Warum das wichtig ist
Das Global Goal 5 der Vereinten Nationen (UN) setzt sich für die Bekämpfung der Ungleichbehandlung der Geschlechter weltweit ein. Bis 2030 sollen alle Formen geschlechtsspezifischer Diskriminierung und Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt, beendet werden – und dafür gibt es noch viel zu tun. Schließ dich Global Citizen an und werde mit uns aktiv, um die Global Goals zu erreichen. 

Wer nach einer Vergewaltigung in Ghana einen Fall eröffnen, das heißt das Verbrechen zur Anzeige bringen will, muss 300 bis 800 ghanaische Cedi (rund 45 bis 120 Euro) zahlen. Diese Summe ist nötig, um das medizinische Gutachten zu beauftragen, das zur Eröffnung eines Vergewaltigungsfalles benötigt wird. Dies, so die Schauspielerin Ama K. Abebrese, hält Frauen davon ab, Gerechtigkeit zu fordern. 

"Es ist fast so, als würde jenen Frauen, die es sich nicht leisten können, die Gerechtigkeit verwehrt bleiben", sagte Abebrese dem Independent. "Wenn man sich kein medizinisches Gutachten leisten kann, ist der Fall an der Stelle vorbei und wird nicht strafrechtlich verfolgt.”

Mehr als 14.000 Unterschriften für Gerechtigkeit nach Vergewaltigung 

Im Juli startete Abebrese eine Petition, in der sie die ghanaische Regierung aufforderte, für Gerechtigkeit zu sorgen und die Kosten abzuschaffen, die derzeit für die medizinische Untersuchung nach sexueller Gewalt und/oder Vergewaltigung für die Betroffenen anfallen.

"Niemand sollte überhaupt erst die traumatische Erfahrung des Verbrechens der Vergewaltigung und/oder eines sexuellen Übergriffs machen müssen. Die Gebühren für die ärztliche Untersuchung sind ein Hindernis für viele Betroffene, ihre Familien und ihre Unterstützer*innen, um Gerechtigkeit zu erfahren", heißt es in der Petition. Mehr als 14.000 Menschen haben die Petition bereits unterschrieben. 

Vergewaltigungen müssen stärker verfolgt werden

Die Überlebenden werden nicht nur aufgrund finanzieller Herausforderungen daran gehindert, Vergewaltigungsfälle anzuzeigen. Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe und häusliche Gewalt sind in Ghana zwar kriminalisiert, werden aber nach wie vor nur selten gemeldet. Nach Ansicht von Frauenrechtler*innen hat die Polizei auch nicht die ausreichenden Ressourcen, um Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen effektiv nachzugehen. 

In einigen Fällen verhandeln Gemeindevorsteher sogar darüber, dass Vergewaltiger den Familien der Opfer eine Entschädigung zahlen, anstatt Vergewaltigung als Straftat zu behandeln.

Vergewaltigungsmythen: Betroffene seien mitverantwortlich für die Tat 

In einem Bericht über Vergewaltigung und sexuelle Gewalt in Ghana schrieb die Journalistin Doreen Raheena Sulleyman: "Traurigerweise neigen die Ghanaer dazu, Vergewaltigungsmythen zu unterstützen und gewöhnlich dem Opfer die Schuld für das an ihm[/ihr] begangenen Verbrechen zu geben.”

Der Grund dafür sei, dass sich in Ghana der Gedanke hartnäckig halte, dass die Betroffenen aufgrund ihres Verhalten oder ihre Kleidung dafür verantwortlich seien, dass es zu dem sexuellen Übergriff kam, so Sulleyman.

"Ein Beispiel dafür ist, dass eine [ehemalige] Ministerin für Geschlechter und sozialen Schutz [Otiko Djaba] in einer Rede und Preisverleihung im März 2017 vor Schülerinnen sagte, dass Mädchen Vergewaltigungen anziehen, wenn sie kurze Röcke tragen”, fügt Sulleyman hinzu. 

Djaba sagte den Schülerinnen: "Wenn ihr ein kurzes Kleid tragt, ist das modisch, aber ihr müsst wissen, dass es jemanden anziehen kann, der euch vergewaltigen oder belästigen möchte. Ihr müsst für die Entscheidungen, die ihr trefft, die Verantwortung tragen.”

Petitionsinitatorin Abebrese sagte gegenüber der Thomson Reuters Foundation, dass sie hoffe, dass sich diese Mentalität ändern könnte, wenn die Regierung der Streichung der Arztkosten zustimmen würde.

Abebrese machte ihre Forderungen öffentlich, nachdem sie ein Treffen mit Ghanas First Lady Rebecca Akufo-Addo und der aktuellen Ministerin für Geschlechter, Kinder und soziale Gerechtigkeit, Cynthia Morrison, hatte. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte der Thomson Reuters Foundation, dass sie an der Umsetzung "arbeiten würden".

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Ein Beitrag von Jana Sepehr  und  Lerato Mogoatlhe