Warum das wichtig ist
Viele unserer Essgewohnheiten sind nicht nur ungesund für uns, sondern lassen vor allem Ressourcen schwinden und beschleunigen den Klimawandel. Ein neuer Bericht der EAT-Lancet Kommission aus Norwegen empfiehlt deshalb, unsere Essgewohnheiten zu überdenken und uns für die “Planeten-Diät” zu entscheiden . Hier kannst du mit uns für besseren Umweltschutz aktiv werden.

Schon klar, viele Diäten versprechen das Blaue vom Himmel. Aber bei dieser Diät lohnt es sich ausnahmsweise wirklich, die Ohren zu spitzen.

Denn es geht dabei nicht darum, in Rekordzeit die Kilos purzeln zu lassen. Nein, es geht um die gesündeste Ernährung für Mensch und – aufgepasst – unsere Erde. Die Wissenschaftler*innen, die die neue Diät erforscht haben, nennen sie die “Planetary Health Diet”, eine “Gesundheitsdiät für unseren Planeten”.

"Die weltweite Nahrungsmittelproduktion bedroht das Klima und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme und ist der größte Treiber für die Umweltzerstörung“, heißt es in dem Bericht. "Insgesamt ist das Ergebnis düster."

Die Wissenschaftler*innen fordern mit ihrer Diät deshalb ein radikales Umdenken: Sowohl unsere Landwirtschaft als auch unser Essverhalten müssen sich ändern.

"Die ‘Planetary Health Diet’ basiert auf harten Fakten aus der Epidemiologie, für die Forscher*innen jahrzehntelang die Daten von vielen Menschen sammelten", sagte Marco Springmann, Experte für Lebensmittel und Klima an der Oxford University und Mitglied der EAT-Lancet Kommission.

Rund 30 internationale Wissenschaftler*innen gehören dieser Kommission mit Sitz in Norwegen an. Gemeinsam beschäftigen sie sich maßgeblich mit der Frage, wie die Welt im Jahr 2050 zehn Milliarden Menschen ernähren kann. An eine Diät hatten sie anfangs gar nicht gedacht.

Bei ihren Forschungen stellen sie allerdings fest, dass unsere momentanen Essgewohnheiten und die Form unserer Landwirtschaft unverhältnismäßig viele Ressourcen beanspruchen und den Klimawandel antreiben. Wenn wir also so weiter essen wie bisher, sind wir in 30 Jahren nicht in der Lage, zehn Milliarden Menschen auf der Erde zu ernähren.

Würden sich hingegen alle Menschen an den Ernährungsvorschlag der Wissenschaftler*innen halten, könnte sich die Nahrungsmittelproduktion drastisch verändern, wir würden der Umwelt weniger schaden und den Klimawandel ausbremsen.

Der Diätplan der Wissenschaftler*innen rät im Wesentlichen zu Folgendem:

  • Nüsse und Hülsenfrüchte: Liefern wertvolle Proteine
  • Pflanzliche Öle: Enthalten gesunde, ungesättigte Fette

Frisches, regionales und saisonales Gemüse: Versorgen uns mit Vitaminen und Mineralien

Diese Lebensmittel sollten nur in geringen Mengen auf unserem Speiseplan landen:

  • (Rotes) Fleisch: Maximal einmal pro Woche
  • Fisch: Nicht öfter als zweimal pro Woche
  • Eier: nur ein bis zwei Eier pro Woche

Auch andere tierische Produkte sowie Zucker sollten deutlich reduziert werden. Insgesamt sieht die Diät circa 2.500 Kalorien pro Person und Tag vor.

Früh anzufangen lohnt sich. Denn unsere Ernährung ist kein Problem der Zukunft. Schon heute würden unsere Ernährungsgewohnheiten zu Gesundheits- und Umweltproblemen führen und die Menschheit spalten, so die Wissenschaftler*innen.

Obwohl weltweite genug Nahrungsmittel produziert werden, um die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, haben mehr als 820 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Das liegt vor allem an der Verteilung der Lebensmittel: Während es in einigen Teilen der Welt zu wenig zu essen gibt, gibt es in anderen Regionen fettige und süße Lebensmittel im Überfluss. Die Folge: Die Menschen ernähren sich oft einseitig und ungesund.

"Ungesunde Ernährung stellt mittlerweile ein höheres Risiko für Krankheiten und Todesfälle dar als ungeschützter Geschlechtsverkehr, Alkohol-, Drogen- und Tabakkonsum zusammen", so der Bericht.

Nicht überraschend dürfte es sein, dass die Wissenschaftler*innen vor allem Europäer*innen und US-Amerikaner*innen dazu aufrufen, ihre Ernährung zu ändern.

In Europa sollten die Menschen laut Berechnungen der Wissenschaftler*innen 77 Prozent weniger rotes Fleisch essen und 15 Mal mehr Nüsse als sie es momentan tun. Die Bilanz für die Amerikaner*innen sieht noch drastischere Änderungen vor: Ihr Konsum von rotem Fleisch müsste sich um 84 Prozent reduzieren – dafür sollten sie etwa deutlich mehr Bohnen und Linsen essen, so die Empfehlung.

Wenn die neuen Diättipps genug Anhänger*innen finden, könnte sich nach Ansicht der Wissenschaftler*innen die zukünftige Gesundheit des Planeten und der Menschen weltweit deutlich verbessern.

Wie bei allen anderen Diäten gilt jedoch auch hier: Durchhalten und den Jojo-Effekt vermeiden. Denn ein Kurzprogramm ist nicht die Lösung: Es braucht einen nachhaltigen und dauerhaften Wandel.

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Ein Beitrag von Erica SánchezJana Sepehr  und  Joe McCarthy