Was passiert bei der COP23 – der 23. Conference of the Parties – in Bonn?

Seit Montag (6.11.2017) beraten Vertreter aus 195 Staaten für die kommenden zwei Wochen in Bonn darüber, wie das Klima geschützt werden kann. In reichen Staaten wie Deutschland ist der Klimawandel sonst eher ein abstraktes Problem. Zwar produzieren die reichen Industrieländer den größten Teil an CO2, das den Klimawandel anheizt. Doch die Folgen spüren zu allererst die Anderen – vor allem die ärmeren Menschen in Entwicklungsländern, weit weg von Deutschland.

Ist das Risiko in Entwicklungsländern wirklich so viel höher?

Ja! Nach einem Bericht der Entwicklungsorganisation Oxfam tragen Menschen in armen Ländern ein fünfmal höheres Risiko, wegen extremen Unwettern, Stürmen oder Überschwemmungen zur plötzlichen Flucht gezwungen zu werden als Menschen in den reichen Ländern. 2016 waren fast 24 Millionen wegen Wetterextremen auf der Flucht.

„Der Klimawandel verschärft Hunger und Armut und zwingt mehr und mehr Menschen zur fluchtartigen Aufgabe ihrer Heimat. Dabei tragen die Betroffenen zum Klimawandel so gut wie gar nichts bei, stehen aber nach Katastrophen nicht selten vor dem Ruin“, sagt Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam.

Es sind nicht nur Unwetter und sintflutartige Regenfälle, die die Menschen in Entwicklungsländern plagen. Es sind auch Dürren, die Ernten ruinieren und steigende Meeresspiegel, die kleine Inselstaaten schwinden lassen.

Eines der Länder, das schon heute vom Klimawandel bedroht ist, ist Fidschi. Der Inselstaat ist offizieller Gastgeber der diesjährigen Weltklimakonferenz. Dass die Konferenz dennoch in Deutschland stattfindet, liegt an den rund 25.0000 Teilnehmern – die Kapazitäten für ein solches Event kann der Inselstaat nicht stemmen.

Was ist das Ziel der Konferenz?

Das Ziel ist es, die Regeln für das Weltklimaabkommen von Paris zu präzisieren. Das Abkommen legt fest, dass sich die Staaten zur Eindämmung ihrer Abgase verpflichten. Noch ist aber offen, wie dies erreicht und kontrolliert werden kann.

Außerdem geht es um finanzielle Zusagen der Industrieländer, ärmeren Staaten beim Schutz gegen Klimakatastrophen zu helfen und beim Ausbau erneuerbare Energien zu unterstützen.

Sind schon erste Erfolge zu vermelden?

Ja, durchaus. Schon nach den ersten zwei Tage gab es ein paar positive Ereignisse:

1.  Deutschland wird Entwicklungsländer beim Klimawandel weiter unterstützen

Es war das erste konkrete Ergebnis, das auf der Klimakonferenz verkündet wurde: Deutschland wird Entwicklungsländer, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, mit weiteren 100 Millionen Euro unterstützen.

2. Syrien ist dabei

Seit heute steht Trump ganz alleine da: Nachdem Syrien als letztes Land das Pariser-Klimaschutz-Abkommen unterzeichnet hat, sind die USA nun das einzige Land, das sich nicht an das Abkommen binden will. Der offizielle und schnellstmögliche Austrittstermin für die USA ist 2020.

3. Wiederaufbau von Wälder kommt voran

Es gibt Zusagen von staatlicher Seite, dass bis 2020 150 Millionen Hektar Wald aufgeforstet werden. Eine Fläche mehr als vier Mal so groß wie Deutschland.

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Editorial

Umwelt schützen

Applaus für Syrien, Vorwürfe an Trump

Ein Beitrag von Jana Sepehr