Um den Menschen in Beirut zu helfen, kannst du hier für das libanesische Rote Kreuz spenden.

Die Bilder der verheerenden Explosion im Hafengebiet der libanesischen Hauptstadt Beirut gingen am Dienstagabend um die Welt. Die genaue Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Es wird allerdings vermutet, dass ein Feuer ausbrach und über 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat entzündete.

Das hochexplosive Material war über viele Jahre im Frachthafen der Stadt eingelagert worden. Das gab der Gouverneur Beiruts Marwan Abboud bekannt. Zudem betrügen die entstandenen finanziellen Schäden zwischen 10 und 15 Milliarden US-Dollar, wie Abboud dem saudischen Fernsehsender Al-Hadath berichtete.

Explosion in Beirut könnte humanitäre Krise verschlimmern

Die Detonation war gewaltig und riss laut Tagesschau einen Krater mit einem Durchmesser von etwa 200 Metern in den Hafen, der von Meerwasser überschwemmt wurde. Laut aktueller Angaben sind etwa 135 Menschen getötet und etwa 5.000 verletzt worden (Stand 06.08.2020). Die Tragödie ereignet sich in einer Zeit, in der der Libanon bereits enorm geschwächt ist.

Das Land zwischen Syrien und Israel befindet sich seit vielen Jahren in einer humanitären Krise. Über 75 Prozent der libanesischen Bevölkerung leidet unter Nahrungsengpässen. Das Wirtschaftssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch.

Zudem hat der Libanon über eine Million Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem benachbarten Syrien aufgenommen. Durch die Explosion ist der Hafen – und damit eine der Hauptversorgungsadern des Landes – bis auf weiteres lahmgelegt.

Weltgemeinschaft schickt umgehend Hilfe

Kurze Zeit nach der Explosion in Beirut verkündeten Regierungen und internationale sowie lokale Organisationen ihre Solidarität mit der libanesischen Bevölkerung und schickten umgehend Hilfe. So entsandten Länder und Staaten, darunter Frankreich, Deutschland, die Niederlande, Israel, Kuwait, Katar und Jordanien, etwa Rettungsmannschaften und Gesundheitspersonal nach Beirut. Diese sollen dabei helfen, Verschüttete zu bergen und zu versorgen, sowie bei dem Aufbau vorübergehender Krankenhäuser.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sicherte dem Libanon sofort medizinische Hilfsgüter und Rettungskräfte zu. Auf Twitter schrieb er: “Ich bekunde meine Solidarität mit dem libanesischen Volk nach der Explosion, die heute Abend in Beirut so viele Opfer forderte und so viel Schaden anrichtete. Frankreich steht Seite an Seite mit dem Libanon. Jetzt und in Zukunft. Französische Hilfe und Ressourcen sind auf dem Weg."

Bundeskanzlerin Merkel kondolierte dem libanesischen Premierminister Hassan B. Diab und der libanesischen Bevölkerung: “Ich möchte mein tief empfundenes Beileid aussprechen. (...) In dieser schweren Zeit können Sie auf die Hilfe und Unterstützung der Bundesregierung zählen”, so Merkel auf Twitter.

Nach der Explosion: Lokale Organisationen und soziale Medien treten in Aktion

Da die Krankenhäuser durch die COVID-19-Pandemie ohnehin überlastet sind, verstärken viele Hilfsorganisationen ihre Kapazitäten vor Ort.

WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte in einem Tweet, wie wichtig es jetzt sei, libanesisches Gesundheitspersonal zu unterstützen. Seitdem folgten Hunderte von Menschen aus Beirut einem Blutspende-Aufruf des libanesischen Roten Kreuzes.

Während die verzweifelte Suche nach Überlebenden weitergeht, wurde eine Instagram-Seite eingerichtet, um bei der Suche nach Opfern zu helfen. Zudem wurden über die sozialen Medien zahlreiche Spendenaufrufe verbreitet, wie etwa über die Plattform "Lebanon Crisis”. Hier wird die Bereitstellung von lebenswichtigen Ressourcen koordiniert und Möglichkeiten zur Unterstützung nach der Explosion in Beirut aufgelistet. Außerdem informiert "Lebanon Crisis” über verfügbare Notunterkünfte. Diese wurden für die über 300.000 Menschen eingerichtet, die nach der Explosion obdachlos geworden sind.

Lokale Held*innen: Menschen riskieren ihr Leben, um andere zu retten

Nach der Explosion am Dienstag eilten hunderte Einsatzkräfte zum Unglücksort, um das Feuer zu löschen und Menschen aus den Trümmern zu retten – oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Mittlerweile werden zehn Feuerwehrkräfte vermisst, wie Gouverneur Abboud bekannt gab. Die libanesischen Behörden beobachteten die Situation vor Ort genau und führen seitdem Suchaktionen in der ganzen Stadt durch.

In den sozialen Medien sind seit der Explosion viele bewegende Momentaufnahmen im Umlauf, die den Einsatz der Menschen vor Ort bezeugen. So verbreitete sich auf Twitter die Aufnahme einer unbekannten Frau, die einem Kind inmitten der Explosion das Leben rettete.

Ein weiteres heroisches Foto zeigt eine Krankenschwester, die drei Babys in den Armen hält, die sie während der Explosion geborgen hatte. Das Bild wurde in der Universitätsklinik Saint George Hospital in Beirut aufgenommen. Seit Veröffentlichung des Fotos sprachen der Frau zahlreiche Menschen in den sozialen Medien ihren Dank aus.

Es sind Menschen und Taten wie diese, der der Libanon und vor allem die Opfer Beiruts jetzt mehr denn je brauchen. Denn katastrophale Ereignisse wie die Explosion in Beirut erschweren den ohnehin mangelhaften Zugang im Land zu lebenswichtigen Ressourcen wie Gesundheitsversorgung, Wasser, Nahrung und Bildung.

Um den Menschen in Beirut zu helfen, kannst du jetzt aktiv werden. Rufe deine Freunde und Mitmenschen hier per Tweet dazu auf, an das libanesische Rote Kreuz zu spenden. Zudem kannst du die Hilfsorganisationhier selbst mit deiner Spende unterstützen.

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Explosion in Beirut: So kannst du helfen

Ein Beitrag von Sarah El Gharib