Kuba ist auf dem Weg, das jüngste lateinamerikanische Land zu werden, dass die Ehe für alle legalisiert.
In einem Entwurf für eine neue kubanische Verfassung wird die Ehe geschlechterneutral definiert. In Artikel 68 des Verfassungsentwurfs, zu dem das kubanische Parlament am Samstag die Beratungen aufnahm, werde die Ehe als „freiwillig geschlossener Bund zwischen zwei Personen“ beschrieben, berichtete die Zeitung Granma. In der derzeit noch geltenden Verfassung von 1976 wurde die Ehe hingegen als „freiwilliger Bund zwischen einem Mann und einer Frau" definiert.
Dass das Geschlecht der beiden Personen nicht explizit genannt wird, öffnet Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBT) die Tür – auch wenn es nur eine Grundlage und der Weg noch weit ist.
Über den Verfassungsentwurf soll noch in diesem Jahr abgestimmt werden.
Sexuelle Minderheiten wurden in Kuba lange Zeit stigmatisiert. Homosexuelle wurden oftmals in Straflager oder sogenannte Umerziehungslager verbannt.
Der neue Gesetzentwurf sei „wunderbar", sagte Pablo Navarro, 70, in einem Interview mit dem Guardian. Navarro musste in den 1960er Jahren aufgrund seiner Sexualität zwei Jahre lang Zuckerrohr in einem Straflager kappen. „Ich bin stolz darauf, dass die neue Generation diese Errungenschaft genießen kann, auch wenn wir es nicht konnten."
Auch der Abgeordnete der Nationalversammlung und Schriftsteller Miguel Barnet spricht sich deutlich für die Verfassungsänderung aus:
„Im Sozialismus gibt es keine Art von Diskriminierung zwischen Menschen", sagte Barnet in einem Interview mit der Miami Herald. „Ich bin für Artikel 68 der neuen Verfassung. Liebe kennt kein Geschlecht.“