Ein Stofftier im McDonald's Happy Meal, eine Plastikfigur im Schokoei, bunte "Fruit Loops" in der Müslischüssel: Die Tricks, mit denen Lebensmittelhersteller und Restaurants es schaffen, Kinderaugen zum Leuchten zu bringen, sind nicht neu.

Schon lange werden Kinder (und Erwachsene) mit solchen Mitteln dazu verleitet, jene Produkte haben zu wollen, die ihrer Gesundheit nicht immer guttun.

Denn wie viel Zucker drin steckt, steht oft nur auf der Rückseite im Kleingedruckten. Dabei nimmt die Zahl der Übergewichtigen weltweit kontinuierlich zu. Ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung und dadurch eine zu hohe Kalorienzufuhr sind die Hauptrisikofaktoren für nicht übertragbare Krankheiten wie Herzleiden, Krebs oder Diabetes.

In Deutschland haben kürzlich mehr als 2.000 Ärzte die Bundesregierung dazu aufgefordert, eine Zuckersteuer einzuführen. Auch eine sogenannte Nährwertampel, die gut sichtbar auf der Verpackung stehen soll, haben sie gefordert. Damit soll man als Verbraucher auf den ersten Blick erkennen können, wie gesund (grün) oder ungesund (rot) ein Lebensmittel ist.

In einem Gastbeitrag auf ZEIT ONLINE ist der Politikwissenschaftler Tim Dorlach dem Thema Zucker am Beispiel Chiles auf den Grund gegangen. Denn dort gilt derzeit das strengste Lebensmittelkennzeichnungs­gesetz der Welt.

Enthält ein verarbeitetes Lebensmittel etwa mehr als 10 Gramm Zucker pro 100 Gramm, muss dies deutlich gekennzeichnet sein. Ein achteckiges Warnsymbol mit der Aufschrift "Hoher Zuckergehalt“ prangt dann auf der Vorderseite der Verpackung. Und solche Produkte dürfen in Schulen erst gar nicht mehr angeboten werden.

Auch der Verkauf und Werbung von solchen Lebensmitteln wurde eingeschränkt. So ist es zum Beispiel nicht mehr erlaubt, für Produkten mit Warnzeichen Werbung zu schalten, die sich gezielt an Kinder unter 14 Jahren richtet. Produkte in Kombination mit Spielzeug zu verkaufen, wie im Happy Meal, oder sie mit Comicfiguren zu bewerben: einfach verboten.

Die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, spielt in vielen Ländern eine Rolle – sei es der Zugang zu bezahlbaren Krankenversicherungen, ein öffentliches Gesundheitssystem, ein Verbot von Tabakwerbung oder eben auch der Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Das alles kann zu einem gesünderen Leben beitragen.

Editorial

Armut beenden

Das strengste Land der Welt: So will Chile den Zucker vertreiben

Ein Beitrag von Jana Sepehr