Warum das wichtig ist
Zu den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen gehört auch, dafür zu sorgen, dass alle Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu einer sicheren und angemessenen Unterkunft haben. Geschichten von Obdachlosen, wie der Familie Cash in Dublin, zeigen die verheerenden Auswirkungen, wenn Immobilienpreise ins Unendliche steigen und für viele Familien unbezahlbar werden. Hier kannst du dich uns anschließen und dich für eine gerechtere Welt ohne Armut einsetzen.

Das Foto einer obdachlosen Familie, die auf einer Polizeiwache in Dublin übernachtet, kursiert durchs Internet – und ist ein Sinnbild für das Ausmaß der irischen Immobilienkrise.

Margaret Cash musste Berichten zufolge zusammen mit sechs ihrer sieben Kinder im Alter zwischen einem und elf Jahren in einer Polizeistation in der Stadt Tallaght schlafen.

Das Bild zeigt die Kinder, wie sie auf aneinandergereihten Metallstühlen liegen und schlafen. Ihr siebtes Kind soll zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus gewesen und von einem Freund der Familie begleitet worden sein. Seit Cash das Bild auf Facebook gepostet hat, wurde ihr Beitrag mehr als 2.200 Mal geteilt und auch auf Twitter verbreitet.

„Nachdem ich elf Jahre auf der ‘Housing List’ stand, bin ich seit einem Jahr obdachlos und muss zusehen, wie meine sieben Kinder so schlafen”, schrieb sie in den Post. Auf der sogenannten ‘Housing List’ stehen Personen, die auf eine Sozialwohnung warten.  

„Es war so hart”, sagte sie der Tageszeitung Irish Times über ihren Aufenthalt auf der Polizeiwache. „Menschen gehen permanent rein und raus, die Tür geht auf und wieder zu. Mein Baby hat die ganze Zeit geschrien und geweint. Er konnte sich nicht umdrehen in seinem Buggy. Es war furchtbar.”

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„Ich bin völlig verzweifelt, ich finde nicht einmal Worte”, sagte sie weiter. „Ich weiß nicht, wo ich hingehen soll...Ich habe Verwandte, aber ich habe sieben Kindern. Sie [die Verwandten] können uns gelegentlich über Nacht aufnehmen, aber nicht jede Nacht.”

Laut der Irish Times sind Cash und ihre Kinder seit September 2017 obdachlos, nachdem das Haus, das sie gemietet hatte, wieder von den Eigentümern bewohnt wurde. Seitdem lebt die Familie in Notunterkünften.

Der irische Polizeidienst sagte, dass die Polizisten „alle Nothilfe-Hotlines der Obdachlosenheime angerufen haben und keine Unterkunft gefunden wurde”. Auch einige Hotels in der Nähe hätten die Polizisten abtelefoniert.

„Die Familie wurde während der Nacht von den Polizisten betreut und erhielt heute Morgen in Tallaght [Stadt in Irland] ein warmes Frühstück”, hieß es in einem Statement der Polizei.

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Berichten zufolge bekam die Familie nach dem Verlassen der Polizeistation Hilfe von der zuständigen Wohnungsbehörde.

Das Foto hat eine nationale Debatte über Obdachlosigkeit, besonders Obdachlosigkeit von Familien, neu entfacht.

Die Zahl der obdachlosen Familien in Irland ist seit Juni 2017 um 28 Prozent gestiegen. Im Juni lebten 1.754 irische Familien in Notunterkünften, darunter 3.824 Kinder. Die Zahl der Obdachlosen berücksichtigen jedoch noch nicht die "versteckte Obdachlosigkeit" – also etwa Menschen, die auf Sofas von Freunden schlafen.

Derzeit ist laut der in Dublin ansässigen Obdachlosenorganisation “Focus Ireland” mehr als jeder dritte Bewohner in einer Notunterkunft ein Kind.

„Früher waren die meisten Menschen, die in Notunterkünften schliefen, Alleinstehende”, heißt es auf der Webseite von Focus Ireland. „Aber in den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der obdachlosen Familien deutlich gestiegen.”

Die Gründe für Obdachlosigkeit sind komplex. Dennoch weist Focus Ireland auf die strukturellen Faktoren hin, die eine Rolle spielen: etwa zu wenig bezahlbarer Wohnraum, hohe Arbeitslosigkeit und steigende Armut. Hinzu kommen persönliche Faktoren wie Suchtverhalten, Behandlung von mentalen Krankheiten und familiäre Krisen.

Auch in Deutschland ist die Obdachlosigkeit in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Wenn du jemanden kennst, der Hilfe braucht oder selbst von Obdachlosigkeit betroffen bist, gibt es verschiedene Beratungsstationen wie etwa die Wohnungslosenhilfe AWO oder die Caritas.

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Ein Beitrag von Imogen Calderwood