Wer glaubt, dass einige Kinder zu jung sind, um echtes Mitgefühl zeigen zu können, der irrt gewaltig. Vor allem, wenn man von der selbstlosen Tat des heute zehnjährigen Thomas Moore in den USA hört.

Vor gut zweieinhalb Jahren sah der damals achtjährige Thomas aus Maryland, wie seine Mutter ein Video im Internet anschaute. Das Video zeigte ein krebskrankes Mädchen - aufgrund der Chemotherapie hatte das Mädchen in den letzten Monaten ihre Haare verloren.

Thomas Mutter war sichtlich von der Geschichte des Mädchens gerührt und auch er hatte Mitleid mit dem fünfjährigen Mädchen, das kaum jünger war als er. Thomas wollte ihr helfen, wusste aber nicht wie.

Nach ein paar Tagen hatte er dann eine Idee: Er entschied sich dazu, seine Haare wachsen zu lassen und sie an das Mädchen zu spenden, damit sie sich eine Perücke daraus machen konnte.

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Gesagt getan. Thomas erzählte seiner Mutter von seinem Vorhaben und die konnte nicht glauben, welchen wundervollen Jungen sie großgezogen hatte.

Seine Tante Amber Lynne erinnert sich noch genau: „Am Anfang hat er gar keinen Zeitrahmen setzen wollen. Thomas wollte seine Haare einfach nur lang genug wachsen lassen, so dass das Mädchen wieder glücklich wird."

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Der Anfang war noch recht unkompliziert. Bis allerdings Thomas Haare so lang wurden, dass seine Mutter sie täglich intensiv durchkämmen musste.

Auch für Thomas selbst war es nicht immer einfach. In der Schule und auf der Straße wurde er häufig von anderen Jungen für seine langen Haare gehänselt. Aber das war ihm egal. Er hatte sich ein Ziel gesetzt und das wollte er erreichen.

Ganze zwei Jahre ließ er seine Haare wachsen. Dann war der Tag gekommen, an dem die Haare abgeschnitten werden sollten.
„Thomas war sehr nervös, als er mit seiner Mutter zum Friseur fuhr. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie er ohne die langen Haare aussehen würde”,
erzählt seine Tante.

Dann kam die große Überraschung: Thomas hatte seine Haare so lang wachsen lassen, dass daraus drei Perücken für krebskranke Kinder hergestellt werden konnten!

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Das junge Mädchen allerdings, der Thomas helfen wollte, lernte er leider nicht mehr kennen. Sie war in der Zwischenzeit an den Folgen ihrer Krebserkrankung gestorben, bevor Thomas ihr sein Geschenk überreichen konnte.

Doch die Mutter des Mädchens erfuhr, was Thomas für ihre Tochter getan hatte, und wollte gar nicht glauben, dass ein siebenjähriger Junge so mutig und so selbstlos sein kann: „Zu wissen, dass mein süßer Engel Kyssi selbst nach ihrem Tod noch immer eine solche Inspiration sein kann, macht mich zur stolzesten Mutter auf der ganzen Welt”, schrieb Marla auf ihrer Facebook-Seite.

Thomas Tante postete ein Vorher-Nachher-Foto ihres Neffen auf Twitter und der Tweet verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Viele Menschen auf der ganzen Welt schrieben ihr zurück und sprachen ihre Bewunderung für Thomas Tat aus. Und der? Der konnte gar nicht so recht nachvollziehen, warum so viele Menschen seine Tat so großartig fanden. „Aber irgendwie wirds wohl gut sein, dass mein Bild [und meine Geschichte] so viele Menschen erreicht hat”, meint Thomas. Und recht hat er. Es tut gut von Menschen zu hören, die so selbstlos sind wie Thomas und jedem Hohn trotzen, nur um einer anderen Person zu helfen.

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Ein Beitrag von Katrin Kausche