Pakistan ist einen großen Schritt weitergekommen, um eine Lücke im Gesetz gegen Ehrenmorde zu schließen. Nachdem ein neuer Gesetzesentwurf in der vergangenen Woche in den parlamentarische Ausschuss eingereicht wurde, steht das Land nun tatsächlich kurz vor einer Änderung des bestehenden Gesetzes.

Menschenrechtsaktivisten gehen davon aus, dass weltweit jedes Jahr 5000 Frauen getötet werden, um die “Ehre” einer Familie zu wahren bzw. wiederherzustellen. Die Dunkelziffer soll höher liegen. Um solch grausamen Taten einen Riegel vorzuschieben, verabschiedete das pakistanische Parlament bereits 2004 ein Gesetz, das Ehrenmorde unter Strafe stellt. Doch leider lässt das Gesetz ein Schlupfloch zu - nämlich wenn die Familie des Opfers dem Täter seine Tat offiziell 'verzeiht'. In dem Fall drohen dem Mörder keine rechtlichen Konsequenzen. 

Aufgrund dieses Schlupflochs wurden allein im letzten Jahr in Pakistan 1000 Frauen ermordet, ohne dass ihre Täter dafür bestraft wurden.   

Vor kurzem machte der Mord an Qandeel Baloch große Schlagzeilen. Die pakistanische Internet-Ikone wurde im Schlaf von ihrem eigenen Bruder erwürgt, der fand, dass seine Schwester sich zu freizügig gab. Und während er nach der Tat keine große Reue zeigte, hat der Vater sich klar gegen die Tat ausgesprochen und seinen Sohn angezeigt. Auch die Regierung in Pakistan ließ keine 'Begnadigung' zu. All diese Schritte machen deutlich: Ehrenmorde sind nicht ehrenhaft!

Allerdings ist so eine Gesetzesänderung nicht gerade leicht. 2014 wurde bereits ein Versuch unternommen, die Gesetzeslücke zu schließen, doch das Parlament lehnte ab. Der Grund hierfür war, dass religiöse Gruppen der Meinung waren, das Familien über die Bestrafung entscheiden sollten und dass das im Sinne der islamischen Gesetzgebung sei. Doch Aktivisten haben nicht aufgegeben und kämpfen weiterhin für eine Gesetzesänderung.

Sharmeen Obaid-Chinoy.
Image: Courtesy of Sharmeen Obaid-Chinoy

Die Global Citizen Partnerorganisationen Equality Now und CHIME FOR CHANGE arbeiten mit der Regisseurin Sharmee Obaid-Chinoy zusammen, um die Ungerechtigkeit der 'Ehrenmorde' endlich zu beenden. In Sharmees neuestem Film, für den sie mit dem Oscar prämiert wurde, erzählt sie die Geschichte von Saba, einer jungen Frau aus Pakistan, die einen versuchten Ehrenmord überlebte. Die Aufmerksamkeit, die Sharmee durch die Oscar-Preisverleihung zuteil wurde, nutzt sie nun, um politische Veränderungen zu fordern. Mit erstem Erfolg: nachdem der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif den Film gesehen hatte, sagte er seine Unterstützung im Kampf gegen Ehrenmorde zu.

Doch Sharmee braucht auch die Unterstützung von Global Citizens, denn einflussreiche religiöse Gruppen wie der 'Rat für Islamische Ideologie' werden in den kommenden Wochen über die mögliche Gesetzesänderung diskutieren. Unterschreibe unsere Petition und setzte dich dafür ein, dass diskriminierende Gesetzeslücken wie diese abgeschafft werden.

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Gerechtigkeit fordern

Pakistan kurz davor, Gesetzeslücke bei Ehrenmord zu schließen

Ein Beitrag von Meghan Werft