Warum das wichtig ist
Rund ein Drittel unserer Lebensmittel müssen von Bienen bestäubt werden. Damit ist die Biene einer der wichtigsten Helfer in unserer Natur. Doch mehr als die Hälfte der 506 heimischen Wildbienen-Arten in Deutschland gilt als gefährdet oder ausgestorben. Die Vereinten Nationen haben den 20. Mai zum Weltbienentag ernannt, um auf die Konsequenzen des Bienensterbens aufmerksam zu machen. Hier kannst du mit uns aktiv werden.

Seit den frühen 2000er-Jahren sind Millionen Bienen einfach verschwunden. Ganze Völker, die im Sommer aus rund 30.000 bis 50.000 Tiere bestehen, wurden ausgerottet. Die Gründe für das Bienensterben sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist, dass Parasiten wie die Varroamilbe Schuld sind. Aber auch der Einsatz von bestimmten Pestiziden in der Landwirtschaft und die zunehmenden Monokulturen sind für die Bienen gefährlich. Sie verändern und verringern ihren natürlichen Lebensraum und ihre Nahrung.

Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.

soll Albert Einstein einst gesagt haben.

Die Europäische Kommission will im Rahmen des Klimaschutzplanes “Green Deal” den Einsatz chemischer Pestizide bis 2030 halbieren, um Bienen und andere Arten zu schützen.

Auch du kannst einiges tun, um das Bienensterben zu stoppen – und vieles ist leicht gemacht und einfach schön.

1. Säe Blumen

Bienen wollen Blumen! Egal, ob Sonnenblumen, Rosmarin oder Bärlauch: Viele Blumen, aber auch Obstbäume sind großartige Bienenhelfer. Hier findest du schnell heraus, welche Pflanzen Bienen lieben und welche auf deinem sonnigen Balkon oder einen schattigen Platz im Garten passen.

2. Kauf Waldhonig aus der Region

Wenn du nicht auf Honig verzichten willst, dann kaufe Waldhonig aus deiner Region. Wie bei vielen Lebensmitteln lohnt es sich auch bei Honig, einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen. Denn fast 80 Prozent unseres Honigs im Supermarktregal wurde importiert. Häufig sind es Mischungen von Honig aus verschiedenen Nicht-EU-Ländern.

Warum das ein Problem ist? Die langen Transportwege sind klimaschädlich und Bienenkrankheiten können aus fernen Ländern leichter nach Deutschland gelangen.

Außerdem findet sich in Mischungen oft auch Honig aus Südamerika, wo Gentechnik-Pflanzen verbreitet sind, deren Pollen dann im Honig landen.

3. Verzichte auf Pestizide – kauf Bio

Lebensmittel aus herkömmlichem Anbau werden auf den Feldern meist mit Pestiziden behandelt – das gilt vor allem für Obst und Gemüse, das außerhalb der Saison angebaut wird. Die EU-Richtlinien für Bio-Anbau verbieten hingegen einiges, was den Bienen gefährlich wird. Noch höhere Standards, die dem Wohl aller Tiere zugutekommen, haben Siegel wie Demeter, Bioland und Naturland. Genauso gut ist natürlich der eigene Obstgarten oder Bauernhöfe in der Region, von denen man weiß, dass sie keine Pestizide verwenden.

4. Eröffne ein Bienenhotel

Was du dafür tun musst? Nicht aufräumen! Lass den Garten ein bisschen wilder und natürlicher als sonst. Nistmöglichkeiten für Wildbienen werden immer seltener, weil Flächen versiegelt und Gärten und Wälder „aufgeräumt“ werden. Doch die Bienen brauchen für ihre Nistplätze – je nach Art – lockeren Sand, Steinhaufen und totes, morsches Holz.

5. Werde Hobby-Imker

Imkern liegt im Trend: Immer mehr junge Großstädter*innen und Hobby-Gärtner*innen springen auf den Zug auf – und praktisch jede*r kann es lernen.

Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht. Denn je mehr Imker*innen, desto mehr Bienen. Doch hier kommt es auch auf das "Wo" und "Wie" an, meinen Expert*innen. Honigbienen seien für die Landwirtschaft wichtig, aber nicht unbedingt für die Natur. 

"Es ist nichts daran auszusetzen, sich um Bienen Sorgen zu machen. Es ist aber falsch, sich nur um die Honigbiene zu sorgen. Die ist wichtig für die Landwirtschaft. Für die Natur aber spielt sie keine so große Rolle. Honigbienen sind vielmehr Nutztiere, die nur auf landwirtschaftlichen Flächen Sinn ergeben", sagt Jonas Geldmann von der Universität Cambridge dem Deutschlandfunk.

Honigbienen könnten unter Umständen anderen Bestäubern Schwierigkeiten bereiten, wenn sie dieselben Blüten anfliegen wie Wildbienen, so Geldmann. Deshalb ist die "Wie-Frage" beim Imkern entscheidend: Wenn etwa der Raps auf den Feldern blüht und Imker*innen mit ihren Völkern dorthin wandern, um den Raps zu bestäuben, sei das natürlich in Ordnung. Problematisch sei es etwas im Sommer, wenn die großen Trachten verblüht sind. Dann sollten Imker*innen bei der Platzierung ihrer Völker Rücksicht auf wilde Bestäuber nehmen, rät Geldmann. 


Medientipp:  Die mehrfach augezeichnete Dokumentation "More than Honey" beleuchtet das weltweite Bienensterben. Die Doku erschien bereits 2012, hat an Aktualität aber nicht verloren.

Editorial

Umwelt schützen

Bienen: Warum sie sterben und was du dagegen tun kannst

Ein Beitrag von Jana Sepehr