Warum das wichtig ist
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe sind die gemeinsamen Bemühungen von Ländern, in enger Partnerschaft die Lebenssituationen von Menschen weltweit nachhaltig zu verbessern. Die EU ist mit ihren Programmen in 160 Partnerländern aktiv und unterstützt die Global Goals der Vereinten Nationen (UN). Dazu gehören unter anderem die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten, die Bekämpfung von Armut und Hunger sowie die Folgen der Klimakrise. Hier kannst du mit uns zu diesen Themen aktiv werden. 

Stell dir vor, du hättest nur 44 Jahre zu leben. Kaum zu glauben, liegt doch die durchschnittliche Lebenserwartung in Deutschland bei 81 Jahren – fast doppelt so lang. 

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Doch in Lesotho ist genau das traurige Wirklichkeit. 2010 wurden die Menschen dort gerade mal 45 Jahre alt, inzwischen liegt die Lebenserwartung bei 55 Jahren. Insbesondere in Armut lebende Menschen haben oftmals keinen Zugang zu bezahlbarer Gesundheitsversorgung. Diese Dienstleistungen sind zudem nicht gleichmäßig verteilt und hauptsächlich in Städten verfügbar. Eigentlich profitieren nur wohlhabende Schichten davon. Zusätzlich mangelt es an Personal. In ganz Afrika fehlen zum Beispiel rund drei Millionen Beschäftigte im Gesundheitswesen. 

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Jetzt die gute Nachricht: Seit 1980 ist die Lebenserwartung der Menschen weltweit von 63 auf etwa 72 Jahre gestiegen. Denn Mittel, die unter anderem von der deutschen Bundesregierung für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe bereitgestellt wurden, konnten genutzt werden, um die Gesundheitsversorgung in vielen Ländern zu verbessern. Zwischen 2010 und 2015 kamen diese Gelder allein mehr als 300 Millionen Menschen zugute. 

258 Millionen Kinder können nicht die Schule besuchen

Kannst du deine (ehemaligen) Mitschüler*innen aufzählen? Streiche jede*n fünfte*n durch – denn genauso viele Kinder haben weltweit keinen Zugang zu Bildung. Schätzungen zufolge gehen 258 Millionen Mädchen und Jungen nicht zur Schule. In Afrika südlich der Sahara betrifft es sogar jedes zweite Kind. 

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Es fehlt an ausgebildeten Lehrpersonal, das die Kinder unterrichten kann. Aber auch eine mangelnde Infrastruktur kann Mädchen und Jungen vom Schulbesuch fernhalten. In Armut lebende Familien können es sich gar nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, sondern benötigen ihre Hilfe bei der Existenzsicherung. 

Vor der Jahrtausendwende betrug die Anzahl der Mädchen und Jungen, die keine Bildung genossen, noch 350 Millionen. Auch wenn die Zahl weiter erschreckend hoch ist, zeigt sich, dass Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe genau da wirken, wo es wichtig ist. Vor 50 Jahren konnten etwa 25 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren nicht lesen oder schreiben – inzwischen sind es nur noch 10 Prozent. Insgesamt ist die Alphabetisierungsrate seit 1990 gestiegen. So liegt sie in Sub-Sahara-Afrika bei 75 Prozent im Vergleich zu 65 vor 30 Jahren. In Südasien stieg die Rate sogar von 59 auf 89 Prozent. 

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Fast 690 Millionen Menschen leiden unter chronischem Hunger

Ob Diät, Binge-Eating, Fasten oder im Fitness-Studio den Körper stählen – das sind alles Luxusaktionen, die wir uns erlauben können, weil wir zur Not einen schnellen und direkten Zugang zu Lebensmitteln haben. Doch so sieht es nicht überall aus: Fast 690 Millionen Menschen leiden unter chronischem Hunger. 47 Millionen Kinder erleben eine Wachstumsverzögerung aufgrund von Unterernährung. In folgenden Ländern wurde die Hungersituation als “sehr ernst” eingestuft: im Jemen, Burundi, Somalia, Syrien, Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo und den Komoren. 

Die Situation wird insbesondere durch das Handeln westlicher Länder ausgelöst. Das Ernährungssystem, Lieferketten und Bodendegradation sowie Treibhausgasemissionen sorgen dafür, dass Landwirt*innen nicht von ihren eigene Erträgen profitieren. Zusätzlich wird vielen ländlichen Gemeinschaften, Randgruppen und indigenen Völkern der Zugang zu ihrem eigenen Land verwehrt. 

Doch auch hier kamen Mittel der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe zum Einsatz. Laut der Welthungerhilfe lebten vor zweihundert Jahren fast neun von zehn Menschen in Armut. Inzwischen ist es nur noch einer von zehn. Zudem ist die Kindersterblichkeit in Ländern mit niedrigem Einkommen von über 20 Prozent auf unter fünf Prozent gesunken. Ein extrem wichtiger Erfolg.

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Adel verpflichtet – Wohlstand auch

Gesundheit, Bildung und Hunger sind nur drei Bereiche, für die Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe eingesetzt wird. Derzeit ist die EU mit ihren Mitgliedstaaten weltweit der größte Geber; mehr als die Hälfte der weltweit geleisteten Entwicklungszusammenarbeit stammt aus Europa. 

Aber warum genau sollte die EU, und insbesondere Deutschland, so viel Geld für andere Länder ausgeben? Selbst in unserem Land gibt es viele Menschen, die an Armut leiden. Das ist natürlich richtig, doch zuerst einmal sind wir durch das Weltwirtschaftssystem international miteinander verflochten. Das bedeutet, dass auch Deutschland davon abhängig ist, dass es anderen Ländern gut geht und ihre Menschen sich eine gute Zukunft aufbauen können. Katastrophale Zustände vor Ort dürfen Menschen nicht zur Flucht aus ihrer eigenen Heimat zwingen. Für sie selber kann das oft zu einer traumatischen Erfahrung führen. Entwicklungszusammenarbeit ist einer der besten Wege, um sicherzustellen, dass Menschen nicht zu Geflüchteten werden. 

Deutschland war zudem selbst einmal Empfängerland. Nach dem zweiten Weltkrieg erhielten wir durch den Marshallplan Hilfe in Milliardenhöhe. Durch diese Unterstützung konnten wir erst zu der Wirtschaftsmacht aufsteigen, die wir heute sind. Gerade diese Erfahrung hat die Bundesregierung dazu bewogen, 1961 als erstes Land in Europa ein Entwicklungsministerium einzurichten.

Nicht zuletzt zeigt die derzeitige globale Situation mit den verheerenden Auswirkungen durch die Covid-19-Pandemie, dass Probleme nicht an Grenzen Halt machen. Schätzungen der Weltbank zufolge werden 115 Millionen Menschen mehr durch den Coronavirus in die Armut getrieben. Im Jahr 1972 beschloss Deutschland, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe zu nutzen. Dieses Ziel wurde jedoch erst zweimal (2016 und 2020) eingehalten. Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass unsere neue Bundesregierung sich genau dafür stark macht. 

Und genau deswegen benötigen wir deine Stimme. Im Wahljahr 2021 kannst du #ZukunftSchaffen und dich für eine gerechte Welt einsetzen! 

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Mit unserer Kampagne “Deine Stimme kann #ZukunftSchaffen” rufen wir die nächste Bundesregierung im Wahljahr 2021 dazu auf, sich für einen starken Beitrag für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe einzusetzen und damit die Weichen für eine gerechte Welt für alle zu stellen. Hier erfährst du mehr.

Explainer

Gerechtigkeit fordern

Klarer Fall: Entwicklungszusammenarbeit kann #ZukunftSchaffen

Ein Beitrag von Nora Holz