Man kann es immer und immer wieder beobachten. Kaum ereignet sich eine Naturkatastrophe, berichtet jeder Nachrichtensender durchgehend darüber, Menschen auf der ganzen Welt wollen helfen und spenden Geld und Güter, und Zuhause beim Abendessen sind die Betroffenen der Katastrophe Thema Nummer eins.
Und dann: kurze Zeit später geht das Leben wieder seinen gewohnten Lauf. Die Nachrichten sind voll mit allen möglichen Themen und beim Abendessen wird über die neuesten Trends gesprochen. Es scheint, als ob wir alle davon ausgehen, dass weltweite Regierungsführer und internationale Organisationen die Lage unter Kontrolle haben und wir uns nicht mehr um die Menschen sorgen müssen, die aus ihrem Alltag gerissen wurden.

Ganz ehrlich: ich finde, das ist eine extrem schlechte Angewohnheit, die wir uns unbedingt abgewöhnen müssen.

Zeit für einen Realitätscheck: Ob Tsunami oder Hurrikan, diese Art von Disaster hinterlässt eine enorme Spur der Verwüstung in den betroffenen Regionen. Oftmals dauert es Monate, sogar Jahre bis die Region und die Menschen sich von so etwas erholt haben - und es ist oftmals ein harter Prozess, der ohne Unterstützung von außen kaum zu bewältigen ist. Und genau deswegen dürfen wir Vanuatu jetzt nicht im Stich lassen!

Am 13. März dieses Jahres verwüstete der Zyklon “Pam” den südpazifischen Inselstaat Vanuatu mit einer Windgeschwindigkeit von knapp 185 Kilometern pro Stunde, und zerstörte dabei Häuser und die Infrastruktur. Der Großteil der 252.800 Menschen, die auf Vanuatu leben, sind von dem Zyklon direkt betroffen. Und auch wenn die Zahl der Todesopfer relativ gering war (11 bestätigte Tote), so befindet sich die Bevölkerung immer noch in großer Gefahr.

Denn heute, knapp zwei Monate nach der Katastrophe, haben über 100.000 Menschen immer noch keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Laut Ketsamay Rajphangthong, Leiter der UNICEF Außenstelle in Vanuatu, gibt es zwar Wasser, “jedoch lässt die Qualität aufgrund starker Verunreinigungen mehr als zu wünschen übrig.”

Und damit steht Vanuatu einem gewaltigen Problem gegenüber. Denn Menschen, die verunreinigtes Wasser trinken, setzen sich der Gefahr aus, an Durchfall oder anderen Krankheiten zu erkranken. Und während sich für die meisten von uns Durchfall nach einer eher peinlichen und ungemütlichen Belästigung anhört, kann Durchfall in Wahrheit tödlich enden. Damit man mal das Ausmaß begreifen kann: die Organisation ‘WaterAid’ berichtet, dass “jedes Jahr rund 500.000 Kinder an Durchfall versterben, hervorgerufen durch verunreinigtes Wasser und schlechte sanitäre Bedingungen.”

Und als ob das allein nicht schon schlimm genug wäre, stehen Frauen und Kinder noch vor einer ganz anderen, sehr gefährlichen Herausforderung: die temporären Dusch- und Toilettenanlagen sind mitunter weit von ihren Unterkünften entfernt. Das bedeutet, dass Frauen und Kinder sich entscheiden müssen, ob sie ihre Bedürfnisse im Freien verrichten wollen oder den langen, unsicheren Fußmarsch zu einer sanitären Anlage auf sich nehmen - und sich somit dem Risiko aussetzen, Opfer von Übergriffen und Misshandlungen zu werden.

Hier also der derzeitige Stand der Dinge in Vanuatu:
Laut UNICEF sind 70% der zur Verfügung stehenden Brunnen verunreinigt und außerhalb der Hauptstadt Port Vila werden überall Mittel zur Wasseraufbereitung benötigt. Die Organisation hat als vorläufige Lösung Tabletten zur Wasserreinigung und Planen aus Plastik verteilt, mit welchen Regenwasser aufgefangen werden kann. Aber der Organisation fehlen trotz Spenden immer noch rund 1,5 Millionen Dollar, um wirklich allen die in Not sind helfen zu können.

UNICEF Außenmitarbeiter Rajphangthong: “Wir sind weiter mit Geldgebern und verschiedenen Regierungen im Gespräch, um zusätzliche finanzielle Mittel zu bekommen, damit wir die (zerstörten) Einrichtungen wieder aufbauen können. Dies ist eine sehr dringende Angelegenheit.  Wir haben bisher sowohl die Regierung unterstützt, als auch mit weiteren Organisationen der Vereinten Nationen und NGOs zusammen gearbeitet, um das Ausmaß der Schäden einzuschätzen und den Menschen dabei zu helfen, so schnell wie möglich wieder zum Alltag zurückkehren zu können.”

Vanuatu gilt als mahnendes Beispiel dafür, dass wir solche Menschen, die in Not geraten sind und unsere Hilfe brauchen, nicht im Stich lassen dürfen. Denn ob es nun ein Land ist, das von einer Naturkatastrophe heimgesucht wurde, oder ein Land, das versucht seine Einwohner aus der extremen Armut zu helfen - all diese Dinge benötigen nun mal ihre Zeit. Deswegen sollten wir als Global Citizen unsere Arbeit erst als getan betrachtet, wenn jeder Menschen weltweit Zugang zu seinen grundlegenden Menschenrechten genießt.

Wenn du das auch so siehst, dann werde jetzt aktiv und zeige deine Unterstützung indem du die Petition hier unterzeichnest. Mit unserer Petition fordern wir weltweite Staats- und Regierungschefs dazu auf, allen Menschen weltweit Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen zu ermöglichen.   

Mehr über unsere Petitionen und 'Take Action Now' Aktionen im Allgemeinen erfährst du in unseren FAQs

Editorial

Armut beenden

Wir dürfen Vanuatu jetzt nicht im Stich lassen.

Ein Beitrag von Christina Nuñez