Wo Licht ist, ist auch Schatten, hat Goethe einst gesagt. Das Licht ist in Entwicklungsländern seit Jahren vor allem auf Infektionskrankheiten wie HIV, Malaria und Tuberkulose gerichtet. Dank politischer Maßnahmen, globaler Gesundheitsfonds und Hilfsorganisationen wurden beachtliche Erfolge in der Bekämpfung dieser Krankheiten erzielt. Doch gleichzeitig breitete sich im Schatten bereits eine weitere, tödliche Krankheit aus: Krebs.
Weltweit stieg die Zahl der Krebserkrankungen in den vergangenen Jahren an. 2018 sind rund 18,1 Millionen Menschen an Krebs erkrankt, 9,6 Millionen starben daran, berichtete das Ärzteblatt. Bis 2020 rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit mit 16 Millionen weiteren Krebsfällen – 70 Prozent der Betroffenen werden in Entwicklungsländern leben, so die Schätzung. Die weltweite Zunahme ist eine Folge der steigenden Lebenserwartung und des Bevölkerungswachstums.
Und das ist nicht alles. In Entwicklungs- und Schwellenländern spielen noch zwei weitere Faktoren eine wesentliche Rolle. Zum einen führen einige Infektionskrankheiten zu einem höheren Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Zum anderen zählt Krebs zu den sogenannten “Lifestyle Diseases” – also jenen Krankheiten, die durch einen ungesunden Lebensstil, hohen Alkohol- und Tabakkonsum und ungesundes Essen begünstigt werden.
Während Krebs in Westeuropa wohl zu den gefürchtetsten Krankheiten gehört, ist sie vielen Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern unbekannt. Sie sind weder mit den Symptome noch mit den Ursachen vertraut. In den meisten der mehr als 2.000 afrikanischen Sprachen gibt es nicht einmal ein Wort für Krebs.
Auch das Fehlen von medizinischem Personal ist ein großes Problem. "Der Mangel an Fachärzt*innen verhindert eine umfassende Therapie der Patient*innen", sagt Prosper Chonzi, Leiter der Gesundheitsdienste in der simbabwischen Hauptstadt Harare gegenüber Afrika.Info.
Laut Schätzungen der WHO fehlen weltweit 17 Millionen Ärzt*innen, Pflegekräfte und Hebammen.
Die Verbesserung von Gesundheitssystemen ist einer der Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Gesundheitssektor. “Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, in ihren entwicklungspolitischen Kooperationsländern den Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitsdiensten, gesundheitsbezogenen Informationen und gesunden Lebensbedingungen zu verbessern”, heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Nur wenn das gelingt und die Gesundheitssysteme gestärkt werden, lassen sich Krebserkrankungen wirksam behandeln.