Warum das wichtig ist:
Ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel landen im Müll. Gleichzeitig hungern laut Welthunger-Index weltweit 822 Millionen Menschen. Die Global Goals der Vereinten Nationen setzen sich dafür ein, den Hunger in der Welt bis 2030 zu bekämpfen. Du kannst hier mit Global Citizen aktiv werden.

Halloween steht vor der Tür – und damit, gruseliger Weise, auch die große Schlacht der Kürbisverschwendung.

Denn etwa in Großbritannien wird 2020 die wahnsinnige Menge von 24 Millionen Kürbisse gekauft werden. Aber über die Hälfte davon – also 12,8 Millionen – landet einfach im Müll.

Das Hauptmotiv der Verschwendung: Unwissenheit. Denn viele Menschen wissen anscheinend nicht, dass das Innere von Kürbissen essbar ist.

Hubbub, eine Wohltätigkeitsorganisation, sie sich für Nachhaltigkeit einsetzt, führte eine Umfrage unter 3.000 britischen Erwachsenen durch. Sie fand heraus, dass nur 42 Prozent wussten, dass sie das Innere eines Kürbisses essen können.

Allein die Menge dessen, was vom Kürbis an Halloween im Müll landet, würde laut Hubbub ausreichen, um ganz Großbritannien mit Kürbiskuchen zu durchzufüttern.

Im vergangenen Jahr berichtete der Guardian, dass Großbritannien ca. 10 Millionen Kürbisse im Jahr anbaut. 95 Prozent davon werden ausschließlich für Halloween verwendet. Damit geben Menschen im Vergleich nur in der Weihnachtszeit mehr Geld an Festtagen aus.

Jedes Jahr landen in Großbritannien über 15 Millionen Tonnen Nahrungsmittel auf dem Müll. Darin inbegriffen sind sieben Millionen Tonnen Lebensmittel, die ausschließlich aus Haushalten kommen. Das kostet jeden Menschen im Durchschnitt rund 405 Euro im Jahr. Zusammengerechnet sind das etwa 17,4 Milliarden Euro, die damit ebenfalls auf dem Müll landen – und damit mehr, als das britische Budget für Entwicklungszusammenarbeit derzeit beträgt.

“Es fällt Menschen nur zu leicht, zu vergessen, dass es sich bei Halloween-Kürbissen um Nahrungsmittel handelt“, sagt Tessa Tricks, Leiterin für Ernährungsprogramme bei der Organisation Hubbub, die sich gegen Lebensmittelverschwendung einsetzt. “Wenn diese [Kürbisse] nur für das Ausschnitzen genutzt werden, führt das in britischen Haushalten zu einer jährlichen Nahrungsmittelverschwendung im Wert von 15 Milliarden Pfund.“

Auch in Deutschland erfreut sich die Tradition aus den USA, zu Halloween Kürbisse in gruselige Gesichter zu verwandeln, hoher Beliebtheit. Die wachsende Nachfrage nach Kürbissen hat dazu geführt, dass sich ihre Anbaufläche in Deutschland von 2012 auf 2016 um ein Drittel auf rund 4000 Hektar erhöht hat.

Insgesamt bauen rund 2.100 deutsche Landwirt*innen und Gärtner*innen Kürbisse an. 2016 lag die Jahresernte von Kürbissen in Deutschland bei knapp 90.000 Tonnen und fiel damit doppelt so hoch aus, wie vor zehn Jahren.

Auf der anderen Seite werden auch in Deutschland große Mengen Lebensmittel verschwendet: Jedes Jahr landen rund 13 Millionen Tonnen Essen im Müll. Bei der hohen Nachfrage an Kürbissen lässt sich vermuten, dass hier auch einige “Halloween-Reste” dabei sein dürften.

Diese Gruselgeschichte könnte jedoch bald ein gutes Ende nehmen. Eine Studie von 2019 von Hubbub zeigt, dass 52 Prozent der Menschen, die Kürbisse für Halloween kaufen, gerne mehr über die Weiterverarbeitung ihrer Reste lernen würden. Ein Glück gibt es dafür genügend Rezepte: Ob als Suppe, Risotto, Waffeln, Curry oder Kuchen – dank der vielseitig einsetzbaren Speisekürbisse ist sogar das Essen nach Halloween gesichert.

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Armut beenden

An Halloween werden so viele Kürbisse verschwendet, die sonst ein ganzes Land satt machen könnten

Ein Beitrag von James Hitchings-Hales  und  Pia Gralki