Warum das wichtig ist
Weltweit gehen 264 Millionen Kinder aufgrund anhaltender Kriege und Konflikte nicht zur Schule. Adel al-Shorbagy eröffnete in seinem Zuhause in Taiz, im Jemen eine Schule für 700 Kinder. Schließe dich uns anund fordere Deutschland und andere Länder auf, die Globale Bildungspartnerschaft (GPE) zu unterstützen und in Bildung weltweit zu investieren.

Seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Jemen 2015 können fast 2.500 Schulen nicht mehr genutzt werden. Sie sind beschädigt oder komplett zerstört, werden von bewaffneten Gruppen zu militärischen Zwecken verwendet oder dienen Flüchtlingen als Unterkunft.

Auch die Schule, die Adel al-Shorbag‘s Kinder besuchten, wurde im Krieg zerstört. Daraufhin entschied er sich, in seinem Haus eine Schule zu eröffnen und sie mit der ganzen Gemeinde zu teilen.

Im ersten Jahr meldeten sich 500 Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren für den Unterricht an. Heute kommen fast 700 Menschen täglich in sein Haus, um den Unterricht zu besuchen, berichtet Reuters.

Mehr als zwei Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter gehen im Jemen nicht zur Schule. Viele von ihnen müssen arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen, andere landen auf der Straße. Al-Shorbagy habe die Schule eröffnet, weil er die Kinder von der Straße fernhalten wollte, erklärt er gegenüber Reuters.

"Die Eröffnung dieses Gebäudes ist eine Gemeinschaftsinitiative. Es war meine nationale und humanitäre Pflicht gegenüber meinen Mitmenschen.”

Zerrissene Vorhänge teilen den Raum in mehrere Klassenzimmer. Kinder sitzen auf dem Boden und lernen. Sie teilen sich die gespendeten Bücher und verfolgen, was einer der 16 freiwilligen Lehrer auf die zerbrochene Tafel schreibt.

Der Unterricht folgt dem jemenitischen Lehrplan aus der Zeit vor dem Krieg. Die Kinder lernen Mathematik, Naturwissenschaften und Englisch, berichtet Al-Shorbagy.

Kostenlose und zugängliche Bildung ist im Jemen schwer zu finden. Privatschulen sind für die meisten Familien unerschwinglich, da sie bis zu 100.000 Jemen Rial (350 Euro) pro Jahr kosten können. Jemen ist das ärmste Land der arabischen Welt. Laut dem UN-Welternährungsprogramm (WFP), lebte im Jahr 2014 die Hälfte der Bevölkerung mit weniger als zwei Dollar (1,75 Euro) pro Tag.

Die Stadt Taiz, in der Al-Shorbag lebt, liegt im Zentrum des Bürgerkriegs. Es ist ein wichtiges Ziel für bewaffnete Angriffe, sowohl vonseiten der Huthi-Rebellen als auch vonseiten der regierungstreuen Streitkräfte. Im September 2014 übernahmen Huthi-Rebellen die Kontrolle über Sanaa, der Hauptstadt Jemens. Im März 2015 startete daraufhin eine von Saudi-Arabien geführte Militärallianz Luftangriffe, um den Vormarsch der Huthi-Rebellen zu stoppen und Jemens Regierung wiederherzustellen.

Wichtige Infrastrukturen wie Schulen und Krankenhäuser wurden seitdem von Luftangriffen getroffen und zerstört. Mehr als 28.000 Menschen wurden während des Krieges getötet oder verwundet, über 3 Millionen Menschen entwurzelt. Die Vereinten Nationen bezeichneten den Bürgerkrieg im Jemen als "die schlimmste humanitäre Krise der Welt”. Mehr als 8 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen und stehen kurz vor der Hungersnot.

Die Zukunft der Bildung im Jemen hängt auch von der Großzügigkeit selbstloser humanitärer Helfer wie Al-Shorbagy ab, die sich entschieden für die Jugend des Landes einsetzen.


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Armut beenden

Dieser jemenitische Vater verwandelte sein Haus in eine Schule für 700 Kinder

Ein Beitrag von Leah Rodriguez  und  Carmen Singer