Das war ein Anblick der besonderen Art. Normalerweise laufen über die Stufen vor der St.-Pauls-Kathedrale täglich tausende Touristen. Letzte Woche allerdings haben sich hunderte Teddybären auf den Stufen niedergelassen und das aus gutem Grund: Denn die Bären sollen die Kinder symbolisieren, die vor dem Bürgerkrieg im Südsudan fliehen müssen.

Insgesamt saßen 700 Teddybären auf den Stufen von St. Pauls. Jeder Bär stand symbolisch für ein Kind, das jede Woche völlig allein die Grenze zum Nachbarstaat Uganda überquert, um dort Schutz zu finden.

Mittlerweile sind so viele Menschen nach Uganda geflohen, dass das Land vor einer akuten Flüchtlingskrise steht. Uganda ist schon jetzt Heimat des weltweit größten Flüchtlingscamps mit dem Namen ‘Bidi Bidi’.

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Image: Matt Crossick/PA Wire via World Vision

„Wir versuchen, den Menschen auf behutsame Weise eine sehr ernste Krise zu verdeutlichen“, sagt Tim Pilkington, CEO der Hilfsorganisation World Vision UK, die hinter der Kampagne #BearsonStairs steckt.

„Aufgrund der Hungerkrise und der anhaltenden Konflikte im Südsudan, sind fast eine Millionen Menschen nach Uganda geflüchtet. Kinder sind dabei immer der höchsten Gefahr ausgesetzt, vor allem diejenigen, die auf der Flucht von ihren Familien getrennt wurden.”

„Sie sind vor den schlimmsten Situationen geflüchtet und trotzdem befinden sie sich noch immer nicht in Sicherheit”, sagt Pilkington weiter. „Die Tragödie, die sich im Südsudan abspielt, muss endlich publik gemacht werden.”

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Kinderseelsorger und Hilfsorganisationen, die in den Flüchtlingscamps in Uganda arbeiten, berichten, dass fast alle Kinder nach ihrer Ankunft im Camp psychologische Hilfe benötigen.

Die meisten Kinder waren brutalen Auseinandersetzungen ausgesetzt, mussten sie entweder selbst am eigenen Leibe erfahren oder haben zusehen müssen, was anderen Menschen angetan wurde. Der Bürgerkrieg im Südsudan begann vor mehr als drei Jahren, Ende 2013.

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Image: Matt Crossick/PA Wire via World Vision

„Game of Thrones“-Darsteller Liam Cunningham hat mit eigenen Augen gesehen, wie das Leben in den Flüchtlingscamps aussieht, als er mit World Vision nach Uganda reiste.

„Ich habe gesehen, wie die Menschen, die vom Krieg im Südsudan erschöpft und gezeichnet waren, in den Flüchtlingscamps ankamen.“

„Das sind Bilder, die man nicht mehr so schnell vergisst. Deshalb fordere ich die internationale Gemeinschaft auf, Verantwortung in dieser Krise zu zeigen und schnell zu handeln”, sagt Cunningham. „Die, die sagen ‘Das ist nicht unser Problem’, sind das eigentliche Problem.“

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Gerechtigkeit fordern

Aus diesem guten Grund saßen 700 Teddybären vor St. Paul's in London

Ein Beitrag von Imogen Calderwood