Warum das wichtig ist
Das Global Goal 10 der Vereinten Nationen zielt darauf ab, Ungleichheiten in der Welt zu reduzieren. Doch marginalisierte Gruppen werden von Zugängen zu Gesundheitsversorgung und Bildung bis hin zu Beschäftigungsmöglichkeiten und sicheren Unterkünften ausgeschlossen. Werde hier aktiv setze dich für die Rechte von LGBTQ+ weltweit ein.

Der Kolonialismus hat nicht nur dazu geführt, dass Menschen vertrieben, ermordet, misshandelt und erniedrigt wurden, sondern hat den im Land lebenden Bevölkerungsgruppen meist westliche Ideale, Religionen und Gesetze aufgezwungen. So auch Gesetze, die sich gegen LGBTQ+-Menschen richten. 

Fast die Hälfte der Länder weltweit, in denen Homosexualität verboten ist, befinden sich in Afrika, so eine globale Übersicht der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, and Intersex Association (ILGA) aus dem Jahr 2020. 

Tatsächlich haben nur 22 der 54 offiziellen afrikanischen Staaten Homosexualität legalisiert. In einigen Ländern wird sie mit Gefängnis bestraft, in vier sogar mit dem Tod — Mauretanien, Nigeria, Somalia und Südsudan. In diesen Staaten gilt die Scharia. 

Die Anti-LGBTQ+-Gesetze stammen in den meisten afrikanischen Ländern noch aus der Kolonialzeit. Derzeit werden LGBTQ+-Gemeinschaften aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität stigmatisiert und diskriminiert. Viele LGBTQ+ Menschen sind Drohungen und Gewalt ausgeliefert. 

2006 hat Südafrika als erstes afrikanisches Land die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert. Die Verfassung soll auch vor Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung schützen. Außerdem wurde 2018 ein Gesetzentwurf herausgebracht, der Hassverbrechen und Hassreden unter Strafe stellt. 2020 setzte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa den Civil Union Amendment Act in Kraft, der es Standesbeamt*innen verbietet, sich zu weigern, gleichgeschlechtliche Eheschließungen durchzuführen.

Doch auch wenn diese Entwicklungen auf dem Papier einen großen Schritt nach vorne bedeuten, hat das Land in der Realität noch einen langen Weg vor sich, da Hassverbrechen gegen die LGBTQ+-Gemeinschaft immer noch weit verbreitet sind.

Die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen ist entscheidend für die Gleichberechtigung und verbessert das psychologische, physische und soziale Wohlbefinden von LGBTQ+-Gemeinschaften. Länder, die LGBTQ+-freundlich sind, erleben auch einen Aufschwung im Tourismus, wobei LGBTQ+-Reisende Berichten zufolge etwa 5-10 % der weltweiten Touristen ausmachen.

Aber selbst wenn ein Land die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen einführt, werden LGBTQ+-Gemeinschaften immer noch mit Unterdrückung, Diskriminierung und Gewalt im Alltag konfrontiert.

Jetzt die gute Nachricht: In den letzten Jahren gab es durch eine wachsende Anzahl an Ländern, die gleichgeschlechtliche Beziehungen legalisierten, einen Hoffnungsschimmer auf dem afrikanischen Kontinent. Hier sind fünf Länder, die Vorreiter sind:

1. Angola 

Angola erlaubt gleichgeschlechtliche Beziehungen, nachdem es ein neues Gesetz verabschiedet hat, das im Februar 2021 in Kraft trat. Das neue Gesetz hob ein Verbot gleichgeschlechtlicher Beziehungen auf, das noch aus der Zeit stammt, als das Land portugiesische Kolonie war. Es besagt, dass Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren geahndet werden kann.

2. Botswana 

Der Oberste Gerichtshof Botswanas hat 2019 in einem bahnbrechenden Moment für das Land sowohl männliche als auch weibliche gleichgeschlechtliche Beziehungen entkriminalisiert. Es ersetzte ein Gesetz, das seit 1965 in Kraft war – also als das Land noch unter britischer Herrschaft stand. Dieses Gesetz verbot die "fleischliche Kenntnis einer Person gegen die Ordnung der Natur", was mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft wurde. 

3. Mosambik

Im Jahr 2015 strich Mosambik eine Klausel aus der Kolonialzeit aus seinem Strafgesetzbuch, die gleichgeschlechtliche Beziehungen verbot und als "Laster gegen die Natur" ansah. Laut der kanadischen Zeitung Globe and Mail besuchte Victor Madrigal-Borloz, unabhängiger UN-Experte für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität, Mosambik Ende 2018 und sagte, dass das Land ein "hohes Maß an Toleranz" habe. Dennoch warnte er, dass LGBTQ+-Menschen immer noch Diskriminierung und Gewalt zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Schule und beim Zugang zu Gesundheitsdiensten oder polizeilicher Unterstützung ausgesetzt seien. 

4. Lesotho 

Bevor das aktuelle Gesetz in Kraft trat, war Homosexualität für Männer illegal, doch 2010 wurde sie in ihrer Gesamtheit entkriminalisiert. Danach konnten mehr Menschen innerhalb der Gemeinschaft durch Aktivismusarbeit in Bezug auf HIV/AIDS erreicht werden. Ein wichtiger Schritt, denn Lesotho ist eines der am stärksten von HIV betroffenen Länder. 

5. Republik der Seychellen

Im Mai 2016 haben die Seychellen "gleichgeschlechtliche Handlungen" entkriminalisiert, nachdem die Gesetzgeber für eine Änderung des Abschnitts 151 des Strafgesetzbuches gestimmt hatten, der gleichgeschlechtliche Beziehungen als Verbrechen bezeichnete und mit bis zu 14 Jahren Gefängnis bestrafte. Die Änderung kam nur drei Monate nach einer nationalen Ansprache des Präsidenten James Michel, in der er sagte, dass seine Regierung einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung von Paragraf 151 einbringen würde. 

Es werden noch viele Schritte benötigt, um mehr Gesetze zur Entkriminalisierung gleichgeschlechtlicher Beziehungen voranzutreiben und diese im Alltag umzusetzen. Wenn auch du dich dafür einsetzen willst, dann werde hier aktiv. 

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Gerechtigkeit fordern

5 afrikanische Länder, die gleichgeschlechtliche Partnerschaften in den letzten 10 Jahren legalisiert haben

Ein Beitrag von Aaron Rakhetsi