Für Zianna Oliphant, eine junge Grundschülerin aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina, war klar: schweigen ist keine Option. Schweigen über die Ungerechtigkeit und die brutale Polizeigewalt, die sie in ihren jungen Jahren schon erleben musste. Auch wenn ihr dabei bittere Tränen über das Gesicht laufen.
Letzte Woche Montag sprach Zianna vor dem Stadtrat in Charlotte vor. Dieser hatte eine Sitzung einberufen, um über den jüngsten Vorfall zu sprechen, bei dem der Afro-Amerikaner Keith Lamont Scott in einem Polizeieinsatz sein Leben verlor.
Scott, ein 43-jähriger Mann mit schwarzer Hautfarbe, wurde im Rahmen eines Polizeieinsatzes von einem schwarzen Polizisten erschossen. Der Vorfall löste Protestwellen in der ganzen Stadt sowie eine Debatte über die Frage aus, ob Scott zum Zeitpunkt des Einsatzes bewaffnet war und tatsächlich eine Gefahr darstellte.
Zianna sprach in einer emotionalen Rede vor besagtem Stadtrat darüber, wie es ist, in Charlotte aufzuwachsen und wie es sich anfühlt, als Mensch mit schwarzer Hautfarbe dort zu leben - so lange, bis ihr die Tränen über das Gesicht liefen. Doch das hielt sie nicht davon ab, ihre Gedanken mit den Anwesenden im Raum zu teilen:
„Ich bin heute hier um darüber zu sprechen, wie ich mich fühle, und ich fühle, dass wir anders behandelt werden als andere Menschen. Ich mag es nicht wie wir behandelt werden, bloß weil wir eine schwarze Hautfarbe haben."
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„Es ist eine Schande, dass unsere Väter und Mütter getötet werden und wir sie nicht mehr sehen können. Es ist eine Schande, dass wir sie zum Friedhof tragen und begraben müssen. Und wir weinen. Wir sollten nicht weinen. Wir sollten unsere Väter und Mütter an unserer Seite haben."
Nach ihrer Rede sagte die Neunjährige gegenüber dem Nachrichtensender NBC News: „Kinder sind schüchtern. Aber ich bin nicht schüchtern wenn es darum geht, zu sagen wie ich fühle."
Das Video von Ziannas Rede wurde in den sozialen Netzwerken zum viralen Hit. Ein CNN Post hierzu wurde inzwischen über 20 Millionen Mal angesehen und über 350.000 Mal geteilt. Und die Menschen sind nicht nur berührt von Ziannas ehrlichen Worten, sondern auch beeindruckt von der echten, emotionalen Ergriffenheit der Neunjährigen. Nicht viele Kinder in diesem Alter haben den Mut, solche Worte zu formulieren. Aber wie sie selbst schon sagte - sie ist nicht schüchtern. Weiter so Zianna!