übersteigt die vorhandenen Ressourcen bei Weitem: Rund 1,6 Erden (!) wären nötig, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Laut dem UN-Weltwasserbericht von 2018 ist fast die Hälfte der Weltbevölkerung mindestens einen Monat im Jahr von Wassermangel bedroht. Und etwa 900 Millionen Menschen haben regelmäßig keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Kein abwegiges Szenario also, dass Wasserknappheit bald der bedeutendste Grund für Kriege sein könnte. Schon jetzt bahnen sich in vielen Regionen der Welt Konflikte an, die durch Wasserknappheit und Zugang zu Trinkwasser ausgelöst wurden.

Natürlich können wir diese Konflikte nicht über Nacht lösen. Aber wir können zumindest umdenken und kurzfristig etwas bewirten, indem wir bewusst mit Wasser umgehen.

Denn rund 4.000 Liter Wasser verbraucht jeder Deutsche durchschnittlich – pro Tag! Dabei verbrauchen wir nur 120 Liter in den eigenen vier Wänden.

Der Großteil ist sogenanntes virtuelles Wasser, also Wasser, das bei der Erzeugung von Dienstleistungen und Produkten verbraucht wird, die wir nutzen. Fachleute nennen das auch den "Wasserfußabdruck".

Hier kommen fünf Tipps, worauf ihr achten könnt, um euren Wasserfußabdruck gering zu halten:

1. Kleider machen Leute

Die Fashion-Industrie wird seit Jahren kritisiert: schlechte Arbeitsbedingungen, unterdurchschnittliche Löhne und der Einsatz von Chemikalien. Aber auch der hohe Wasserverbrauch wird immer wieder kritisiert. Rund 8.000 Liter werden bei der Produktion einer Jeans ungefähr verbraucht – damit kann man etwa 50 Mal seine Badewanne randvoll füllen. Verantwortlich für den extrem hohen Verbrauch ist der aufwändige und wasserintensive Anbau von Baumwolle. Die Waschungen der Jeans verbrauchen zusätzlich Wasser. Faustregel: Je heller die Jeans, desto mehr Chemikalien und Wasser werden verbraucht.

2. Leute, trinkt Leitungswasser!

Ein Mensch, der konsequent Leitungswasser konsumiert, vermeidet durchschnittlich den Müll von 200 Flaschen im Jahr. In Deutschland ist die Qualität von Leitungswasser in der Regel gut. Wer dennoch nicht auf Wasser aus der Flasche verzichten möchte, sollte auf drei Dinge achten:

  • Woher kommt das Wasser? Wie für alle Dinge, die wir im Alltag nutzen, gilt: Je regionaler, desto besser – alleine schon wegen der Transportwege.

  • Welche Quellen werden genutzt? Wasser ist nicht gleich Wasser. Es gibt etwa Mineralwasser, Tafelwasser und Heilwasser – sie stammen aus verschiedenen Quellen und werden unterschiedlich aufbereitet. Durch die Förderung von Mineralwasser wird in das ökologische Gleichgewicht eingegriffen. Wasserknappheit und die Absenkung des Grundwasserspiegels können die Folge sein. In Deutschland haben wir genug Wasser und Regen – manchmal sogar mehr, als uns lieb ist. Außerdem gibt es hierzulande mehr als 500 natürliche Mineralwasser. Sie stammen aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Quellen und werden direkt vor Ort abgefüllt. Also noch ein Grund mehr, Wasser aus Deutschland zu kaufen.

  • Von welcher Marke ist das Wasser? Die Wasserflaschen-Industrie macht Milliarden Umsätze mit etwas, was eigentlich für jeden auf der Welt frei zugänglich sein sollte. Insbesondere Nestlé wird für den Umgang mit Wasser stark kritisiert. Das Unternehmen will Wasser privatisieren und errichtete in vielen Regionen der Welt, in denen Wasserknappheit herrscht, Fabriken, in denen Wasser in Plastikflaschen abgefüllt wird.

3. Bist du ein*e gute*r Tourist*in?

Wusstest du, dass Tourist*innen auf Mallorca bis zu fünfmal mehr Wasser verbrauchen als sie normalerweise Zuhause benötigen? Vor allem im Urlaub scheinen Menschen verschwenderisch zu leben: Handtücher werden öfter gewaschen, Bettwäsche nach ein paar Tagen gewechselt, ein umfangreiches Buffet im Hotel, bei dem Lebensmittel weggeworfen werden und damit auch Wasser verschwendet wird. Tourist*innen werden hofiert – auch oder gerade in ärmeren Ländern, die vom Tourismus abhängig sind.

Selbst in Südafrika, wo derzeit eine der größten Dürren herrscht, bleiben Pools für Tourist*innen noch geöffnet, obwohl es kaum Wasser gibt. Als einzelne*r Tourist*in kann man nicht gegen all diese Tatsachen etwas ausrichten. Aber als Gast in einem fremden Land hat jeder von uns Einfluss darauf, wie viel Wasser für einen persönlich gebraucht wird. Teller leer essen zum Beispiel - und auch am "All you can eat" Buffet nicht mehr aufschaufeln, als man tatsächlich essen wird. Handtücher mehrere Tage benutzen – auch wenn uns der Zimmerservice jeden Tag ein frisches hinhängen würde. Mit diesen kleinen Entscheidungen, können wir etwas verändern.

4. Du bist, was du isst!

Was wir essen und trinken, bestimmt unseren Wasserverbrauch entscheidend.

Du liebst Schokolade und Kaffee, Rindfleisch und Avocado? Glaub mir, ich auch! Aber Lebensmittel wie diese führen die Liste der Lebensmittel an, die am meisten virtuelles Wasser verbrauchen. Was das bedeutet? Virtuelles Wasser gibt an, wie viel Wasser benötigt wird, um ein Produkte herzustellen. Um ein paar Beispiele zu geben WIE entscheidend das ist: Für einen Kilo Kakao, gehen 27.000 Liter Wasser drauf. Für ein Kilo Rindfleisch sind es mehr als 15.000 Liter. Zum Vergleich: Ein Kilo Äpfel benötigt nur 700 Liter Wasser, Kartoffeln meist weniger als 250 Liter.

5. Sag deiner Badewanne Ade

Ist das wirklich die Lösung? Nun, das Thema ist umstritten. Deutschland ist ein wasserreiches Land – doch nur weil wir hier nicht Leitungswasser sparen, landet es nicht in Dürregebiete in Afrika oder Kalifornien. Zudem warnen Experten davon, dass die Wasserqualität sich verschlechtert, wenn Haushalte penetrant Wasser einsparen. Durch das Wassersparen kann das Wasser in den Trinkwassernetzen stagnieren, was wiederum die Trinkwasserqualität verschlechtert.

Dennoch lautet die allgemeine Empfehlung: Kein Wasser verschwenden, das man nicht braucht. Baden verbraucht zudem deutlich mehr Wasser als duschen: Etwa 200 Liter braucht man für ein Vollbad – und kostet zwischen drei und vier Euro. Bei einer zehnminütigen Dusche würde man im Schnitt nur halb so viel Wasser benötigen.

Editorial

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Ein Beitrag von Jana Sepehr