Manche Entwicklungen sind besorgniserregend. Etwa, dass der weltweite Wasserverbrauch seit 1950 um das Dreifache gestiegen ist. Oder sich unser CO2-Ausstoß um das Vierfache erhöht hat. Und das 20 Prozent der Menschen heute 80 Prozent der globalen Ressourcen nutzen.
Keine gute Prognose für unsere Umwelt und Gerechtigkeit in unserer Welt.
Das Fazit? Es wird höchste Zeit, konsequent Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Trend entgegensteuern. Sonst könnte es passieren, dass wir den entscheidenden Wendepunkt verpassen.
Neben der Verantwortung, die jeder Einzelne von uns gegenüber unserem Planeten trägt, gibt es einen großen Akteur, der eine zentrale Rolle spielt: Die Politik. Das Ministerium für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (kurz: BMZ) ist – vereinfacht gesagt – insbesondere dafür zuständig, die Welt gerechter zu machen. Etwa indem es eng mit Entwicklungs- und Schwellenländern zusammenarbeitet, um diese zu unterstützen und Fortschritte zu ermöglichen.
Es kann nicht so weitergehen, wie bisher
Dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, steht auch in dem neuen Strategiepapier des BMZ, das in dieser Woche veröffentlicht wurde.
Gemeint sind wohl mehrere Dinge.
Erstens: Klimawandel, Ressourcenknappheit und Migration sind einige der drängendsten Herausforderungen, die uns zu schnellem Umdenken und Handeln zwingen.
20 Prozent der Menschen 80 Prozent der globalen Ressourcen
Auch wenn die Menschen in Entwicklungsländern deutlich härter und häufiger von den Auswirkungen von Klimawandel, Menschenrechtsverletzungen, Ressourcenknappheit und prekären Arbeitsbedingungen getroffen werden, sind es trotzdem globale Probleme. Allzu oft sind Industriestaaten die Hauptverursacher für viele dieser Probleme.
Das BMZ widmet sich mit speziellen Programmen seit Jahren diesen Themen, um für gerechtere Bedingungen zu sorgen.
Zweitens: Lange wurde Entwicklungspolitik so ausgelegt, dass “die reichen Staaten den Armen helfen.“ Davon versucht Entwicklungsminister Gerd Müller immer weiter abzurücken. Er setzt sich für sogenannte “Reformpartnerschaften mit Entwicklungsländern” ein. Das Ziel: Die Entwicklungsländer sollen in ihren Vorhaben unterstützt werden, aber müssen auch selbst mehr leisten. Eigeninitiative sei der Schlüssel für Entwicklung, sagt Müller in einem Interview mit der ZEIT.
Durch eine strategische wirtschaftliche Entwicklung sollen vor allem afrikanische Ländern interessanter werden für deutsche Investoren und Unternehmen. Dazu gehören Investitionen in die Ausbildung von Jugendlichen. Wenn junge Leute in Entwicklungsländern gut gebildet sind, steigt die Chance, dass Unternehmen dort neue Standorte eröffnen und Arbeitsplätze schaffen.
Afrikas Bevölkerung verdoppelt sich bis 2050
Allen voran steht das Ziel, extreme Armut bis 2030 zu beenden. Das ist das erste und oberste Ziel der nachhaltigen Entwicklungsziele, von Global Citizen und auch dem BMZ, wie es in dem neuen Strategiepapier heißt.
Jedes Jahr wächst die Weltbevölkerung um 80 Millionen Menschen. Weil die Geburtenraten in vielen Industriestaaten sinken, kommen 90 Prozent der 80 Millionen in Entwicklungs- und Schwellenländern zur Welt. Bis 2050 wird die Weltbevölkerung auf rund 9 Milliarden Menschen anwachsen. Dieser Herausforderung muss sich die Weltgemeinschaft gemeinsam stellen.