Die moderne Medizin hat in den letzten hundert Jahren schon einige erstaunliche Durchbrüche geschafft: die Entdeckung von Penicillin zum Beispiel. Oder Impfstoffe. Der Einsatz von Röntgenstrahlen, MRT Scannern oder aber die Transplantation von lebenden Organen! 

Doch trotz aller Fortschritte sterben jährlich immer noch Millionen von Kindern unter 5 Jahren an den Folgen vermeidbarer Krankheiten, allen voran an Lungenentzündungen. Und auch wenn man eine Erkrankung nicht unbedingt vermeiden kann (oft stecken nämlich 'größere' Probleme wie eine fehlende bzw. inadäquate Gesundheitsversorgung, Wassermangel und fehlender Zugang zu sanitären Anlagen dahinter), so kann man eine Lungenentzündung durchaus erfolgreich behandeln. Wenn - ja wenn sie denn rechtzeitig als solche erkannt wird. Doch in einigen entlegenen Teilen der Welt mangelt es leider auch daran.  

Wie also Kindern helfen, die an einer Lungenentzündung erkrankt sind?

Ganz einfach - sagen jetzt Forscher der 'University of Oxford'.

Wichtig sei erst einmal, festzustellen, ob ein Kind tatsächlich an einer Lungenentzündung erkrankt ist und wie schwerwiegend die Erkrankung ist (ob es sich zum Beispiel um eine bakterielle oder eine virale Erkrankung handelt). Für gewöhnlich rücken für eine solche Diagnose Fachärzte mit ihren großen Röntgenmaschinen an und greifen auf medizinische Labore zurück. Den Gesundheitshelfern in den entlegenen Orten dieser Erde stehen allerdings weder solche Geräte noch Labore zur Verfügung.   

Statt nun auszutüfteln, wie jeder Gesundheitshelfer im Umgang mit - wenn möglich - mobilen Röntgenapparaten und Laboren geschult werden kann und sie damit auszustatten, gehen die Erforscher in Oxford andere Wege, nämlich zurück zu den Basics!

Eine Untersuchung von nur vier Merkmalen reicht schon aus

„Wir haben herausgefunden, dass man zur erfolgreichen Diagnose mit der Untersuchung von gerade einmal vier Merkmalen auskommt. Die Untersuchung kann mit zwei medizinischen Geräten gemessen werden: Herz- und Atemfrequenz sowie die Sauerstoffsättigung des Bluts können mit einem Pulsoxymeter untersucht werden und die Temperatur wird mit dem Thermometer gemessen. Mit diesen beiden Geräten können wir jeden Gesundheitshelfer austatten und ihn schulen”, sagt Elina Naydenova, Forscherin an der University of Oxford.

Während eines Testlaufs haben es die Forscher geschafft, mit diesen einfachen Methoden 982 von 1000 Menschen, die an einer Lungenentzündung erkrankt waren, erfolgreich zu diagnostizieren. Das ist eine Erfolgsrate von 98,2%! Mit Hilfe eines Stethoskops kann die Lunge abgehorcht werden und so der Grad der Erkrankung festgestellt werden.

In Gegenden, in denen das nächste Krankenhaus mehrere hundert Kilometer entfernt liegt, ist die Vorgehensweise, die die Forscher vorschlagen, ein absoluter Lebensretter. Denn, wenn eine Lungenentzündung schneller und akkurater diagnostiziert werden kann, könnte die Sterberate von Kindern unter 5 Jahren um ganze 42% gesenkt werden

Was für eine großartige Entdeckung. Oder besser gesagt: Besinnung auf altbewährte Dinge. Und auch wenn nicht jede Erkrankung mit solch einfachen Mitteln festgestellt werden kann, zeigt uns diese Vorgehensweise, dass es sich lohnt, sich manchmal auf die einfachen Methoden zu konzentrieren. Bravo!

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Ein Beitrag von Katrin Kausche