Warum das wichtig ist:
Die größten Verliererinnen der weltweiten wirtschaftlichen Ungleichheit sind Frauen. Sie leisten jeden Tag unzählige Stunden unbezahlter Arbeit in der Pflege, Kinderbetreuung und im Haushalt. Um Gleichberechtigung weltweit voranzutreiben, müssen Frauen bei gleicher Arbeit auch das gleiche verdienen wie Männer. Setze dich hier mit uns für Frauenrechte weltweit ein.

Gleiches Gehalt bei gleicher Arbeit – klingt fair, oder? Leider sieht die Realität anders aus, vor allem für Frauen. Sie verdienen immer noch weniger als Männer – und das in jedem Land dieser Welt. So hat es bisher kein einziges Land der Welt geschafft, finanzielle Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen.

Frauen verdienen jedoch im weltweiten Durchschnitt nicht nur23 Prozent weniger als Männer – für viele Tätigkeiten werden sie sogar gar nicht bezahlt. Wie groß die weltweite Ungleichheit ist, zeigt der neueste Bericht der globalen Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Demnach leisten Frauen auf der Welt die schier unglaubliche Zahl von 12,5 Milliarden Stunden Arbeit, ohne auch nur einen Cent dafür zu verdienen.

Wie kommt es zu dieser Ungleichheit?

Dieses Missverhältnis führt dazu, dass Frauen im weltweiten Vergleich so gut wie keine wirtschaftliche Macht besitzen. So verdienen die 22 weltweit reichsten Männer zusammen mehr, als alle Frauen Afrikas. Diese Ungleichheit kommt vor allem daher, dass Frauen oft Tätigkeiten ausüben, die gesellschaftlich und ökonomisch zu wenig anerkannt sind, obwohl sie unsere Gesellschaft am Laufen halten wie kaum andere.

Dazu zählen etwa Arbeiten im Haushalt, die Pflege älterer Gemeinde- oder Familienmitglieder, sowie die Kinderbetreuung. Jene Arbeiten wie etwa der Beruf der Erzieher*in, Altenpfleger*in oder Hausarbeiter*in sind de facto als Berufe eingetragen. Doch wenn Frauen diese Arbeiten im privaten Umfeld ausüben, werden sie nicht entlohnt.

Dagegen ist der ökonomische Wert, der in dieser unbezahlten Arbeit steckt, gewaltig: Laut Bericht beträgt dieser über 10,8 Billionen US-Dollar jedes Jahr. Das bedeutet, dass wenn Frauen weltweit einen Mindestlohn für ihre momentan unbezahlte Arbeit bekommen würden, ihnen insgesamt jedes Jahr knapp 11 Milliarden US-Dollar ausgezahlt werden müssten.

Zum Vergleich: Diese ebenfalls unvorstellbar große Zahl entspricht dem Dreifachen des weltweiten Umsatzes der weltweit stark subventionierten IT-Branche. Während letztere jedoch hohe Gewinne einfährt, gehen Frauen oft leer aus.

Wir können wir diese Ungleichheit überwinden?

Um Gehälter weltweit anzugleichen und Frauen für ihre unbezahlte Arbeit zu entlohnen, müssten Gesellschaft also zunächst eine Menge Geld zur Verfügung stellen. Wie der Bericht von Oxfam zeigt, mangelt es jedoch nicht am Geld selbst – sondern an einer fairen Umverteilung und Besteuerung bereits vorhandenen Vermögens.

So befinden sich derzeit geschätzte 7,6 Billionen US-Dollarunversteuert in Steueroasen. Das bedeutet, dass dieses Geld nicht im Umlauf ist – ein Potenzial, das es durch internationale einheitliche Vermögens- und Kapitalsteuern auszuschöpfen gilt.

Um Frauen zudem weltweit zu stärken, müssen Regierung Gleichberechtigung auch gesetzlich verankern und die Umsetzung solcher Gesetze stärker kontrollieren. Daran haben Industrienationen wie Deutschland einen entscheidenden Anteil – denn sie können durch einen starken Entwicklungsetat Programme unterstützen, die die weltweite Förderung von Frauen vorantreiben.

Übergreifend braucht es für den Abbau dieser Ungleichheit zudem einen Wandel des gesellschaftlichen Wertesystems – und zwar weltweit. Denn nur wenn Frauen endlich für ihre Leistung anerkannt und Geschlechterrollen aufgebrochen werden, können wir Gleichberechtigung erreichen.

Editorial

Gerechtigkeit fordern

Frauen weltweit leisten jeden Tag 12,5 Milliarden Stunden unbezahlte Arbeit

Ein Beitrag von Pia Gralki