Vergangenen Mittwoch ist es erneut zu einem Terroranschlag gekommen. Diesmal in London, genau vor dem historischen Parlamentsgebäude. Seitdem hat sich in der ganzen Stadt eine Welle der Solidarität gezeigt. Auch in der muslimischen Gemeinschaft der Stadt. Kurz nach dem Anschlag, hat die Gemeinde eine Online-Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Familien der Opfer unterstützen zu können.

Die Kampagne mit dem Namen “Muslims United for London” wollte ursprünglich 10.000 Pfund sammeln. Das Ziel wurde innerhalb von 24 Stunden bereits erreicht.

Jetzt wollen sie weitere 10.000 Pfund* sammeln.

Am Nachmittag des 22. März fuhr ein Mann mit seinem Fahrzeug auf der Westminster Bridge in vorbeigehende Passanten, bevor er versuchte, eine Absperrung vor dem Parlament zu durchbrechen. Danach erstach der Angreifer den unbewaffneten Polizisten Keith Palmer. Sein Kollege erschoss ihn kurz darauf.

Vier Leute sind bei dem Anschlag ums Leben gekommen. 29 weitere Menschen wurden verletzt und mussten im Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Sieben von ihnen schweben auch jetzt noch in Lebensgefahr.

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Die Untersuchungen dauern noch an. Fest steht jedoch bereits, wer der Angreifer war: es handelte sich um den 52-jährigen Khalid Masood, der 1964 in der britischen Grafschaft Kent als Adrian Russell Elms geboren wurde. Die Terrororganisation Islamischer Staat reklamiert die Tat bereits für sich.

Kurze Zeit, nachdem klar war, dass es sich bei dem Angreifer um einen Muslimen handelte, gab auch die Organisation “Muslims United” ein Statement ab: „Die muslimische Gemeinschaft Großbritanniens steht Seite an Seite mit allen Menschen, die diese schwierige Zeit durchleben müssen. Wir wollen sie unterstützen, indem wir zu Spenden aufrufen, um der Familie von Keith Palmer und allen weiteren Opfern so schnell wie möglich zu helfen.“

„Kein Geld der Welt kann die Opfer zurückbringen oder das Leid der Familien nehmen, aber wir hoffen, dass wir damit die schwere Last ein wenig lindern können.“

100% der gesammelte Spenden sollen laut Website an die Opfer bzw. die Familien der Todesopfer gehen.

Muddassar Ahmed, der die Seite ins Leben gerufen hatte, sagte gegenüber dem Telegraph, dass die Spenden höchstwahrscheinlich durch die Polizei verteilt werden würden.

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Ahmed befand sich ganz in der Nähe des Parlaments, als es am Mittwoch zum Anschlag kam.

„Ich saß gerade in einem Meeting als mich plötzlich dutzende Menschen anriefen“, sagte Ahmed in einem Interview mit ITV. „Wir schauten aus dem Fenster und vor uns breitete sich eine Szene des Horrors aus.“

„Es war so schockierend und völlig unerwartet“, sagt Ahmed. „Man hört immer davon, aber glaubt nie, dass einem das selbst passieren wird.“

Der Anschlag am Mittwoch war nicht das erste Mal, dass London mit einer vorsätzlichen, politisch motivierten Tat fertig werden musste. Erst letztes Jahr - kurz vor dem EU-Referendum - wurde die Abgeordnete Jo Cox getötet, weil sie sich dafür einsetzte, in der EU zu bleiben.

2005, jagte sich ein Selbstmordattentäter in der Londoner U-Bahn in die Luft und riss 53 Menschen mit in den Tod. Mehr als 800 Menschen wurden verletzt.

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Obwohl viele Menschen auf eine solche Tragödie Menschlichkeit und Solidarität zeigen, reagieren andere mit Angst und Hass.

Letzteres ist genau das, was Mohammed Shafiq, Präsident der Ramadhan Foundation, mit allen Mitteln verhindern will.

„Leider werden häufig nach solchen terroristischen Anschlägen unschuldige Muslime und ihr Glauben zum Feindbild vieler hasserfüllter Menschen“, sagte Shafiq in einem Statement.

„Gerade in Zeiten wie diesen müssen wir zusammenhalten und dürfen uns nicht auseinanderbrechen lassen. Mein Mitgefühl geht an die Familie des verstorbenen Polizisten Keith Palmer, der versucht hat, unsere Demokratie zu verteidigen und dabei mit dem Leben bezahlen musste. ”

*Mittlerweile sind auf der Seite fast 24.000 Pfund eingegangen (Stand: 24. März 2017).

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Gerechtigkeit fordern

Londons muslimische Gemeinschaft spendet 10.000 Pfund für Terroropfer

Ein Beitrag von James O'Hare