Was für die Deutschen der Fußball ist, ist für die Küstenbewohner Kaliforniens das Surfbrett. Schon in den frühen Morgenstunden tummeln sich hunderte Surfer an den Stränden, lassen sie sich vom Pazifik auf ihren Brettern schaukeln und lauern auf die nächste große Welle.

Der Ozean ist ihr Spielplatz und der Strand ihr Vorgarten. Und in dem findet sich neben feinen Sandkörnern auch jede Menge Müll – Plastikflaschen, Cola-Dosen und vor allem Zigarettenkippen.

Surfer gelten gemeinhin als coole Typen - dank Tylor Lane kann man einige von ihnen sogar mit Umweltschutz in Verbindung bringen: Der Kalifornier hatte die Idee, sich ein Surfbrett aus alten Zigarettenstummeln zu bauen. Gemeinsam mit seinen Freunden und freiwilligen Helfern sammelte Taylor an der kalifornischen Küste mehr als 10.000 Zigarettenstummel ein und baute daraus ein Surfbrett.

Lane ging es nicht darum, ein besonders ausgefallenes Surfbrett zu besitzen, sondern vor allem darum, mit seiner Idee auf die Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen.

Denn weggeworfene Zigarettenstummel am Strand sind nicht nur ein ästhetisches Problem: Sie enthalten auch massenhaft giftige Chemikalien. Schon ein Zigarette pro Liter Wasser kann Fische töten, warnen Wissenschaftler von der San Diego State University, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.

Die Wissenschaftler machten ein Experiment und ließen die Tiere vier Tage lang in Wasser schwimmen, im dem zuvor für einen Tag eine Zigarette pro Liter schwamm. Das Ergebnis: Die Hälfte der Fische starb.

„Das ist der meistverschmutzende Gegenstand, den du am Strand aufsammeln kannst“ sagte Taylor Lane dem Orange County Register. „Und niemand denkt darüber nach, dass man daraus auch irgendetwas machen kann.“

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Lane reichte sein Projekt beim US-amerikanischen Creators & Innovators Upcycle Contest ein und siegte. Bei dem Wettbewerb ging es um die besten Upcycling-Ideen, also wie man Abfall oder einen (scheinbar) unnützen Gegenstand in ein neuwertiges Produkt umwandelt. Eine spezielle Herausforderung: Es ging nicht um irgendein Objekt, sondern es musste ein Surfboard oder Boot entstehen.

„Wir haben uns für dieses Projekt entschieden, um auf das Problem von Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen“, sagt Taylor Lane. Michael Ciamarella von Stab Magazin durfte das Surfbrett testen und war begeistert: „Es fühlt sich fast so an, als würde es fliegen.“

Editorial

Umwelt schützen

Ein Surfbrett aus 10.000 Kippen

Ein Beitrag von Jana Sepehr