Die Periode kostet Geld. Viel Geld. Laut einer Umfrage in Großbritannien geben britische Frauen durchschnittlich 20.500 Euro in ihrem Leben für Menstruationsprodukte aus. Dazu zählen Tampons, Binden, Menstruationstassen, Medikamente gegen Unterleibschmerzen und neue Unterwäsche.
In Deutschland dürfte die Bilanz ähnlich ausfallen. Denn hierzulande werden Tampons und Binden bisher mit dem generellen Satz von 19 Prozent besteuert – so wie Champagner und Kaviar. Doch das soll sich bald ändern.
Für Grundnahrungsmittel und “Dinge des täglichen Bedarfs” gilt der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent. Dazu zählen bisher etwa Brot, Kartoffeln, Kuhmilch und Schnittblumen. In diese Kategorie sollen bald auch Hygieneartikel wie Binden und Tampons fallen, gab Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) vor kurzem bekannt. “Viele Frauen haben sich dafür stark gemacht. Wir bringen das jetzt auf den Weg", sagte Scholz der Deutschen Presseagentur.
"Mein Vorschlag ist, dass das gleich am 1. Januar in Kraft tritt", so Scholz weiter. Der Bundestag war offenbar ganz Scholz Meinung und beschloss, dass dieses Gesetz ab 1. Januar 2020 in Kraft treten wird. Die Maßnahme ist Teil des umfangreichen Jahressteuergesetzes. Die notwendige Zustimmung des Bundesrats steht allerdings noch aus.
Diese Entwicklungen sind unter anderem das Ergebnis mehrerer Kampagnen. Mehr als 190.000 Menschen hatten in den vergangenen Jahren eine Petition gegen die “Tamponsteuer” unter dem Motto "Die Periode ist kein Luxus" unterschrieben.
Eine Petition des nachhaltigen Kondom-Herstellers “Einhorn“ in Kooperation mit dem “Neon“-Magazin” sammelte mit Unterstützung von zahlreichen Promis und Influencern die benötigten 50.000 Unterschriften.
Auch das EU-Parlament hatte die Mitgliedstaaten bereits dazu aufgerufen, die Steuer auf Monatshygieneartikel zu senken. In Kenia, Kanada, Indien, Australien und vielen weiteren Ländern wurde die Steuer auf Monatshygieneartikel bereits abgeschafft. In Frankreich, Spanien und Großbritannien wurde die Steuer auf 5 bis 10 Prozent gesenkt.