Die Wissenschaft hat ein neues Verpackungsmaterial erfunden, dass aus Milchproteinen hergestellt wird und damit komplett essbar ist.

Wissenschaftler haben bereits in Aussicht gestellt, dass diese Art der 100% umweltfreundlichen Verpackung als Ersatz für herkömmliche Plastikverpackungen, allen voran bei den weltweit größten Plastiksünden wie Kaffeekapseln, Instantnudelverpackungen und Käseverpackung, eingesetzt werden könnte.

Die essbare Verpackung, die diese Woche im Rahmen der 252. 'American Chemical Society National Meeting & Exposition' vorgestellt wurde, erinnert im Aussehen ein wenig an dünne Tesa-Streifen. Das spannende: das Material löst sich komplett in heißem Kaffee oder auch heißer Suppe auf, oder kann einfach so weggesnackt werden.

Hergestellt wird es aus Kasein - dem Proteinanteil (also eine Mischung aus mehreren Proteinen) der sich in jeder guten Milch finden lässt.

Und wenn es um die Effektivität der Verpackung geht, haben vor allem Käseliebhaber einen Grund zur Freude: Tests haben nachgewiesen, dass die essbare Verpackung 500-mal besser den Käse vor Luftfeuchtigkeit schützt als herkömmliches Plastik. Jeder, der einen guten Käse liebt, wird das zu schätzen wissen. 

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Essbare Verpackungen im Allgemeinen sind allerdings keine absolute Neuigkeit. So gibt es bereits essbare Schalen und Geschirr aus Kartoffel- und Maisstärke. Und auch größere Konzerne denken über eine Umstellung nach, so zum Beispiel KFC, die essbare Kaffeebecher anbieten wollen. 

Was also macht dieses Material so anders und damit besonders?

Während bisherige essbare Verpackungen oft aus Stärke bestehen und somit etwas grob-porig ausfallen, ist dieses Material hier besonders feinporig und daher besonders luftundurchlässig.

„Der Film, basierenden auf Proteinbasis, ist ein guter Sauerstoffblocker und hilft dabei, Lebensmittel länger frisch zu halten. Dieses Material könnte also nicht nur den Plastikmüll reduzieren, sondern auch dabei helfen, Lebensmittel länger haltbar zu machen und somit Lebensmittelverschwendung zu reduzieren", prophezeit Wissenschaftlerin Peggy Tomasula.

Was für ein vielversprechendes Material! 

Angesichts der Tatsache, dass immer mehr Länder der weltweiten Nahrungsmittelherstellungskette beitreten und somit immer mehr Lebensmittel von A nach B verschifft werden, wäre ein Umdenken im Punkt Verpackung dringend nötig. Denn die Menge an herkömmlichem Plastik, die wir derzeit brauchen, um unsere Lebensmittel einigermaßen frisch zu halten und versenden zu können, wächst von Tag zu Tag immens. Und das verwendete Plastik landet später nicht nur auf Müllhalden, sondern in der Natur und in unseren Weltmeeren. Und bleibt da für Jahrhunderte! Eine normale Plastikflasche zum Beispiel braucht 450 Jahre (!), um sich zu zersetzen.  

Fairerweise muss sagen aber auch sagen, dass sich in unserer heutigen Zeit immer weniger Menschen ein Leben komplett ohne Plastikmüll leisten können. Denn eine solche Lebensart ist nicht nur viel teurer (absolut alles muss frisch und lokal eingekauft werden) und zeitaufwendig, inzwischen gibt es auch kaum etwas, was nicht in Plastik eingewickelt ist. Und auch wenn jeder einzelne von uns dazu beitragen könnte und sollte, den eigenen Plastikmüll so gering wie möglich zu halten, wäre eine Vermeidung von Plastik - wie zum Beispiel mithilfe von essbaren Verpackungen - von Seiten der Industrie eine hervorragende Unterstützung zur Lösung des Problems.

Zugegeben, noch muss darüber nachgedacht werden, wie die essbare Verpackung selbst vor Bakterien und Co. geschützt werden kann (so dass man sie auch wirklich bedenkenlos verzehren kann), aber fest steht: ein baldiger Einsatz würde den Gebrauch von herkömmlichen Plastik in unseren Supermärkten bereits enorm verringern.

Also Augen auf im Supermarkt, denn die essbare Verpackung soll bereits in den kommenden drei Jahren salonfähig werden. Hoffen wir, dass einmal auf dem Markt, die Umstellung rasend schnell vor sich geht und die nachfolgende Generation vielleicht schon nichts anderes mehr kennt, außer essbaren Verpackungen. Lecker! 

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Umwelt schützen

Essbare Verpackung aus Milchproteinen könnte Plastikmüllproblem bekämpfen

Ein Beitrag von Meghan Werft